Lazios Toma Basic mit 88 auf dem Rücken

Rechtsextremer Code Italien verbietet Rückennummer 88

Stand: 28.06.2023 18:14 Uhr

Italiens Fußballverband verspricht mehr im Kampf gegen Antisemitismus zu tun. Ein Schritt: Die Rückennummer 88 wird verboten.

Im italienischen Innenministerium unterschrieb die Verbandsführung eine Absichtserklärung zum Kampf gegen Antisemitismus im Fußball. Ein Passus werde im Ethikkodex verankert, dass die Nummer 88 nicht mehr getragen werden darf.

88 ist rechtsextremer Code

Die 88 ist auch ein rechtsextremer Code: zweimal der achte Buchstabe im Alphabet (H) ist in der rechtsextremen Szene das Synonym für den verbotenen Hitlergruß, da "Heil Hitler" zweimal mit dem achten Buchstaben des Alphabets beginnt. Der Code 88 findet als bekanntester Code der rechtsextremen Szene weltweite Verwendung.

In der Vergangenheit trug etwa die italienische Torwart-Legende Gianluigi Buffon in der Saison 2000/2001 beim AC Parma kurze Zeit die 88. Nach Kritik wechselte er die Trikotnummer. 2013 fiel auch Marco Borriello von der AS Rom mit der Trikotnummer auf, die er ebenfalls wechselte.

Jörg Seisselberg, Sportschau, 28.06.2023 12:12 Uhr

Bundesliga: 88 ist grundsätzlich nicht möglich

In der Bundesliga ist es schon länger nicht möglich, die Rückennummer 88 zu vergeben. Die Spielordnung der Deutschen Fußball Liga schreibt vor: "Nur die Nummern 1 bis 49 dürfen den Spielern zugeteilt werden, wobei die Nummer 1 einem Torhüter vorbehalten ist. Für die anderen Torhüter können beliebige Nummern zwischen 12 und 49 gewählt werden."

Ende März trug beim Römer Fußballderby zwischen Lazio Rom und AS Rom ein Fan ein Trikot mit der Aufschrift "Hitlerson" und der Nummer 88. Ein Foto davon verbreitete sich damals in den sozialen Medien und sorgte in ganz Italien für Empörung. Später stellte sich heraus, dass jener Fan ein Deutscher war.

Spielunterbrechungen bei Antisemitismus vorgesehen

Die Vereinbarung in Italien sieht außerdem vor, dass es Fans verboten werden soll, Symbole zu tragen und zu verwenden, die an den Nationalsozialismus und antisemitischen Hass erinnern. Bei Fußballveranstaltungen soll zudem eine nicht diskriminierende Sprache verwendet werden. In dem Dokument werden ebenso die Bedingungen festgelegt, nach denen im Fall von "antisemitischen Gesängen, Handlungen und Äußerungen die sofortige Unterbrechung von Fußballwettbewerben angeordnet werden muss".

"Es gibt noch so viel im Kampf gegen Antisemitismus zu tun. Wir wollen jedoch jeden Zweifel aus dem Weg räumen, dass es in der Welt des Sports Widerstände in Sachen Kampf gegen Antisemitismus gibt", sagte der italienische Innenminister Matteo Piantedosi. Die Absichtserklärung wurde im Beisein von Sportminister Andrea Abodi und Fußball-Verbandschef Gabriele Gravina unterzeichnet.