Jannik Kohlbacher von den Rhein-Neckar-Löwen im Zweikampf mit Patrick Wiencek vom THW Kiel.
analyse

Gislasons EM-Mission Bundesliga soll den Konkurrenzkampf anheizen

Stand: 24.08.2023 14:56 Uhr

Der Handball-Supercup war der Startschuss für die heute startende Handball-Bundesliga. Und zugleich für die heiße Phase der EM-Vorbereitung.

Denn Bundestrainer Alfred Gislason sieht alles. Und was er beim Supercup gesehen hat, dürfte ihm gefallen haben. Ein Unentschieden nach der regulären Spielzeit, das Saison-Auftakt-Duell zwischen dem deutschen Meister THW Kiel und dem Pokalsieger Rhein-Neckar-Löwen musste im Siebenmeter-Werfen entschieden werden.

Am Ende kam Kiel mit dem knappen Sieg zum ersten Titel der Saison. Spannender kann eine Saison kaum starten. "Ich freue mich, dass jetzt endlich wieder wichtige Spiele kommen, in denen es um etwas geht", hatte Gislason noch vor Anpfiff gesagt.

Gislason reist durch Handball-Deutschland

Schon in der Sommerpause hatte Alfred Gislason unzählige Vorbereitungsspiele besucht, um im Bilde zu sein, wo seine (potenziellen) Nationalspieler stehen. Auch in den kommenden Wochen und Monaten wird er durch Handball-Deutschland reisen, um Spiele zu sehen.

Die Partien, die er nicht in der Halle verfolgen kann, werden nachträglich analysiert. "Ich lade nach jedem Spieltag die Spiele runter und werte alles aus." Gislason ist für seine Akribie bekannt.

Handball-Bundestrainer Alfred Gislason beobachtet seine Mannschaft während des Eurocup-Spiels gegen Spanien

Handball-Bundestrainer Alfred Gislason

Noch vier Monate bis zur Heim-EM

Die ist notwendig. Auch wenn die Bundesliga-Saison noch nicht einmal einen Spieltag alt ist: Viel Zeit bleibt nicht. In viereinhalb Monaten wird das Eröffnungsspiel der Heim-Europameisterschaft angepfiffen.

"Irgendwann müssen wir ja festmachen, welche Spieler endgültig in Frage kommen", so der Isländer. "Und diese eine Woche Vorbereitung, die wir Anfang November haben, das ist dann schon so gut wie der Feinschliff." Lediglich zwei Länderspiele gegen Ägypten hat der Bundestrainer mit der Nationalmannschaft, bevor er im Januar in die heiße Phase startet. 

Umso wichtiger sind die nächsten Wochen und Monate dieser Bundesliga-Spielzeit. "Ich spreche zwar ab und zu mit den Spielern, aber ich kann mich nicht einmischen in die Arbeit der Bundesligatrainer. Aber, weil wir alles auswerten, was die Spieler gerade machen, wissen wir auch über die Schwächen und Stärken Bescheid und wie wir sie nutzen oder reduzieren können."

Bundesliga startet, Handball-EM im Hinterkopf

Dass der Bundestrainer jeden Schritt seiner Schützlinge verfolgt, ist auch den Spielern klar. Mit guten Leistungen wollen sie sich für den EM-Kader empfehlen, so auch der frischgebackene Kieler Supercup-Sieger Rune Dahmke: "Wenn ich hier bin, dann weiß ich schon, welches Trikot ich trage und dann konzentriere ich mich auch nur darauf. Aber klar, irgendwo im Hinterkopf ist es, dass man daran arbeitet, bestmöglich zu spielen, um dann hoffentlich dabei zu sein."

Dank des Auftakt-Erfolges kann Dahmke Schwung mit in die Saison und den EM-Vorlauf nehmen. "Es ist immer besser, mit einem Titel in die Saison zu starten als einen Supercup zu verlieren. Das gibt ein bisschen mehr Selbstvertrauen."

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Andreas Ahn, Sportschau, 23.08.2023 23:03 Uhr

Hoffnungsschimmer für U21-Weltmeister?

Mit Selbstvertrauen dürften auch die U21-Nationalspieler, die im Juli den Weltmeistertitel gewinnen konnten, in die Saison gehen. Torhüter David Späth zeigte auch beim Supercup-Duell im Tor der Rhein-Neckar-Löwen eine souveräne Leistung.

Dürfen sich Spieler wie er Hoffnungen auf eine Nominierung machen? "Es gibt zwei, drei Spieler, die in Frage für den 18er-Kader kommen. Aber auch, wenn die U21 das sehr gut gemacht hat, ist der Schritt in die A-Nationalmannschaft sehr groß", sagte Gislason.

David Späth während einer Parade gegen Frankreich

David Späth im Spiel gegen Frankreich

Große Veränderungen sind in der Mannschaft nicht zu erwarten. "In den letzten zwei Jahren haben wir uns verjüngt. Jetzt haben wir uns eingespielt, also kann ich jetzt nicht alles umkrempeln." Konstanz möchte Gislason sehen - in der Nationalmannschaft und bis dahin in der dafür so wichtigen Bundesliga.