Fußball | Bundesliga Wundertüte Stuttgart könnte Bayerns Stolperstein werden

Stand: 14.12.2021 09:40 Uhr

Der FC Bayern München kann beim VfB Stuttgart die Bundesliga-Herbstmeisterschaft klarmachen. Die formstarken Schwaben sind aber derzeit schwer auszurechnen - und könnten so zum Stolperstein für den Rekordmeister werden.

Es sieht gut aus für den FC Bayern. Der deutsche Fußball-Rekordmeister kann schon mit einem Remis zum Auftakt des 16. Bundesliga-Spieltages beim VfB Stuttgart (18.30 Uhr im Live-Ticker) den Gewinn der Herbstmeisterschaft perfekt machen.

Die Münchner haben vor dem vorletzten Spieltag der Hinrunde sechs Punkte mehr als der erste Verfolger Borussia Dortmund und die klar bessere Tordifferenz. Erst vor zehn Tagen hatten die Bayern das Spitzenspiel beim BVB mit 3:2 gewonnen, stehen zudem als einziges Bundesliga-Team im Achtelfinale der Champions League.

Reif für die Winterpause

Dennoch sehnen die Bayern die Winterpause herbei. Die Saison war anstrengend. Mehrere Coronafälle und der Wirbel um den lange Zeit impfunwilligen Nationalspieler Joshua Kimmich hielten das Team auf Trab.

Im Mittelfeld hat Trainer Julian Nagelsmann akute personelle Probleme. Kimmich fehlt nach seiner Corona-Erkrankung. Jamal Musiala, der einen Bruch der Mittelhand erlitten hat, ist fraglich. Leon Goretzka (Knie) sowie Corentin Tolisso (Oberschenkel) fallen aus. Marcel Sabitzer steht als Alternative noch nicht wieder bereit. "Wir sind in der Endphase einer kräftezehrenden Hinrunde", sagte Nagelsmann.

Stuttgart seit drei Spielen ungeschlagen

Mit dem VfB Stuttgart wartet jetzt ein Team mit Stolperstein-Potenzial auf die Bayern. Und auch wenn die Schwaben derzeit nur auf Platz 15 der Tabelle stehen, ist das Traditionsduell eine Art Spitzenspiel.

Denn der VfB Stuttgart ist seit drei Bundesliga-Spielen ungeschlagen, holte dabei sieben von neun möglichen Punkten und überraschte zuletzt mit einem Sieg in Wolfsburg. In der Tabelle hat das schwach in die Saison gestartete Team von Trainer Pellegrino Matarazzo den Anschluss ans Mittelfeld geschafft, gerade mal drei Punkte fehlen auf Rang zehn.

"Wir dürfen mit breiter Brust auftreten", sagte Matarazzo. Und auch befreit, denn gegen die Bayern erwartet trotz der aktuell guten Form keiner einen Sieg.

Verstecken will sich Matarazzo nicht. "Wenn wir nicht versuchen, Fußball zu spielen und offensiv was zu probieren, haben wir keine Chance", prophezeite der Trainer. Zudem sei totale Konzentration gefragt: "Wir brauchen eine Wachsamkeit über 90 Minuten - in jeder Spielphase und in jedem Spielfeldbereich."

Schwer auszurechnen

Dementsprechend groß ist der Respekt bei den Bayern. Das Duell mit seinem einstigen Co-Trainer Matarazzo sei "unglaublich schwer vorzubereiten", weil sich der VfB-Coach "immer etwas Spezielles" einfallen lasse, sagte Nagelsmann, erklärte aber auch: "Es liegt viel an uns, wie das Spiel verläuft, wie dominant wir auftreten." 

Stuttgart ist als Team eine Art Wundertüte. Für den VfB trafen in dieser Bundesliga-Saison schon 13 unterschiedliche Spieler. Alleine die jüngsten neun Bundesliga-Treffer der Schwaben gingen auf acht Akteure zurück, nur Philipp Förster traf doppelt.

Für Stuttgart, und auch das ist bemerkenswert, traf schon achtmal ein Abwehrspieler. Die Verteidiger des VfB haben damit genauso oft getroffen wie die Mittelfeldspieler und öfter als die Stürmer. Mit Konstantinos Mavropanos (vier Tore) und Marc-Oliver Kempf (drei) stehen zwei Innenverteidiger an der Spitze der internen Torschützenliste.

Desaströse Statistik

Was allerdings komplett gegen die Stuttgarter spricht, ist die Statistik. Bayern gewann 17 der jüngsten 18 Bundesliga-Duelle. Ausnahme war die 1:4-Heimniederlage am 34. Spieltag der Saison 2017/18, als die Bayern längst Meister waren. Insgesamt 66 Bundesliga-Siege feierte Bayern gegen Stuttgart – historisch gab es bei keinem anderen Bundesliga-Duell so viele Siege eines Teams. Der bisher letzte Heimsieg der Stuttgarter liegt 14 Jahre zurück.

Und das soll aus Bayern-Sicht so bleiben. Ein Punkt reicht rechnerisch zur 25. Herbstmeisterschaft. "Wir wollen unseren Vorsprung ausbauen", sagte aber Sportvorstand Hasan Salihamidzic,. Auch er lobte Gegner Stuttgart, betonte aber ganz grundsätzlich: "Wir haben vor jedem Respekt, aber Angst haben wir vor keinem." Stolpergefahr nicht ausgeschlossen.