Achraf Hakimi im Trikot der marokkanischen Nationalmannschaft

Nach Erdbeben Verband sagt Partien ab, Spieler bitten: "Betet für Marokko"

Stand: 09.09.2023 19:46 Uhr

Mehr als 1.000 Menschen sind bei einem Erdbeben in Marokko gestorben. Der nationale Fußballverband sagte daraufhin die anstehenden Länderspiele ab, ein Spieler rief zum Zusammenhalt auf.

"Wir erleben einen schwierigen Moment für unsere Landsleute. Es ist Zeit, sich gegenseitig zu helfen, um so viele Leben wie möglich zu retten", schrieb Nationalspieler Achraf Hakimi bei Instagram. Der frühere BVB-Profi und heutige Spieler von Paris Saint-Germain fügte hinzu: "Mein Beileid geht an all diejenigen, die jemanden verloren haben, den sie lieben."

Der nationale Fußballverband FRMF sagte ein geplantes Qualifikationsspiel zum Afrikacup gegen Liberia in Agadir ab, das Spiel soll später nachgeholt werden. Ob das für Dienstag geplante Freundschaftsspiel gegen Burkina Faso stattfinden wird, ist nicht bekannt. Marokkos Nationalteam spendete Blut und rief die Bevölkerung dazu auf, es ebenfalls zu tun. "Blut zu spenden, ist die Verantwortung eines jeden, um so vielen Menschen wie möglich das Leben zu retten. Eure Hilfe ist unverzichtbar", hieß es in einem Instagram-Beitrag.

Bayern Münchens Noussair Mazraoui war für die Spiele gegen Liberia und Burkina Faso berufen worden. Er schrieb bei Instagram: "Betet für Marokko".

Stärkstes je gemessenes Beben in Marokko

Das Erdbeben hatte unterschiedlichen Messungen zufolge eine Stärke von 6,8 bis 6,9 und richtete schwere Schäden in weiten Teilen des Landes an. Das Epizentrum lag etwa 72 Kilometer südwestlich von Marrakesch im dünn besiedelten Atlas-Gebirge. Seismologe Frederik Tilmann vom Deutschen Geoforschungszentrum sagte in der Tagesschau, dass es das bislang stärkste gemessene Erdbeben in Marokko war.

Die Bilder der Zerstörung reichen vom Atlasgebirge bis zur berühmten Altstadt von Marrakesch. Dort wurden auch berühmte Kulturdenkmäler beschädigt.

Schweigeminute bei Spielen der UEFA und in Spanien

Zahlreiche Verbände und Klubs drückten ihre Anteilnahme aus. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) kündigte eine Schweigeminute für die Opfer an. Ab Sonntag bis zum 21. September sollen die Schweigeminuten in allen Länderspielen und in den Klubwettbewerben abgehalten werden. Das gilt damit auch für das Spiel zwischen Deutschland und Frankreich am Dienstag (12.09.2023/21 Uhr, live im Ersten). Auch bei den ersten Gruppenspielen im Europapokal soll es Schweigeminuten geben.

Der spanische Verband RFEF ordnete Trauerminuten in der 2. Liga an diesem Wochenende an. Auch in La Liga, der ersten spanischen Liga, soll es am kommenden Wochenende nach der Länderspielpause eine Schweigeminute bei den Spielen geben.

Marokko will die WM 2030 der Männer austragen

Marokko treibt derzeit gemeinsam mit Spanien und Portugal eine gemeinsame Bewerbung um die Austragung der WM 2030 der Männer voran. Die Bewerbung gilt als favorisiert, da sie sich weitgehend auf die Stimmen aus Europa und Afrika verlassen kann. Konkurrenz ist eine gemeinsame Bewerbung aus Südamerika mit Uruguay, Argentinien, Chile und Paraguay.

Bei der für das dritte Quartal 2024 geplanten Abstimmung im FIFA-Kongress stimmen die 211 Verbände abzüglich der an den Bewerbungen beteiligten Verbände über die Vergabe ab. Marokko bemüht sich seit Jahren um eine WM-Ausrichtung. Im alten Vergabeverfahren im früheren FIFA-Exekutivkomitee scheiterte Marokko bereits 1994, 1998, 2006 und 2010. Beim neuen Verfahren unterlag Marokko mit seiner Bewerbung für die WM 2026 gegen die USA, Mexiko und Kanada.

Das Team hatte in Katar bei der WM 2022 für viel Begeisterung in der arabischen Welt und in Afrika gesorgt. Marokko erreichte damals als erste afrikanische Mannschaft das Halbfinale und verlor erst dort gegen Frankreich (0:2). Das Spiel um Platz 3 ging gegen Kroatien verloren (1:2).