Fußball l Bundesliga Pepi, Kruse, Kempf - Diese Transfers müssen sofort sitzen

Stand: 03.02.2022 07:23 Uhr

Augsburg und Wolfsburg haben in der Winterpause jeweils mehr investiert als die Top Ten der Liga zusammen. Für einige Transfers gibt es deshalb quasi keine Anlaufzeit - ein Überblick.

In 20 Bundesligaspielen hat der FC Augsburg bisher nur 20 Tore zustande gebracht, das ist ein Hauptgrund dafür, dass man in der Tabelle bis zum Relegationsplatz 16 herunterscrollen muss, um die bayerischen Schwaben zu finden.

Rekordtransfer Pepi

Obwohl sie in Florian Niederlechner, Alfred Finnbogason, Andi Zeqiri und Sergio Cordova bereits vier zentrale Spitzen im Kader haben, haben sie auf ihre offensichtliche Angriffsproblematik gar nicht typisch schwäbisch reagiert: Für stolze 17 Millionen Euro kam in Ricardo Pepi ein weiterer Mittelstürmer, der Amerikaner ist der ligainterne Rekordhalter der gerade erst beendeten Transferperiode.

Für Dallas hat Pepi in der amerikanischen Major League Soccer in 59 Einsätzen 16 Treffer und vier Vorlagen gesammelt, für das US-Nationalteam immerhin sechs Scorerpunkte in sieben Einsätzen. Bei seinen ersten 171 Minuten für den FCA blieb der gerade 19-Jährige torlos, in den verbleibenden 14 Partien ist die Schonfrist angesichts des Tabellenstandes in Kombination mit seiner Ablöse aber nun vorbei: Von Pepi wird ein spürbarer Beitrag zum Klassenerhalt erwartet.

Auch Kruse muss funktionieren

Neben den Augsburgern soll im Bieterstreit um den hoch veranlagten Texaner laut "Spiegel" übrigens auch der VfL Wolfsburg lange mitgemischt haben. Als Pepi dann zu Augsburg tendierte, realisierten die "Wölfe" erst den bereits lange angebahnten Transfer von Jonas Wind, der für zwölf Millionen Euro die Nachfolge des nach Burnley abgewanderten Wout Weghorst antrat. Und dann folgte die vielleicht größte Überraschung dieser Wechselperiode: Max Kruse tauschte freiwillig Platz vier mit Union Berlin gegen Platz 15 mit Wolfsburg.

Während Wind als Perspektivspieler gilt, hat der erfahrene Kruse von allen Wintertransfers der Bundesliga sicher die geringste Anlaufzeit: Er kam zum VfL nach eigenen Angaben auch wegen des ihm aus Bremen eng verbundenen Trainers Florian Kohfeldt, doch nach nur zwei Punkten aus den vergangenen neun Spielen steht dessen Job gleich am nächsten Sonntag (06.02.2022) auf dem Spiel: Gegen Schlusslicht Greuther Fürth herrscht Siegzwang, Kruse soll als neue Nummer 1 der Team-Hierarchie sofort möglichst viel von seiner Siegermentalität auf die verunsicherten Kollegen abstrahlen.

Abstiegskampf auch in Berlin und Gladbach

Eigentlich keine Fehler dürfen sich auch Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach erlauben. Beide Teams wollten um Europa mitspielen, haben aber je nur einen Punkt mehr auf dem Konto als Wolfsburg. Und sie sind nach Fürth die schlimmsten Schießbuden der Liga: Gladbach hat 37 Gegentore kassiert, die Hertha sogar 42.

Da erscheinen Transfers in der Innenverteidigung sehr nachvollziehbar: Marvin Friedrich von Union Berlin sollte bei den Borussen für 5,5 Millionen Euro eigentlich Matthias Ginter ersetzen, doch der ließ sich trotz im Sommer auslaufenden Vertrages jetzt doch nicht transferieren - das hatten sich die Klubführung und der mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretene Sportdirektor Max Eberl wohl anders vorgestellt.

Gleichwohl ist Friedrich in der Hackordnung der Vorstopper unter Adi Hütter bereits an Ginter vorbeigezogen und soll die Gegentorflut stoppen. In seinen ersten beiden Einsätzen verursachte Friedrich allerdings jeweils einen Elfmeter, umso größer ist der Druck nun gegen die mittlerweile als direkte Konkurrenten einzordnenden Teams von Bielefeld und Augsburg - die beiden kommenden Gegner.

Für Kempf sofort ein Schlüsselspiel

In Berlin geht es für Trainer Tayfun Korkut ebenfalls um defensive Stabilität, dafür hat ihm Sportchef Fredi Bobic einen alten Bekannten verpflichtet. Marc-Oliver Kempf hat mit Korkut bereits vor dreieinhalb Jahren in Stuttgart zusammengearbeitet - beide wissen, was sie voneinander erwarten können. Viel Zeit zum Eingewöhnen gibt es auch in seinem Fall nicht: In Spiel eins nach den Transferperiode ist Keller-Konkurrent VfL Bochum am Freitag zu Gast in der Hauptstadt.