Gladbach-Coach Gerardo Seoane agiert an der Seitenlinie.

Fußball-Bundesliga Sechs Teams warten auf den ersten Sieg

Stand: 22.09.2023 23:08 Uhr

Vor dem 5. Spieltag der Fußball-Bundesliga sind noch sechs Teams ohne Sieg. Die einen haben es kommen sehen, andere sehen sich in einer Ergebniskrise - und bei zwei Klubs ist die Lage schon ernst.

"Wir wussten, dass der Weg steinig werden kann, dass er so steinig wird, kann man nicht einkalkulieren", sagt Roland Virkus. Dem Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach ist die Enttäuschung in diesen Tagen anzumerken. Trotz des XXL-Umbruchs hatte man sich mehr vorgestellt bei den "Fohlen".

Doch nach vier Spieltagen in der Fußball-Bundesliga steht immer noch kein Sieg zu Buche. Es ist der schlechteste Saisonstart seit acht Jahren, und jetzt kommt mit RB Leipzig ein Topteam an den Niederrhein. Fest steht: Der gewaltige Umbau der Mannschaft gestaltet sich für die Verantwortlichen schwieriger als ohnehin schon befürchtet. Hinzu kommt Verletzungspech: "Wenn du in dem Umbruch bist und dann fehlen dir noch fünf Spieler, dann ist das schon ein Brett", sagt Virkus. Besonders bitter waren die Auftritte in Augsburg (4:4) und Darmstadt (3:3), wo es trotz guter Offensive nicht zum Sieg reichte. Fest steht: In Mönchengladbach ist Geduld gefragt.

Noch keine Unruhe in Köln

Beim rheinischen Rivalen, dem 1. FC Köln bricht trotz des Fehlstarts mit nur einem Punkt aus vier Spielen keine Unruhe aus. "Wir haben zwar ein Scheiß-Ergebnis, aber alles andere passt", sagt Trainer Steffen Baumgart nach dem 1:3 gegen die TSG Hoffenheim, bei dem der FC unter Wert geschlagen wurde, und sieht eine Ergebniskrise. "Spielerisch und leistungsmäßig" sei er zufrieden, sagte der Trainer: "Punktemäßig sind wir bei Weitem nicht dort, wo wir sein könnten. Wenn wir so weitermachen, werden wir uns belohnen." Beim SV Werder Bremen, das auch schon drei Pleiten kassiert hat, stehen die Chancen auf den ersten Kölner Sieg nicht schlecht.

Bochum hadert mit den Unentschieden

Das gilt für den VfL Bochum nicht. Das Team von Trainer Thomas Letsch muss beim FC Bayern München ran. Auch in Bochum spricht man nach drei Remis in Serie (Dortmund, Augsburg, Frankfurt) gerne von einer Ergebniskrise. "Ich bin der Meinung, aus den drei Unentschieden hätten wir einmal gewinnen müssen, einmal gewinnen können und einmal gewinnen sollen", sagt Letsch. "Der Start ist insgesamt okay. Wir müssen uns auch mal mit einem Sieg belohnen, von mir aus auch mit einem dreckigen 1:0", sagt auch Felix Passlack. Doch auch das wird bei den Bayern schwierig werden.

Darmstadt noch in der "Findungsphase"

Trotz des verpatzten Saisonstarts will auch Trainer Torsten Lieberknecht vom SV Darmstadt 98 weiter geduldig bleiben. "Ich gestatte meinem Team, dass es noch in der Findungsphase ist. Ich sehe bei uns eine Entwicklung", sagte der Coach der "Lilien" und sah zuletzt dabei auch kleine Schritte nach vorne.

"Wir wussten, dass eine extreme Qualität auf uns zukommt. Wir werden uns auf keinen Fall zerfleischen", sagt auch Verteidiger Christoph Klarer. Für die 98er, für die es in dieser Saison um nichts anderes als den Klassenerhalt geht, wurde es allerdings auch am 5. Spieltag nicht einfacher. Sie mussten beim VfB Stuttgart antreten und verloren 1:3 (1:2).

Mainz beschwört Zusammenhalt

Prekärer ist die Lage da schon beim 1. FSV Mainz 05. "Gefährlich ist es nur, wenn wir nicht zusammenbleiben", sagt Trainer Bo Svensson vom Bundesliga-Schlusslicht. Das hört sich schon arg nach Durchhalteparolen an: "Aber so, wie ich die Gruppe erlebt habe, sind wir auf dem richtigen Weg." Fakt ist aber, dass der 1. FSV  so schlecht gestartet ist wie zuletzt vor drei Jahren, als der Däne erst im Lauf der Saison als Chefcoach übernahm.

Noch schlimmer: Die 05er sind saisonübergreifend seit neun Bundesliga-Partien ohne Sieg. Der Trainer steht bei den Mainzern aber nicht zur Diskussion. In Mainz müsse jedes Rädchen ins andere greifen, damit der Klub eine Chance habe, eine sehr gute Saison zu spielen, erklärt Sportvorstand Christian Heidel: "Wenn das mal nicht der Fall ist, kann es eben passieren, dass wir wie jetzt auch mal unten drinhängen."

Augsburg: Nur ein Sieg aus den vergangenen 16 Bundesliga-Spielen

Das Spiel beim FC Augsburg ist da für die Mainzer von besonderer Bedeutung, denn auch der FC ist noch ohne Sieg. "Wir kriegen viel zu einfache Gegentore und verteidigen viel zu schlecht als ganze Mannschaft. So holt man nichts in der Bundesliga", hatte Torhüter Finn Dahmen zuletzt gepoltert. Aus den vergangenen 16 Spielen in der Bundesliga hat die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen nur einen Sieg geholt.

Das spricht nicht gerade für eine gute Entwicklung. Maaßen will "das aushalten", sagt er: "Es ist kein Wunschkonzert".  Doch Maaßen glaubt an die Wende, mit dem Tabellenletzten Mainz 05 warte auf den 15. ein Gegner "auf Augenhöhe".