Der Wyong Race Club, wo das Medienzentrum der DFB-Frauen in Australien beheimatet ist

Stimmung in Australien Wird die WM nach dem Eröffnungsspiel zum Selbstläufer?

Stand: 19.07.2023 12:18 Uhr

Mit dem Spiel Australien gegen Irland fällt am Donnerstag für den Co-Gastgeber der Startschuss zur Frauenfußball-WM. Während in Neuseeland ohnehin noch keine WM-Stimmung aufgekommen ist, gibt es auch in Australien noch Nachholbedarf.

Von Florian Neuhauss aus Wyong

Die Sonne strahlt am blauen Himmel über der Galopprennbahn des Wyong Race Clubs. Hier ist gerade nichts los. Der nächste Renntag ist erst für den 3. August geplant. Außer einem kleinen Schild, auf dem der DFB die Medienschaffenden begrüßt, und ein paar Hinweisaufklebern, die den Weg zum Medienzentrum des Deutschen Fußball-Bundes an der Rennbahn weisen, gibt es keine Spur davon, dass auch hier die WM Einzug gehalten hat.

"Wir wollen eine neue Geschichte schreiben", erzählt auf dem Podium im Medienzentrum DFB-Kapitänin Alexandra Popp, der noch zu viel über die EM im vergangenen Sommer samt Finaleinzug gesprochen wird. Sie ist "sehr sicher, dass wir im Eröffnungsspiel gegen Marokko am Montag voll da sein werden".

In Sydney wird die große Party vorbereitet

Von einer WM-Stimmung im Gastgeberland haben die deutschen Fußballerinnen bisher nur wenig mitbekommen. Mit zwei Ausnahmen. "In Sydney wurde ein riesiges Public Viewing aufgebaut. Es gab viele Fahnen und Plakate, auf denen Spielerinnen zu sehen sind", berichtete Nationalspielerin Sophia Kleinherne. Sie hatte mit einem Teil der Mannschaft am freien Montag beim Sightseeing Eindrücke vor Ort gesammelt.

In ihrer Umgebung in Wyong vor den Toren der Großstadt ist allerdings kaum etwas davon zu merken, dass am Donnerstag (20.07.2023) mit dem Spiel Australien gegen Irland hierzulande die WM beginnt.

Abseits der Spielorte ist die WM nicht präsent

Am Sonntag waren die DFB-Frauen bei ihrem öffentlichen Training zumindest von einheimischen Kindern und einem indigenen Australier begrüßt worden. Die Veranstaltung war allerdings wegen des schlechten Wetters deutlich kleiner ausgefallen als geplant.

Und auch einen Tag vor dem WM-Start staunen immer wieder Australier und Australierinnen in der Gegend im persönlichen Gespräch über das anstehende Turnier. "Eine Fußball-WM? Bei uns? Wirklich?"

Popp: "Man könnte mehr Werbung für WM machen"

DFB-Kapitänin Alexandra Popp hofft, "dass die Stimmung nach dem Eröffnungsspiel zum Selbstläufer wird". Mehr als 80.000 Menschen werden im Olympiastadion von Sydney erwartet. Vielleicht entfacht dieses Spiel die Fußball-Lust in Australien, wo Cricket und Rugby im Alltag viel wichtiger sind als Soccer. Auch deshalb hätte sich Popp mehr Engagement der Organisatoren gewünscht: "Ich glaube schon, dass man mehr Werbung für die WM machen kann - gerade außerhalb der Spielorte."

Das Eröffnungsspiel wird die Mannschaft gemeinsam im rund eineinhalb Autostunden von der Arena entfernten Teamquartier in Wyong verfolgen. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wird allerdings als "Scout" vor Ort dabei sein, um im Stadion noch mal andere Eindrücke zu sammeln.

Jennifer Johnston, Sportschau, 19.07.2023 08:40 Uhr

Gibt's am Ende eine unvergessliche Party?

Beim Race Club in Wyong stehen übrigens nicht nur Jockeys im Rampenlicht. Die Räumlichkeiten auf der Anlage stehen auch für Hochzeiten und Schulabschlussfeiern zur Verfügung. "End the school year in style with an unforgettable celebration", heißt es auf der Website des Clubs.

Sollte es für Deutschland - wie im vergangenen Jahr bei der EM - wieder bis ins Finale gehen, wird das Team Wyong längst den Rücken gekehrt haben. Das FIFA-Programm sieht dann spezielle Hotels vor. Aber mit Popps Ziel soll es bis dahin geklappt haben: "Wir wollen dem Frauenfußball die Aufmerksamkeit verschaffen, die er verdient hat." Auch in Wyong.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau FIFA Frauen WM | 20.07.2023 | 08:03 Uhr