Fußball l Bundesliga Winter-Transfers - Fußball-Bundesliga abgehängt

Stand: 01.02.2022 11:22 Uhr

Die Klubs der Fußball-Bundesliga waren auf dem Winter-Transfermarkt eher zurückhaltend. Das sah vor allem in England und Italien ganz anders aus.

Selbst beim Liga-Krösus FC Bayern München ging es bescheiden zu. Wintertransfers gab es beim Rekordmeister ebenso wenig wie bei Borussia Dortmund. Die anhaltende Corona-Pandemie hat den Klubs der Fußball-Bundesliga Umsatzeinbußen beschert. Sparen ist angesagt. Dementsprechend vorsichtig waren die Vereine auf dem Winter-Transfermarkt, der am Montagabend (31.01.2022) zu Ende ging.

Den Top-Transfer landete der FC Augsburg. Rund 17 Millionen Euro investierte der Klub in Ricardo Pepi aus Dallas. Insgesamt am meisten Geld nahm der VfL Wolfsburg in die Hand. Jonas Wind kam für rund zwölf Millionen aus Kopenhagen, Kevin Paredes für rund sieben Millionen aus Washington. Zudem bezahlte der VfL fünf Millionen für Max Kruse von Union Berlin.

Aufhorchen ließ auch der SC Freiburg. Für 4,5 Millionen Euro holten die Breisgauer Hugo Siquet aus Lüttich. Borussia Mönchengladbach ließ sich Marvin Friedrich von Union 5,5 Millionen kosten.

Abgänge prominenter

Wesentlich prominenter waren da die Abgänge. Die Gladbacher gaben Denis Zakaria für 4,5 Millionen Euro an Juventus Turin ab, 4,1 Millionen können an Boni dazukommen. Wolfsburg ließ Wout Weghorst für 14 Millionen zum FC Burnley ziehen. Da einige Klubs zudem ihren Kader ausdünnten, hielten sich Ein- und Ausgaben fast die Waage. Insgesamt investierten die 18 Bundesligisten rund 60,6 Millionen Euro in 21 neue Spieler und nahmen für 28 Abgänge rund 52,3 Millionen ein – das macht ein Minus von rund 8,3 Millionen.

Newcastle gibt mehr als 102 Millionen Euro aus

Im internationalen Vergleich, den die Branchenkenner von transfermarkt.de aufgestellt haben, liegt die Liga damit nur auf Platz sechs. Vor allem bei den oft von Investoren finanzierten Klubs aus England gab es anscheinend keine Pandemie-Auswirkungen. Der FC Liverpool zahlte 45 Millionen für Luis Diaz vom FC Porto und schoss damit den Vogel ab.

Newcastle United, seit geraumer Zeit von Saudi-Arabien unterstützt, gab mehr als 102 Millionen Euro für Bruno Guimaraes (Lyon), Chris Wood (Burnley), Kieran Trippier (Atletico Madrid) und Dan Burn (Brighton & Hove) aus.

Rund 335,4 Millionen Euro zahlen die Klubs der Premier League für neues Personal. Bei Einnahmen von rund 133,5 Millionen beträgt das Minus rund 202 Millionen. Damit liegen die Engländer in Sachen Ausgaben klar an der Spitze. Die Klubs profitieren auch von den in den vergangenen Jahren rasant gestiegenen Medienerlösen aus der nationalen Vermarktung.

Vlahovic für mehr als 80 Millionen Euro zu Juventus

Teilweise mächtig geklotzt wurde aber auch in Italien. Den teuersten Transfer im Winter leistete sich Juventus Turin. Dusan Vlahovic kam für mehr als 80 Millionen Euro vom AC Florenz. Inter Mailand ließ sich die Dienste von Atalanta Bergamos Robin Gosens geschätzte 25 Millionen Euro kosten.

In Spanien ging selbst der mit über einer Milliarde verschuldete FC Barcelona ins Risiko: 55 Millionen für Ferran Torres von Manchester City. Selbst in der russischen Liga saß das Geld lockerer als in Deutschland. So wechselte Yuri Alberto für satte 20 Millionen Euro von Porto Alegre zu Zenit Sankt Petersburg. Auch die französische Ligue 1 liegt im Ranking noch vor Deutschland.

Vor zwei Jahren mehr als drei Mal so viel ausgegeben

Wie groß die Bescheidenheit der Bundesligisten jetzt war, zeigt ein Blick auf die Zeit vor der Corona-Pandemie. In der Saison 2019/20 gaben die Klubs im Winter für 44 Spieler rund 200 Millionen Euro aus – mehr als drei Mal so viel wie in diesem Jahr. Damals kamen Topspieler wie Erling Haaland und Dani Olmo in die Liga.

Dass die Fußball-Funktionäre in Deutschland die erzwungene Bescheidenheit zum Normalfall machen und in Zukunft freiwillig ein wenig Fahrt aus dem "Wettrüsten" nehmen, ist indes wohl nur ein frommer Wunsch. Dafür sorgen dann schon die englischen und italienischen Klubs, die das Tempo hochhalten.