Spaniens Nationalspielerinnen um Torschützin Irene Paredes (2.v.l.) bejubeln einen Treffer.

Gruppe B Mitfavorit Spanien arbeitet sich zum Auftaktsieg

Stand: 08.07.2022 21:01 Uhr

Harte Arbeit statt spielerische Leichtigkeit: Spanien tat sich in der deutschen Vorrundengruppe B enorm schwer gegen Außenseiter Finnland. Beim 4:1 (2:1)-Sieg mussten die Ibererinnen am Freitagabend (08.07.2022) sogar einem frühen Rückstand hinterherrennen.

Von Olaf Jansen

Die Spanierinnen, vor dem Turnier als Mitfavoritinnen gehandelt, hatten sich kaum auf dem Rasen von Milton Keynes aufgestellt, da lagen sie auch schon hinten: Finnlands erfahrene Abwehrchefin Anna Westerlund hatte einen langen Ball in die Spitze gespielt und prompt ihre Teamkollegin Linda Charlotte Sällström gefunden. Alleingelassen von ihrer Bewacherin Maria Leon hatte die 33-Jährige keine Mühe, aus zehn Metern halbrechter Position ins lange Eck einzuschießen - es stand 0:1 (1.).

Tiefschlag für Spanien

Ein weiterer Tiefschlag für die Spanierinnen, die nur wenige Tage vor Turnierbeginn den Ausfall ihrer stärksten Spielerin hatten hinnehmen müssen. Weltfußballerin Alexia Putellas hatte sich im Training einen Kreuzbandriss zugezogen. Und jetzt das: 0:1 nach nur wenigen Sekunden gegen den krassen Außenseiter Finnland. "Das hat niemand erwartet und wir sind so etwas nicht gewohnt", sagte die Spanierin Aitana Bonmati.

Immerhin: Die Frauen von der iberischen Halbinsel brauchten nicht lange, um sich neu zu sortieren. Sie übernahmen die Spielregie gegen zunehmend defensiv agierende Finninnen, die zeitweise kaum noch aus ihrer eigenen Hälfte herauskamen. Große Möglichkeiten blieben aber zunächst Mangelware. Einzig eine verunglückte Flanke von Leila, die auf der Querlatte des finnischen Tores landete, sorgte für Aufschreie im Publikum.

Kapitänin übernimmt - Kopfball zum 1:1

Zum Ausgleich brauchten die zunehmend genervten Spanierinnen daher einen Standard: Nach einem Eckstoß stieg Kapitänin Irene Paredes am höchsten und köpfte zum 1:1 ein (26.). Nicht gut sah dabei Finnlands Torfrau Tinja-Riika Korpela aus. Die Keeperin agierte zu zögerlich beim Herauslaufen. Nicht die einzige Unsicherheit der Torfrau, die im Alltag für den englischen Klub Tottenham Hotspur im Kasten steht.

Spaniens Nationalspielerin Irene Paredes (M.) bejubelt einen Treffer gegen Finnland.

Spanien wurde nun sicherer - und erzielte noch vor dem Pausenpfiff die längst verdiente Führung: Bonmati lief mustergültig in eine Flanke von Verteidigerin Leon und köpfte in der 41. Minute per Bogenlampe zum 2:1 ein.

Spanien hat die Partie im Griff

Im zweiten Abschnitt bekam Spanien die Partie zunehmend besser in den Griff. Zwar wagten sich die Gegnerinnen nun etwas mehr aus ihrem Abwehr-Bollwerk heraus, echte Chancen konnten sie sich aber nicht erspielen. Die hatte das Team des spanischen Trainers Jorge Vilda.

Die beste vergab in der 61. Minute Verteidigerin Leon, die aus zehn Metern per Kopfball knapp an Keeperin Korpela scheiterte. Kurz zuvor war auch Ona Batlle mit einem Schuss ins kurze Eck an der sich zunehmend steigernden finnischen Torhüterin gescheitert.

Dritter Kopfballtreffer - 3:1

Korpela hatte dann aber keine Chance beim dritten spanischen Kopfballtreffer der Partie: Nach einem Freistoß von halbrechts war Lucia Garcia als Schnellste am Ball und köpfte aus acht Metern ins kurze Eck zum 3:1 (75.). Und in der Nachspielzeit verwandelte Mariona Caldentey einen Foulelfmeter zum 4:1. Spanien hatte seinen Pflichtsieg zum Turnierstart in der Tasche.

Spanien - Finnland 4:1 (2:1)

Tore: 0:1 Sällström (1.), 1:1 Paredes (26.), 2:1 Bonmati (41.), 3:1 Garcia (75.), 4:1 Caldentey (90+4.)
Zuschauer: 16.819
Schiedsrichterin: Katerina Monzul (Ukraine)

Spanien: Panos - Batlle, Paredes, Leon, Ouahabi (61. Sheila) - Patri, Bonmati (79. Athenea), Guerrero (60. Aleixandri) - Garcia (86. Pina), Esther (79. Cardona), Caldentey

Finnland: Korpela - Hyyrynen (66. Kuikka), Westerlund, Pikkujämsä, Koivistu - Engman (46. Sainio), Alanen, Summanen (84. Ahtinen), Öling (87. Rantanen)- Sällström, Franssi (85. Danielsson)