Englands Rachel Daly bejubelt einen Treffer.

Teamcheck nach der Vorrunde England bereit für den WM-Titel - Japan lauert

Stand: 04.08.2023 08:30 Uhr

Viele Favoriten, aber auch einige Außenseiter haben das Achtelfinale der Frauen-WM 2023 erreicht. Welches Team hat in der Vorrunde der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland den besten Eindruck gemacht? Der Sportschau-Favoritencheck.

England - Für die "Lionesses" ist der Titel drin

Der Europameister ist bereit für den ganz großen Coup auf der Weltbühne! Genau wie Japan ist England noch ohne Punktverlust und spätestens seit dem 6:1-Kantersieg gegen China ist klar: Wer den Titel holen will, muss an England vorbei. Vor vier Jahren verloren die "Lionesses" das Halbfinale dramatisch gegen die USA - es war das vorweggenommene Endspiel. Was 2019 schiefging, soll jetzt klappen. Dass das Team bereit dafür und breit genug aufgestellt ist, um Ausfälle wie den von Keira Walsh zu verkraften, zeigte die Mannschaft gegen China eindrucksvoll.

Prognose: England wird Weltmeister!

Japan - vom Geheim- zum Top-Favoriten?

Japan war vor der Frauen-WM in Down Under höchstens ein Geheimfavorit, nach drei Spielen ist die Auswahl Nippons ein heißer Kandidat auf den WM-Pokal. Als einzige Mannschaft blieb Japan im Turnier ohne Gegentreffer und spazierte mit 11:0-Toren und neun Punkten in die K.o.-Phase. Das Kollektiv ist beim Weltmeister von 2011 - der Sieg im Finale gegen die USA war ein Fußball-Märchen - größer als jede Einzelspielerin. Die Japanerinnen dominieren alles und jeden. Sambia wurde ausgespielt, Spanien ausgekontert. Kein anderes Team war bisher so variabel wie die quirligen Japanerinnen.

Prognose: Der Spielstil führt bis ins Finale und womöglich auch zum Titel.

Japans Spielerinnen bejubeln einen Treffer.

Schweden - "Standard-Königinnen" makellos

Die Skandinavierinnen sind seit 1991 immer bei einer WM dabei, doch gewonnen haben sie das Turnier noch nie. Die "Standard-Königinnen" köpften sich tadellos in die Runde der besten 16. Drei Spiele, neun Punkte, 9:1-Tore. Allerdings gehörten die Gruppengegner - Südafrika, Italien und Argentinien - auch nicht zum allerhöchsten Regal, das es im Frauenfußball gibt. Im Achtelfinale wartet mit Titelverteidiger USA der erste echte Gradmesser.

Prognose: Eingespieltes Team, erfahrener Trainer - hätte das Zeug fürs Halbfinale, aber wahrscheinlich wird Japan im Viertelfinale im Weg stehen.

Niederlande - Mit Beständigkeit zum Erfolg

"Never change a winning team" dürfte sich Andries Jonker bisher gedacht haben. Der Trainer der niederländischen Nationalmannschaft setzt auf ein eingespieltes Team und verzichtet auf Rotation. In drei Spielen nahm er nur eine Änderung in der Startelf vor: Beim 1:1 gegen die USA musste Stürmerin Lineth Beerensteyn verletzt passen und wurde durch Katja Snoeijs ersetzt. Der Erfolg gibt dem früheren Trainer des FC Bayern München und des VfL Wolfsburg recht: Die Niederlande zogen in Gruppe E als Erster ins Achtelfinale ein. Beim 7:0 gegen Außenseiter Vietnam tankte "Oranje" zudem Selbstvertrauen.

Prognose: Das Halbfinale wird es mindestens.

Spanien - Warnschuss zur rechten Zeit?

Die Spanierinnen sind noch eine kleine Wundertüte bei dieser WM, schwanken zwischen "Olé" und "Oje": Nach zwei Siegen gegen Costa Rica (3:0) und Sambia (5:0) bereits für das Achtelfinale qualifiziert, landete Furia Roja im letzten Gruppenspiel gegen Japan hart und wurde beim 0:4 nach allen Regeln der Kunst ausgekontert. Es war das erste Spiel, in dem sich das Fehlen von Verteidigerin Mapi León, Taktgeberin Patricia Guijarro, Stürmerin Claudia Pina und Torhüterin Sandra Panos auswirkte - das Quartett rebellierte gegen Trainer Jorge Vilda und reiste nicht zur WM. Wenn die Mannschaft die richtigen Lehren zieht, biegt Spanien im Achtelfinale gegen die Schweiz wieder in die Erfolgsstraße ein.

Prognose: Mal hui, mal pfui: Für das Viertelfinale reicht es.

Frankreich - Offensiv-Power und Trainerfuchs

Die Hoffnung der Franzosen heißt Hervé Renard. Der "weiße Zauberer" pusht als Trainer jetzt "Les Bleues" und lässt den französischen Fußball aufblühen. Renard hat das nicht ganz leicht zu führende französische Team im Griff. Frankreich tritt bisher als Einheit mit viel offensiver Qualität auf. Im mitreißenden Topspiel gegen Brasilien (2:1) zeigte das Team, wozu es fähig ist. Bekommt die Elf um Kapitänin Wendie Renard noch etwas mehr Stabilität in die Defensive, dann ist sogar der erste WM-Titel drin.

Prognose: Glänzt wieder und kommt unter die ersten Vier.

Frankreichs Spielerinnen um Torschützin Kadidiatou Diani bejubeln einen Treffer.

USA - Weit weg von der Galaform

Sie wollen den Titel-Hattrick, wären aber fast in der Vorrunde gestrauchelt: Die US-Girls vermieden die Blamage nur knapp und bleiben selbstbewusst - zumindest mit Worten. Auf dem Platz enttäuscht der Seriensieger. Die "Goldene Generation" mit den Ikonen Megan Rapinoe und Alex Morgan hat ihren Glanz verloren. Die Mannschaft wirkt nicht eingespielt und uninspiriert. Auch die physische Dominanz kam noch nicht zum Tragen. Mit Glück weiter. Wenn sich an der Spielweise nichts ändert, ist die Reise bald vorbei. Im Achtelfinale warten die bisher überzeugend auftretenden Schwedinnen.

Prognose: Mit dem Titel-Hattrick wird es nichts.

Australien - "Matildas" erobern die Herzen

Co-Gastgeber Australien hofft auf den ganz großen Wurf und setzt auf den Heimvorteil. Beim wichtigen Gruppenspiel gegen Kanada trugen die Fans in Melbourne die "Matildas" zum 4:0-Sieg. Die Ekstase im Land ist groß. Spielerisch gehört Australien nicht zu den Top-Kandidaten, doch was ein Heimvorteil bedeuten kann, zeigten die Olympischen Sommerspiele 2000 in Sydney. Australien gewann insgesamt 58 Medaillen, rangierte im Gesamtklassement auf Rang vier. Dieser Bonus soll sie jetzt ins Finale spülen. Im Achtelfinale wartet mit Dänemark eine lösbare Aufgabe.

Prognose: Mit den Fans in einen Flow - Viertelfinale.