Eine Unterstützerin Pinto hält ein Plakat mit der Aufschrift "Free Rui Pinto" vor dem Gericht in Lissabon.

Football Leaks Whistleblower Rui Pinto zu langer Bewährungsstrafe verurteilt

Stand: 11.09.2023 19:27 Uhr

Whistleblower Rui Pinto, Initiator der Enthüllungsaktion Football Leaks, ist von einem Gericht in Portugal wegen Cyberkriminalität verurteilt worden, muss aber nicht zurück ins Gefängnis.

Wegen acht Vergehen und versuchter Erpressung zum Nachteil des Investmentfonds Doyen Sports wurde der Portugiese zu vier Jahren Haft verurteilt, die allerdings zur Bewährung ausgesetzt wurden.

Der heute 34-Jährige war 2019 in seiner Wahlheimat Budapest festgenommen worden und wegen eines internationalen Strafbefehls der portugiesischen Behörden ausgeliefert worden. Ihm war vorgeworfen worden, die Firma Doyen, die mit der Vermarktung von Spielern Geld verdient hatte, mit Informationen bezüglich anrüchiger oder illegaler Geschäfte erpresst zu haben. Pinto bestritt die Vorwürfe, er sei nur zum Schein mit entsprechenden Anliegen und Forderungen an Doyen herangetreten.

Seit April 2020 auf freiem Fuß

Nach mehr als einem Jahr Untersuchungshaft wurde Pinto im April 2020 bis zur Eröffnung des Verfahrens auf freien Fuß gesetzt. Vor seiner Verhaftung hatte er bei den französischen Behörden die Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm ersucht, da er mit den Football-Leaks-Enthüllungen eine Vielzahl illegaler Machenschaften im Fußball enthüllt hatte und mit Strafverfolgern zusammenarbeiten wollte.

Die Plattform Football Leaks sorgte ab 2015 für Aufsehen. Unter den Enthüllungen, die sich auf eine Unmenge an Originaldokumenten stützten, waren Berichte über die Steuervergehen von Topstar Cristiano Ronaldo während dessen Zeit in Spanien bei Real Madrid und über die weitreichenden Versuche der Spitzenteams Paris St. Germain und Manchester City, das Financial Fair Play (FFP) der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zu umgehen.

Nicht der Einzige hinter den Enthüllungen

Die Quelle der Daten behielt Pinto für sich. Er betonte aber, nicht der Einzige hinter den Enthüllungen gewesen zu sein. "Ich bin kein Hacker", sagte Pinto: "Am Ende geht es darum, dass Whistleblower Vorgänge offenlegen, die der Gesellschaft sonst verborgen blieben: Verbrechen, Missstände, Fehlverhalten."