Wintersport | Krieg in der Ukraine Mit Verzögerung - Auch der Wintersport schließt Russland aus

Stand: 02.03.2022 09:26 Uhr

Kurz nach der Empfehlung durch das Internationale Olympische Komitee haben zahlreiche Wintersportverbände russische und belarusische Athleten vorläufig ausgeschlossen.

So sperrte am Dienstag (01.03.2022) der Eislauf-Weltverband ISU all seine Wettbewerbe für Teilnehmer aus Russland und auch aus Belarus. Der Bann gilt für Eiskunstlauf, Eisschnellauf und Shorttrack.

Besonders den russischen Eiskunstlauf trifft dieser Bannstrahl im Hinblick auf die bevorstehenden Weltmeisterschaften in Montpellier (23. bis 26. März) hart. Bei den Olympischen Winterspielen in Peking gewannen Mitglieder des russischen Teams sechs von 15 möglichen Medaillen.

Junioren-WM 2023 in Nowosibirsk gestrichen

Der Eishockey-Weltverband IIHF hatte seine Entscheidung bereits am Montagabend getroffen, bis auf Weiteres dürfen Teams aus Russland und Belarus auf Klub- und Nationalmannschaftsebene nicht an den internationalen Wettbewerben teilnehmen. Russland wurde zudem die Ausrichtung der Junioren-WM 2023 in Nowosibirsk und Omsk entzogen. Die WM 2023 in St. Petersburg ist vorerst nicht betroffen.

Am Dienstag sperrte zudem der Ski-Dachverband FIS die Aktiven aus Russland und Belarus für seine Events. "Um die Sicherheit aller Athleten bei FIS-Wettkämpfen zu gewährleisten, beschloss der FIS-Rat einstimmig, dass ab sofort kein russischer oder belarusischer Athlet bis zum Ende der Saison an FIS-Wettkämpfen auf allen Ebenen teilnehmen darf", teilte der Verband mit.

Hoffen auf schnelles Ende des Krieges

Der FIS-Rat hoffe, dass der Krieg in der Ukraine schnell beendet werde, heißt es weiter: "Damit die internationale Sportgemeinschaft den Heilungsprozess einleiten und sich wieder mit allen Athleten und Nationen messen kann."

Erst Skispringen, dann Ski Alpin und Biathlon

Ab Mittwoch steht der Skispung-Weltcup in Lillehammer auf dem Programm, am Freitag fahren die Alpinen eine Abfahrt in Kvitfjell, die Nordischen Kombinierer und die Langläufer sind am Wochenende in Oslo, später im März dann auch die Biathleten, die aber einen eigenen Weltverband (IBU) haben.

Auch der Biathlon-Weltverband IBU zog am Mittwoch (02.03.2022) nach und schloss Russland und Belarus "bis auf Weiteres" von allen internationalen Veranstaltungen aus. Auf einer regulären Sitzung am 17. März will die IBU darüber hinaus sogar eine Aufhebung der Mitgliedschaft beider Verbände erörtern.

Russland ist bereits seit 2017 kein vollwertiges IBU-Mitglied mehr, weshalb in Russland bis 2026 keine Veranstaltungen stattfinden und Vertreter des russischen Verbandes RBU keine offiziellen Ämter in der IBU bekleiden dürfen. Die Teams aus Russland und Belarus hatten bereits zuvor einen Boykott der anstehenden Weltcups angekündigt. Grund war die ursprüngliche IBU-Entscheidung, russische und weißrussische Athletinnen und Athleten nur noch unter neutraler Flagge starten zu lassen.

"Teil unserer Familie"

Vor der Entscheidung der FIS hatte es Streit gegeben - vor allem mit Norwegen. Die FIS hatte zwar alle noch ausstehenden Wettbewerbe der laufenden Saison in Russland abgesagt, russische Athleten sollten jedoch zunächst weiter an allen Wettkämpfen teilnehmen dürfen.

Begründet hatte das Sandro Pertile als Skisprung-Rennleiter der FIS so: "Sie sind ein Teil unserer Familie. Sie sind Leute, die ein ganzes Jahr mit den anderen Athleten leben. Wir wollen gerne die Athleten unterstützen." Dieses Ansinnen ist nun nach der neuen Entscheidung hinfällig.

Die FIS ruft stattdessen jetzt ihre nationalen Skiverbände auf, die beteiligten Athleten bei ihrer Rückkehr in ihre Heimat zu unterstützen und bittet die internationale Skigemeinschaft "in diesen schwierigen Zeiten um die volle Unterstützung".

Der Rat bekräftigte zudem seine Absicht, dem Skiverband der Ukraine sofortige finanzielle, logistische und technische Unterstützung für ihre Athleten zu geben, "bis sie sicher nach Hause zurückkehren können".