Deutschlands Dennis Schröder (r) in Aktion gegen Frankreichs Evan Fournier

Heim-EM im Basketball DBB-Team startet mit Sieg gegen Frankreich

Stand: 02.09.2022 10:09 Uhr

Der Medaillentraum lebt. Nach der Feierstunde für Legende Dirk Nowitzki sind die deutschen Basketballer mit einem begeisternden Sieg in die Heim-EM gestartet.

Vor 18.000 Fans schlug ein wie entfesselt aufspielendes Nationalteam um Kapitän Dennis Schröder Titelkandidat Frankreich am Donnerstag (01.09.2022) in Köln eindrucksvoll mit 76:63 (38:31) und machte auf der Jagd nach Edelmetall den ersten ganz wichtigen Schritt Richtung Finalrunde. 

Thiemann bester deutscher Werfer

Johannes Thiemann glänzte bei einer mitreißenden Mannschaftsleistung als bester deutscher Schütze mit 14 Punkten, für die Franzosen kam Guerschon Yabusele auf 18 Zähler. Durch den Sieg sind die Deutschen in der "Hammergruppe" B perfekt gestartet.

"Die Defensive war ausschlaggebend. Wir haben die ganze Zeit hart verteidigt - egal wer auf dem Feld war", erklärte Rückkehrer Daniel Theis den Schlüssel zum Erfolg. Das sei nur ein erster Schritt, "wir haben noch große Ziele." Besonders stark war Maodo Lo. "Geiles Spiel, das hat wirklich Bock gemacht. Wir haben uns bei jedem Korb gefeiert", freute sich der Berliner, der mit einem genialen Pass auf Dennis Schröder die ausverkaufte Kölner Halle in Euphorie versetzte.

"Das war unglaublich"

"Wenn wir weiter so spielen, spielen wir ein sehr gutes Turnier", schwärmte Niels Giffey, der ebenso stark auftrat: "Es war eine kranke Stimmung heute. Das war unglaublich. Das war mit eines der besten Spiele, die ich in Deutschland gespielt habe."

Vier Teams kommen ins Achtelfinale, die Finalrunde findet in Berlin statt. Bundestrainer Gordon Herbert hatte nach Gold 1993 und Silber 2005 eine Medaille als Ziel ausgegeben.

Dirk Nowitzki zunächst im Mittelpunkt

Unmittelbar vor Spielbeginn stand noch einmal Nowitzki (44) im Mittelpunkt. Das Nationaltrikot des einzigen deutschen NBA-Champions wurde um 20.25 Uhr feierlich unter die Decke der Arena gezogen, seine Nummer 14 vergibt der Deutsche Basketball Bund (DBB) nie wieder. "Ich habe immer gerne für mein Land gespielt. Ich habe immer alles gegeben. Von daher bedeutet mir das sehr, sehr viel", sagte Nowitzki, zuvor hatte ihn Frank-Walter Steinmeier in einer Rede gewürdigt.

"Ihr Heldenstatus ist auch drei Jahre nach dem Ende Ihrer aktiven Zeit ungeschmälert", sagte der Bundespräsident.

Theis überraschend auf der Bank

Auf den Tag genau drei Jahre nach dem Auftakt gegen Frankreich bei der enttäuschenden WM 2019 in China, wo es eine Niederlage gesetzt hatte, überraschte Herbert. Daniel Theis, der wegen Knieproblemen erst am Mittwoch den letzten Kaderplatz erhalten hatte, saß zunächst auf der Bank - aber nicht lange.

Nach einem unsportlichen Foul von Jonas Wolfarth-Bottermann und nur 1:02 gespielten Minuten musste der Center der Indiana Pacers sofort ran.

Nervosität war spürbar

Doch vier Tage nach dem überraschend klaren Sieg in der WM-Qualifikation gegen EM-Gruppengegner Slowenien war den Deutschen die Nervosität anzumerken. Die ersten fünf Würfe aus dem Feld gegen daneben, doch die Gastgeber arbeiteten sich über die starke Defensive ins Spiel. Während die französische Offense nicht ins Rollen kam, punktete Deutschland stetig.

Schröder glänzte mit schnellen Drives und der eingebürgerte US-Amerikaner Nick-Weiler Babb sorgte mit einem Dreier für die Halbzeitführung. "Wir haben sehr gut verteidigt und denen sehr viele Sachen weggenommen", sagte Big Man Johannes Thiemann zur Halbzeit.

8:0-Lauf bringt Frankreich heran

Nach der Pause kam Frankreich, das von draußen in dieser Phase viel besser traf, mit einem 8:0-Lauf wieder heran - doch dann drehte Deutschland so richtig auf. Maodo Lo übernahm das Kommando: Der Berliner legte auf, traf den Step-Back-Dreier und per Korbleger. Als Schröder im Schlussviertel NBA-Star Rudy Gobert austanzte und zum 71:57 vollendete, durfte das Publikum endgültig feiern.

Nach einem Ruhetag stehen für die deutsche Mannschaft am Wochenende gleich zwei Spiele auf dem Programm. Am Samstag gegen Bosnien und Herzegowina und am Sonntag gegen das starke Litauen (beide 14.30 Uhr) muss mindestens ein Sieg her.