Skispringen | Weltcup Krimi um die Krone - Hammer-März für Geiger und Kobayashi

Stand: 02.03.2022 09:10 Uhr

Lillehammer, Oslo, WM in Vikersund, Oberstdorf und Planica: Den Skispringern Karl Geiger und Ryoyu Kobayashi steht im spannenden Kampf um die Weltcup-Krone ein Hammer-März bevor.

Die Gefahr, dass Karl Geiger nach dem Rückschlag von Lahti jetzt längerfristig ins Grübeln gerät, besteht schon rein zeitlich nicht. Es geht sofort weiter.

Nach seinen etwas verkrampft wirkenden Sprüngen hatte Geiger in Lahti als Fünftplatzierter das Gelbe Trikot des Gesamtführenden im Weltcup an seinen Dauerrivalen Kobayashi verloren. Der landete im zweiten Durchgang bei 130,5 Metern und gewann das Springen punktgleich mit dem Norweger Halvor Egner Granerud.

Doch nach Lahti ist vor Lillehammer, wo bereits am Mittwoch (02.03.2022) die Qualifikation zum nächsten Weltcup-Event ansteht (Live-Ticker am Donnerstag, 16 Uhr, bei sportschau.de) - die hochdotierte "Raw-Air"-Serie beginnt. Und damit ein Skisprung-März, in dem ein Highlight das nächste jagt.

Freund letzter deutscher Weltcup-Sieger

Sieben Springen stehen noch aus, ehe am Saisonende nach dem traditionellen Skiflug-Wochenende in Planica (25. bis 27. März) die große Kristallkugel vergeben wird. Severin Freund war 2014/15 der bisher letzte Deutsche, der sich den Gesamt-Weltcup sicherte, jetzt steht es im Duell zwischen Kobayashi und Geiger nach Punkten 1.322 zu 1.279.

Das bedeutet: Mit einem Tagessieg für Geiger in Lillehammer, für den es 100 Zähler gibt, wäre er schon wieder vorn, wenn der Japaner maximal Vierter (50 Punkte) wird.

Momentum eher bei Kobayashi

Für Geiger wäre der Sieg die Krönung einer durchaus schwierigen und wechselhaften Saison. Mal war er perfekt im Flow, dann suchte er wieder wochenlang seine Leichtigkeit.

Die ersten beiden Saison-Höhepunkte liefen mit Platz vier bei der Vierschanzentournee und zwei unglaublich hart erkämpften Bronzemedaillen bei Olympia nicht optimal, aber auch keineswegs enttäuschend. Jetzt vor dem letzten Wettkampfmonat muss Geiger wieder um seine Top-Form kämpfen. Das Momentum ist schon länger wieder auf die Seite von Kobayashi gekippt, der in Lahti bereits seinen achten Saisonsieg einfuhr.

Nicht in Hektik verfallen

43 Punkte Rückstand sind aber weder für Geiger noch für Bundestrainer Stefan Horngacher ein Grund, in Hektik zu verfallen. Horngacher strahlt ohnehin fast immer Ruhe aus, nach Lahti sagte er über die Vorstellung seines besten Springers: "Es war nicht so schlecht. Wir müssen das jetzt genau analysieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen."

Ähnlich gelassen hörte sich Geiger an: "Es ist ein solider Wettkampf gewesen, von daher ist alles gut. Lahti ist abgehakt, jetzt geht es um Lillehammer." Horngacher rät seinem Schützling: "Wir müssen uns aufs Skispringen fokussieren, nicht aufs Gelbe Trikot."

Erstmals als Titelverteidiger zur WM

Geiger selbst hat aber durchaus noch beide Ziele im Blick. Auf die Frage, ob er nun eher den Gesamt-Weltcup oder den Weltmeister-Titel im Skifliegen, den er sich auch im Vorjahr in Planica schon sichern konnte, bevorzugen würde, hält er sich die Antwort offen: "Ich wüsste nicht, welches der Events ich höher gewichten würde. Als Titelverteidiger war ich auch noch nirgendwo unterwegs."