Thomas Tuchel (l.), Marco Rose

Thomas Tuchel im Blickpunkt Topspiel des FC Bayern gegen Leipzig - (k)eine runde Sache

Stand: 23.02.2024 16:46 Uhr

Thomas Tuchel verlässt den FC Bayern nach der Saison und geht daher als "Lame Duck" in das Topspiel gegen Leipzig. Deren Trainer Marco Rose kann aus Erfahrung sprechen und etwas Historisches schaffen.

Das Topspiel am Samstagabend (24.02.2024, ab 18.20 Uhr live als Radio-Reportage und im Live-Ticker bei der Sportschau) wird eine runde Sache. Als erster deutscher Klub werden die Bayern ihr 1000. Heimspiel in der Bundesliga bestreiten.

Der Gegner hat eine deutlich kürzere Historie in der höchsten Liga, kann aber trotzdem schon etwas schaffen, das noch keinem anderen Klub gelungen ist. Leipzig gewann in der vergangenen Saison mit 2:1 in der Münchner Arena, der Supercup vor der aktuellen Saison wurde dort durch drei Tore von Dani Olmo mit einem 3:0-Erfolg geholt. Drei Pflichtspielsiege nacheinander in München gegen die Bayern gelangen bislang nur einem Verein: Real Madrid.

Nie verlor der FC Bayern drei Pflichtspiele nacheinander in München gegen einen deutschen Klub

Leipzig könnte es also nun als erster deutscher Klub schaffen, und die Voraussetzungen sind gut, denn der FC Bayern ist gerade keine runde Sache.

Die Münchner verloren ihre beiden vergangenen Bundesligaspiele mit 0:3 in Leverkusen und 2:3 beim VfL Bochum, dazwischen gab es in der Champions League ein 0:1 bei Lazio Rom.

Knatsch zwischen Kimmich und Tuchels Vertrautem

Nach der Niederlage in Bochum zeigten sich die atmosphärischen Störungen, über die schon länger in verschiedenen Medien berichtet wird, öffentlich. Auf dem Weg in die Kabine geriet Joshua Kimmich, der zuvor ausgewechselt worden war, mit Zsolt Löw aneinander, dem Assistenten und somit auch Vertrauten des Cheftrainers Thomas Tuchel.

Drei Tage nach der Niederlage im Ruhrgebiet und vor dem Spiel gegen Leipzig teilte der FC Bayern dann mit, dass er sich von Tuchel trennen werde, allerdings erst nach der Saison. Tuchel ist also nun, was gerne als "Lame Duck" bezeichnet wird, einer, der vielleicht von den anderen nicht mehr ganz ernst genommen wird, weil er eh bald weg ist.

Rose rutscht als "Lame Duck" aus dem Europapokal

Wie es so ist, als vermeintlich lahme Ente durch die Bundesliga zu watscheln, könnte Tuchel am Samstag bei seinem Leipziger Kollegen erfragen. Marco Rose blieb in der Saison 2020/21 noch bis zum Ende bei Borussia Mönchengladbach, obwohl Mitte Februar sein Wechsel zu Borussia Dortmund bekanntgegeben wurde. Die nächsten vier Bundesligaspiele gingen anschließend für Gladbach verloren, die Fans waren sauer auf den Trainer, eine vorzeitige Trennung hätte niemanden überrascht.

Holte die Borussia vom Niederrhein vor der Bekanntgabe im Schnitt 1,57 Punkte in der Bundesliga, waren es danach nur noch 1,23. Die Gladbacher verpassten somit eine Teilnahme am Europapokal.

FC Bayern braucht historisch gute Aufholjagd

Bei den Bayern ist die Gefahr gering, dass sie die erneute Qualifikation für die Champions League verpassen, denn aktuell haben sie zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellenfünften aus Leipzig.

Allerdings ist auch die Wahrscheinlichkeit gering, dass sie zum zwölften Mal nacheinander Deutscher Meister werden. Tabellenführer Bayer Leverkusen ist um acht Punkte enteilt. Einen so großen Rückstand zu einem so späten Zeitpunkt einer Saison hat noch nie eine Mannschaft aufgeholt.

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Sportschau Bundesliga, 23.02.2024 18:50 Uhr

Mit einer vermeintlichen "Lame Duck" ist vieles möglich, das wurde auch bei den Bayern schon deutlich. Unter Jupp Heynckes gewannen die Münchner 2013 das Triple aus Meisterschaft, Pokalsieg und Champions League, obwohl schon länger feststand, dass Pep Guardiola zur neuen Saison Trainer würde.

Die Situation ist aber nur sehr bedingt zu vergleichen, denn atmosphärisch war der FC Bayern damals eine runde Sache.