Spaniens Trainer Jorge Vilda ist nicht glücklich über den Ausfall von Topspielerin Alexia Putellas

Die beiden besten Spielerinnen fehlen Spanien - schwer gerupft, aber trotzig

Stand: 08.07.2022 10:30 Uhr

Mit den verletzten Alexia Putellas und Jennifer Hermoso muss Spanien auf seine beiden besten Spielerinnen verzichten. Die Hoffnungen der Ibererinnen auf den Titelgewinn sind damit erheblich gesunken. Im Land ist vor dem Auftaktspiel des Teams gegen Finnland heute (08.07.2022, 18 Uhr) Fußball-Depression ausgebrochen.

Als Spaniens Nationaltrainer Jorge Vilda am Mittwoch (06.07.2022) vom spanischen Radiosender Onda Cero zum Gespräch gebeten wurde, um über die Aussichten der spanischen Fußballfrauen bei der bevorstehenden EM zu reden, druckste der 41-Jährige eher herum, als dass er irgendetwas Gehaltvolles sagen konnte. "Ich bin nach einem so schweren Rückschlag fassungslos und schockiert", meinte Vilda.

Schock im spanischen Lager

Was der erfahrene Coach, der schon seit 2015 für Spaniens Fußballfrauen an der Seitenlinie steht, meinte: Die schwere Verletzung von Spielmacherin und Anführerin Alexia Putellas, die sich kurz vor Turnierbeginn einen Kreuzbandriss zuzog, hat für einen echten Schock im spanischen Lager gesorgt. Fotos zeigten, wie die 28-Jährige auf Krücken humpelnd und mit Tränen in den Augen das EM-Quartier verließ. 

Die Verletzung sei kurz vor Trainingsende bei einem lockeren Spielchen passiert. Putellas habe den Ball mit rechts passen wollen und habe am linken Standbein plötzlich ein "Knacken" gespürt. Vilda haderte mit dem Schicksal: "Dass solche Dinge passieren, ist einfach ungerecht." Und er rief sein Team zu einer Trotzreaktion auf: "Wir müssen uns zusammenreißen, stark auftreten und nach vorne marschieren."

"Drama Alexia" und "kaputter Traum"

Nur: In den spanischen Medien ist die Euphorie, die vor dem Turnier durchaus zu spüren war, echter Depression gewichen. "Drama Alexia!", titelte die Fachzeitung "Sport" über den Star vom FC Barcelona. Das Konkurrenzblatt "AS" sprach von einem "kaputten Traum". Nun, so lautete der einhellige Tenor, seien die Chancen auf den ersten EM- Titel erheblich gesunken.

Zumal die Spanierinnen nun nicht nur auf ihre "Königin" verzichten müssen. Es war ja vor dem Turnier schon der Verzicht auf Jennifer Hermoso zu verkraften gewesen. Drei Wochen vor Turnierstart meldete sich die 32-Jährige mit einer schweren Innenbandverletzung ab. Mit 45 Toren in 91 Spielen ist Hermoso Spaniens beste Torschützin aller Zeiten und wurde letztes Jahr bei der Wahl zum Ballon d'Or hinter Putellas Zweite.

21-Jährige nachnominiert

Für Putellas, die im Januar zur Weltfußballerin gekürt worden war, nachdem sie mit Barça im vorigen Jahr das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Pokalsieg geholt hatte, nominierte Vilda die 21-jährige Amaiur Sarriegi von Real Sociedad San Sebastián nach. Qualitäten kann Sarriegi durchaus auch vorweisen. Für Spaniens Nationalteam erzielte sie in zwölf Spielen zwölf Treffer - damit ist ihre Torquote sogar noch deutlich besser.

Ob die Ibererinnen aber ohne ihre echten Topstars eine Rolle im Titelkampf spielen werden, erscheint zumindest fraglich. Die Spanierinnen bestreiten ihr erstes Spiel heute (08.07.2022) in Milton Keynes gegen Finnland. Am 12. Juli treffen sie auf die DFB-Frauen.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 06.07.2022 | 20:15 Uhr