Skispringen Vierschanzentournee - Deutsches Team steht fest

Stand: 27.12.2022 18:48 Uhr

Sieben deutsche Skispringer wollen bei der 71. Vierschanzentournee auftrumpfen und aus der Außenseiterrolle ins Rampenlicht fliegen. Deutschlands bester Skispringer Karl Geiger führt das Aufgebot zum Auftakt in Oberstdorf an, und auch Andreas Wellinger hat sich fit gemeldet.

Neben Geiger und Wellinger dürfen sich Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe, Pius Paschke, Constantin Schmid und Philipp Raimund auf das Spektakel freuen. Damit setzt Trainer Stephan Horngacher auf die aktuelle Weltcup-Mannschaft. "Alles in allem bin ich relativ entspannt, weil ich noch nie mit so einer guten Mannschaft zu einer Vierschanzentournee gefahren bin", sagte der Chefcoach.

Die deutschen Starter im Stenogramm
Name Alter Verein Tournee-Teilnahmen Beste Tournee-Platzierung
Markus Eisenbichler 31 TSV Siegsdorf 11 2. (2018/19)
Karl Geiger 29 Oberstdorf 11 2. (2020/21)
Stephan Leyhe 30 SC Willingen 8 3. (2018/2019)
Pius Paschke 32 WSV Kiefersfelden 8 20. (2019/20
Philipp Raimund 22 SC Oberstdorf 2 50. (2019/20)
Constantin Schmid 23 WSV Oberaudorf 7 16. (2019/20)
Andreas Wellinger 27 SC Ruhpolding 9 2. (2017/2018)

Der zuletzt angeschlagene Skisprung-Olympiasieger Andreas Wellinger hat unmittelbar vor dem Start der Vierschanzentournee Entwarnung gegeben, was seine Gesundheit betrifft. "Das Sprunggelenk ist auf dem richtigen Weg, es ist definitiv besser geworden", sagte der 27-Jährige.

Den siebten Startplatz verdiente sich Raimund, der zuletzt im Continentalcup gestartet war und dort mit zwei Siegen und einem zweiten Platz aufhorchen ließ. Für den 22-Jährigen wird es die erste komplette Tournee sein. Bisher war er "nur" einmal Teil der Nationalen Gruppe, die in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen starten darf.

Raimund: "Habe die Fahne meines Trainers nicht gesehen"

Raimund erinnert sich noch genau an seinen bisher einzigen Auftritt bei der Tournee in Oberstdorf - am 29.12.2019. "Es gab die beste Stimmung, die ich je erlebt habe. Ich saß davor oben auf dem Balken, und es war wie ein Flash – ich habe die Fahne meines eigenen Trainers nicht mehr gesehen, weil unten so viel Schwarz-Rot-Rold zu sehen war."

Die Premiere war da, um Erfahrungen zu sammeln. Die Platzierungen (34 /Oberstdorf, 39/Garmisch-Partenkirchen) eher Nebensache. Gelingt es Raimund trotz allen Trubels die Lockerheit zu behalten, dürfte mehr drin sein, zumal er Innsbruck als "Lieblingsschanze" bezeichnet.

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Zuversicht vor der Vierschanzentournee

Insgesamt reisen die Deutschen nach einem hakligen Start mit gedämpften Erwartungen zur prestigeträchtigen Tournee. Dennoch versprüht Trainer Stefan Horngacher Optimismus. Man sei zuversichtlich, weil die Formkurve nach oben zeige, so der Coach. Die Mannschaft habe in den letzten Wochen ruhig und geduldig gearbeitet und dabei Schritt für Schritt in die richtige Richtung gemacht. Diesen Prozess wolle man während der Tournee fortsetzen.

"Man kann die Tournee beim ersten Springen nicht gewinnen – verlieren allerdings schon. Deshalb: ruhig und konzentriert reinstarten und möglichst vorne dabei sein!", sagt Andreas Wellinger. Der Einzel-Olympiasieger von 2018 war im Sommer in Topform, dann brachten ihn "unvorhergesehene Zwischenfälle" aus dem Tritt. Erst die Probleme mit dem Sprunggelenk, dann ein Transportschaden am Ski. "Ich bin zuversichtlich, dass der Knoten aufgeht – je früher desto besser.“

Kurz vor dem Auftakt meldete sich der 27-Jährige auch wieder fit zurück: "Die ruhigen Tage über Weihnachten haben meinem Sprunggelenk gut getan." Zudem zeigte sich Wellinger mit Blick auf Hoffnungsträger Geiger optimistisch: "Wir haben beide mehr drauf, als wir in den vergangenen Wochen gezeigt haben".

Eisenbichler: Tourneesieger hat Legendenstatus

Geduldig muss auch Markus Eisenbichler bleiben. Der einstige sichere Podestplatzspringer legte bisher einen wilden Ritt mit mehr Tiefs als Hochs hin.

Dabei ist dem Bayern das Vertrauen abhandengekommen. Wenn er an die Tournee denkt, "dann leuchten schon meine Augen. Wenn man die Tournee gewinnt, hat man einen Legendenstatus. Speziell als Deutscher. Es wird mal wieder Zeit, dass es einer von uns schafft."

Aus dem DSV-Team ist das aktuell am ehesten Geiger zuzutrauen. Der Oberstdorfer ist Siebter in der Gesamtwertung und damit bester Deutscher. Geiger segelte in dieser Saison schon weit, was fehlte, war die Konstanz. Er wolle geduldig bleiben, sagte Geiger, der wie Eisenbichler zum elften Mal bei der Vierschanzen-Tournee starten wird.

Alle Termine der Vierschanzentournee im Überblick
Datum Wettbewerb Austragungsort
28.12.2022 Qualifikation (ab 16.30 Uhr/Ticker) Oberstdorf
29.12.2022 Wettbewerb (ab 16.30 Uhr/Ticker) Oberstdorf
31.12.2022 Qualifikation (ab 14 Uhr/Livestream) Garmisch-Partenkirchen
01.01.2023 Wettbewerb (ab 14 Uhr/Livestream und Ticker) Garmisch-Partenkirchen
03.01.2023 Qualifikation (ab 13.30 Uhr/Livestream und Ticker) Innsbruck
04.01.2023 Wettbewerb (ab 13.30 Uhr/Livestream und Ticker) Innsbruck
05.01.2023 Qualifikation (ab 16.30 Uhr/Ticker) Bischofshofen
06.01.2023 Wettbewerb (ab 16.30 Uhr/Ticker) Bischofshofen