Die Schweizer Fußballspielerinnen bejubeln das Tor von Rahel Kiwic

Gruppe C Aufholjagd - Portugal klaut der Schweiz den Sieg

Stand: 09.07.2022 21:33 Uhr

Portugals Frauen-Nationalmannschaft wurde in ihrem EM-Auftaktspiel der Gruppe C lange regelrecht von der Schweiz erdrückt. Am Ende gab's am Samstag beim 2:2 (0:2) aber doch keine Siegerinnen.

Von Olaf Jansen

Beiden Teams war vor dem Anpfiff eines klar: Dies würde gleich ein Schlüsselspiel für sie werden, denn nur die Siegerinnen hätten wohl eine Chance auf eine Überraschung und einen möglichen Einzug in die K.o.-Runde. Weil die beiden anderen Gruppengegner Niederlande und Schweden normalerweise viel stärker einzuschätzen sind.

Nur ein Sieg würde also zählen. Die Portugiesinnen, die nur Zutritt zur EM-Endrunde bekamen, weil das eigentlich qualifizierte Russland ausgeschlossen wurde, wollten die Sache spielerisch angehen - Technik und Eleganz sind mehr so ihre Sache als körperbetontes Agieren.

0:2 nach fünf Minuten

Doch sie hatten sich noch gar nicht richtig auf dem Rasen des Leigh Sports Village Stadium eingefunden, da lagen sie schon zurück. Und zwar recht deftig. Gerade knapp zwei Minuten waren gespielt, da ließ Portugals Torsteherin Ines Pereira einen haltbaren Distanzschuss von Coumba Sow aus knapp 20 Metern zum 0:1 passieren.

Nur drei Minuten später klingelte es schon wieder im Kasten der Südeuropäerinnen: Ramona Bachmann, die "Grand Dame" des Schweizer Frauenfußballs, hatte eine Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld gebracht. Am zweiten Pfosten stand Rahel Kiwic goldrichtig, um zum 0:2 einzunicken. Keeperin Pereira stand eigentlich im bedrohten Eck, konnte aber erneut nicht parieren.

Schweiz gewinnt die Zweikämpfe

Die Schweizerinnen, im Vorfeld des EM-Turniers von Deutschland (0:7) und England (0:4) überdeutlich besiegt, hatten mit ihrem körperbetonten Spiel scheinbar alles im Griff. Die Portugiesinnen konnten sich überhaupt nicht durchsetzen, verloren beinahe alle wichtigen Zweikämpfe.

Schade nur, dass auch die Schweizerinnen nach den beiden frühen Toren ihre Offensiv-Bemühungen weitgehend einstellten und ihre Führung erst einmal nur noch verwalteten. Zahlreiche Fehlpässe und Missverständnisse prägten die Partie. Es gab wenig Erfrischendes zu sehen für die Zuschauer in Leigh, einem Vorort von Manchester.

Portugal drängt und gleicht aus

Die Lethargie der Schweizerinnen setzte sich auch im zweiten Abschnitt fort, wurde sogar schlimmer. Und der Blick ihres Trainers Nils Nielsen am Spielfeldrand zunehmend verzweifelter. Sein Team ließ sich die Partie einfach so aus der Hand nehmen.

Mit Folgen: Blieben die Portugiesinnen lange Zeit ungefährlich, änderte sich das nach einer knappen Stunde. In der 58. Minute stocherte Diana Gomes die Kugel im Anschluss an einen Eckball zum 1:2 über die Linie. Und Jessica Silva ließ nur sieben Minuten später das 2:2 folgen, als sie aus 15 Metern ins lange Eck traf.

Die portugiesische Fußballspielerin Diana Silva (m.) läuft den schweizer Gegenspielerinnen mit dem Ball voraus.

Portugal drängt auf den Sieg

Portugal blieb dran - das Team von Trainer Francisco Neto wollte jetzt den Dreier. 9:0 Ecken erspielten sich die Portugiesinnen bis zehn Minuten vor dem Ende - auch das spiegelte das völlig veränderte Geschehen auf dem Rasen wieder.

Doch die Aktionen blieben nun zu sehr Stückwerk. Und zehn Minuten vor dem Ende hätten fast doch noch die Schweizerinnen zum Sieg getroffen - Geraldine Reuteler traf nach einer Ecke aus dem Hinterhalt aber nur das Lattenkreuz. Das letzte Wort hatten dann wieder die Portugiesinnen: Encarnação zog aus der Distanz ab und traf den linken Pfosten. Das war's. Und die beiden hatten das Ergebnis, das vor der Partie eigentlich niemand wollte.

Portugal - Schweiz 2:2 (0:2)

Tore: 0:1 Sow (2.), 0:2 Kiwic (5.), 1:2 Gomes (58.), 2:2 J. Silva (65.)
Zuschauer: 5.902
Schiedsrichterin: Jana Adamokova (Tschechien)

Portugal: Pereira - Amado, Gomes, Costa, Marchao - T. Pinto (83. F. Pinto), Do. Silva, Nortonn - Borges (77. Nazareth), J. Silva (83. Encarnação), Di. Silva

Schweiz: Thalmann - Maritz, Calligaris, Kiwic, Aigbogun - Cmogorcevic, Wälti, Maendly (75. Marti), Reuteler - Sow - Bachmann

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 09.07.2022 | 17:45 Uhr