Fußball I Nations League Italien und Deutschland schwitzen sich zu einem Remis

Stand: 04.06.2022 23:41 Uhr

Bei schwülwarmen Temperaturen haben sich Europameister Italien und Deutschland in Bologna zum Start der Nations League am Samstag (04.06.2022) remis getrennt. Joshua Kimmich rettete für Deutschland das Unentschieden.

Lorenzo Pellegrini brachte Italien in der 70. Minute in Führung, Joshua Kimmich glich nur eine Minute später aus. Italien präsentierte sich dabei deutlich stärker als unter der Woche, als der Europameister gegen den Südamerika-Champion Argentinien sang- und klanglos mit 0:3 verloren hatte. Danach hatte Coach Roberto Mancini viele neue Spieler in sein Team einbauen müssen, weil sich viele seiner Stammakteure wegen Überlastung nach dem Ende einer langen Saison abgemeldet hatten. Italien hatte im März die Teilnahme an der kommenden Weltmeisterschaft in Katar verspielt und fehlt zum zweiten Mal nacheinander bei dem großen Turnier.

"Für uns ist das zu wenig", sagte Kimmich nach dem Spiel bei RTL, "wir wollten unbedingt gewinnen, auch, weil die Italiener eine neue Mannschaft hatten." Für die nächste Partie forderte der Leader mehr Spielkontrolle. Auch der Bundestrainer hatte deutliche Kritikpunkte: "Ich glaube nicht, dass man ganz zufrieden sein kann.

Die erste Viertelstunde war ganz ok, danach haben wir nicht mehr so die Räume gefunden, haben viele Fehler gemacht", sagte er, fügte aber hinzu: "Wenn ich das Positive mitnehmen will, ist die Mannschaft nach dem 1:0 wieder zurückgekommen und hat auch versucht, auf das 2:1 zu spielen."

Pressing überrascht den Europameister

Das deutsche Team begann die Partie druckvoll und überraschte den Europameister bei schwülwarmen Temperaturen um 30 Grad Celsius mit aggressivem Mittelfeldpressing. Trotzdem dauerte es bis zur 15. Minute, bis Serge Gnabry mit einer Einzelaktion rechts im Strafraum aus spitzem Winkel zum Abschluss kam: Gianluigi Donnarumma im Tor der Italiener riss die Fäuste hoch und verhinderte so den Rückstand der Gastgeber.

Italien hielt dagegen und kam im Gegenzug zu seinem ersten Torschuss durch Davide Frattesi. Danach übernahm die "Squadra Azzurra" das Kommando im Spiel und griff - das deutsche Team quasi kopierend - früh im Spielaufbau an. Der Lohn folgte um ein Haar in der 35. Minute, als Stürmer Gianluca Scamacca etwas glücklich eine Schusschance bekam und den Ball links an den Außenpfosten setzte. Manuel Neuer im Tor Deutschlands hatte sich lang gemacht, griff aber nicht ein.

Präzision und Abstimmung fehlen

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich gezeigt: Gnabry und der als offensiver Verteidiger aufgestellte Benjamin Henrichs auf der rechten Seite harmonierten besser als die linke Seite, auf der Leroy Sané extrem wenig gelang. Viele Spieler auf beiden Seiten hatten zudem Standschwierigkeiten auf dem sehr stark gewässerten Rasen.

Die allerdings waren es nicht, die die größte Torchance der DFB-Mannschaft vereitelten: Bei einem Konter herrschte zwar große Überzahl der deutschen Spieler, aber die Laufwege und die Präzision im Abspiel stimmten nicht. Zusätzlich keine Entschlussfreudigkeit und eine inzwischen sortierte italienische Abwehr resultierten in einem Gewaltschuss Gnabrys aus etwa 18 Metern, der jedoch klar übers Tor ging.

Italien nach der Pause stark

Nach dem Seitenwechsel brannten die Hausherren ein spielerisches Feuerwerk im Stadio Renato Dall'Ara ab. Scamacca per Kopf und Lorenzo Pellegrini mit einem Schuss verfehlten knapp. Die Einwechslungen von Jonas Hofmann (für Henrichs) und Jamal Musiala (für Sané) störten den Spielfluss der Italiener. Doch als Flick erneut Umstellungen in seiner Mannschaft vornahm, fiel die Führung der Mannschaft von Trainer Roberto Mancini.

Denn der kurz zur eingewechselte Wilfried Gnonto setzte sich auf der rechten Seite locker gegen Thilo Kehrer druch und passte mit viel Geschwindigkeit in die Mitte. Dort hatten die Innenverteidiger Antonio Rüdiger und Niklas Süke Pellegrini aus den Augen verloren, der freistehend aus kurzer Distanz einschieben konnte.

Ausgleich postwendend

Hofmann eroberte einen vom eingewechselten Kai Havertz verlorenen Ball zurück und schlug den Ball vors Tor der Italiener. Dort sprang der Ball zwar an den Arm von Timo Werner, aber nicht regelwidrig. Kimmich nahm aus zwölf Metern Maß und traf links ins Tor der Gastgeber. Ilkay Gündogan (für Thomas Müller ins Spiel gekommen) hätte wenig später nach Vorarbeit von Havertz und Musiala sogar noch erhöhen können, aber Donnarumma parierte den Schuss des Mittelfeldspielers wie auch einen weiteren von Kimmich wenig später. Danach spielten beide Teams zwar noch auf den Siegtreffer, aber dieser wollte nicht mehr fallen.

Auf das deutsche Team und den bislang ungeschlagenen Nationaltrainer Flick warten binnen elf Tagen drei weitere Härtetests. Bereits am kommenden Dienstag (07.06.2022) heißt für die deutsche Nationalmannschaft der Gegner England, der vor der deutschen Mannschaft mit 0:1 gegen Ungarn verlor. Am darauffolgenden Samstag läuft die DFB-Elf gegen Ungarn auf, am 14. Juni geht es dann erneut gegen Italien (Mönchengladbach).