Die deutsche Nationalmannschaft vor dem Testspiel am 23. März 2024 in Frankreich

Nationalmannschaft gegen die Niederlande Nach Schlingerkurs von Nagelsmann: Die erste Elf bis 13

Stand: 26.03.2024 13:41 Uhr

Monatelang hat Julian Nagelsmann einen Plan veröffentlicht und ihn über den Haufen geworfen. Jetzt hat er seine erste Elf weitgehend gefunden. Der Kapitän ist aber vielleicht die 13.

Nach dem 2:0-Sieg in Frankreich sagte Julian Nagelsmann, dass es "sicher nicht viele Änderungen" geben werde, am Tag vor dem Testspiel gegen die Niederlande (Dienstag, 26.03.2024, ab 20.45 Uhr in voller Länge im Audiostream) verriet der Bundestrainer dann sogar, dass in Frankfurt am Main "dieselbe erste Elf" wie in Lyon auflaufen werde.

Julian Nagelsmann ist seit Ende September 2023 Bundestrainer. In dem knappen halben Jahr wollte er mal einfach spielen lassen, um es dann doch kompliziert zu gestalten. Er wollte auf Experimente verzichten, um dann etwa auf Kai Havertz als linken "Joker" zu setzen, wie er den Mittelfeldspieler nennt, der im Verteidigungsdrittel des Spielfeldes das Ende einer Fünferkette bildet.

Zu Beginn des neuen Kalenderjahres hat Nagelsmann dann erneut den Kurs geändert, der in der Nominierung des Kaders für die Länderspiele im März und im ersten Test gegen Frankreich zu erkennen war.

Die Rollen und Positionen scheinen nicht nur verbal klar verteilt zu sein, sondern weitestgehend dürfte auch die Elf feststehen, die am 14. Juni in München gegen Schottland in die Europameisterschaft starten soll.

Neun Plätze scheinen vergeben zu sein

Zum Leidwesen von Marc-André ter Stegen ist seine Rolle die der Nummer zwei, denn der aktuell verletzte Manuel Neuer soll beim Turnier im Sommer im Tor stehen. Nur Verletzungen oder Sperren werden verhindern können, dass Joshua Kimmich als rechter Verteidiger, Antonio Rüdiger als Innenverteidiger und Toni Kroos im zentralen Mittelfeld auflaufen werden.

Mit einer Wahrscheinlichkeit von an die 100 Prozent werden auch Jonathan Tah, Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kai Havertz ihren Platz in der Startelf zum Auftakt der EM finden. Robert Andrich hat diesen Status noch nicht erreicht, aber beim Sieg in Frankreich als Nebenmann von Taktgeber und Ruhepol Kroos so überzeugt, dass Nagelsmann nur bei deutlichem Formverlust des Leverkuseners noch andere Optionen ausprobieren wird.

Felix Mansel, Sportschau, 25.03.2024 10:51 Uhr

Bei Maximilian Mittelstädt ist die internationale Erfahrung noch zu gering und die Zeit bis zur EURO noch zu lang, um sich festzulegen.

Auf der Position des linken Verteidigers gibt es somit noch Klärungsbedarf, genau wie bei dem Spieler, dem der Bundestrainer allen Kurswechseln zum Trotz stets eine klare Rolle zusprach - die des Kapitäns.

Leise Zweifel bei Gündoğan

Allerdings säte İlkay Gündoğan mit seiner Leistung in Frankreich leise Zweifel, ob er im Sommer zur ersten Elf gehören oder doch die Nummer zwölf oder 13 sein wird, die noch zu der Gruppe gehört, die der Bundestrainer zu den "Herausforderern" zählt. In der finden sich auch Niclas Füllkrug, Pascal Groß, Benjamin Henrichs und sogar Thomas Müller, genau wie etwa die weiteren Stuttgarter Neulinge Chris Führich, Deniz Undav und Waldemar Anton sowie Profis, die im aktuellen Kader nicht vertreten sind.

Dazu gehört eine größere Fraktion aus Dortmund mit Mats Hummels, Niklas Süle, Nico Schlotterbeck und Julian Brandt, ebenso zählen auch zwei Münchner dazu mit Leroy Sané und Serge Gnabry. Die Bayern sind allerdings deutlich näher am Kader als ihre Kollegen von der Borussia, auf die sie am Samstag (30.03.2024) im Topspiel der Bundesliga treffen werden.

Sané in ähnlicher Rolle wie der Kapitän

Sané ist nach seiner Roten Karte aus dem gruseligen Spiel gegen Österreich weiterhin gesperrt, Gnabry war lange verletzt. Leroy Sané dürfte - um im Duktus von Nagelsmann zu bleiben - auf einer Position zwischen zehn und 13 liegen, etwa wie Gündoğan. Dessen Pech könnte sein, dass sein Einsatzbereich im defensiven Mittelfeld besetzt ist, und dass es im offensiven Mittelfeld eben wegen Sané und Gnabry starke Optionen gibt. Sané außen, Musiala auf die "Zehn", im ständigen Wechsel mit Wirtz - das ist nicht nur kein Problem, sondern sogar gewünscht, um die gegnerische Defensive in Bewegung und aus den Positionen zu bringen.

Kapitän Gündoğan hat somit gegen die Niederlande eine etwas andere Aufgabe als Kimmich, Kroos, Musiala und Wirtz. Gündoğan muss sich steigern, die anderen müssen ihre Leistungen nicht mal bestätigen, um ihren Status zu behalten.