Langlauf | Tour de Ski Katharina Hennig - Deutsche Hoffnung bei der Tour de Ski

Stand: 27.12.2021 15:33 Uhr

Nach langer Zeit hat das deutsche Team mit Katharina Hennig wieder eine Läuferin, die um die vordersten Plätze kämpfen kann. Bei der Tour de Ski will sie das wieder unter Beweis stellen.

Katharina Hennig verkörpert etwas, was im deutschen Langlauf seit rund einem Jahrzehnt schmerzlich vermisst wird: Weltklasse. Zumindest punktuell. Ende November stürmte die 25 Jahre alte Oberwiesenthalerin in der finnischen Kälte aufs Podest, auf die sonst so dominante Norwegerin Therese Johaug fehlten ihr nur 1,5 Sekunden.

"Damit hat keiner im Team gerechnet", entfuhr es Teamchef Peter Schlickenrieder, während Hennig "superhappy" war und ihre Skier freudig als "richtige Raketen" bezeichnete.

Spezialität: Zehn Kilometer klassisch

Wenn alles zusammenkommt und die richtige Disziplin (zehn Kilometer in der klassischen Technik) ansteht, ist Hennig als derzeit einzige deutsche Langläuferin eine Podestkandidatin. Umso schmerzlicher ist es, dass die Führungsfigur des Schlickenrieder-Teams nun vor der am Dienstag beginnenden Tour de Ski (28. Dezember bis 4. Januar) kränkelte und wegen eines Schnupfens eine Pause einlegen musste.

Das Programm der Tour de Ski
Datum Wettbewerbe Austragungsort
28.12.2021 Sprint der Frauen und Männer Lenzerheide (Schweiz)
29.12.2021 10 km der Frauen / 15 km der Männer Lenzerheide (Schweiz)
31.12.2021 15 km Massenstart der Männer / 10 km Massenstart der Frauen Oberstdorf (Deutschland)
01.01.2022 Sprint der Frauen und Männer Oberstdorf (Deutschland)
03.01.2022 10 km Massenstart der Frauen / 15 km Massenstart der Männer Val di Fiemme (Italien)
04.01.2022 9 km Massenstart der Frauen und Männer (Final Climb) Val di Fiemme (Italien)

"Ich musste das Training erstmal etwas reduzieren, habe aber über Weihnachten nochmal einen guten Trainingsblock setzen können", sagte Hennig. Die Extraschichten an den Feiertagen sollen der Wahl-Allgäuerin helfen, für die Wettkämpfe in Lenzerheide, Oberstdorf und Val di Fiemme wieder auf Topniveau zu kommen.

"Der Zehner klassisch kommt ihr grundsätzlich entgegen. Ihr Rennen wird wieder Val di Fiemme sein, das liebt sie natürlich, da hat sie ihr erstes Podest gemacht. Das gefällt ihr", sagte Ex-Athlet Schlickenrieder. Für ihn ist Hennig nicht nur sportlich die Stärkste, sondern auch teamintern extrem wichtig. "Wenn es sein muss, gibt sie auch den Ton an", sagte Schlickenrieder.

Große Ziele bei der Tour, Olympia steht aber über allem

Trotz des Zusatztrainings konnte Hennig das Weihnachtsfest mit der Familie in ihrer Heimat im Erzgebirge verbringen - erstmals seit drei Jahren, wie sie sagte. Sportlich möchte sie bei der Tour de Ski gerne die beiden achten Gesamtränge von 2020 und 2021 bestätigen. "Wenn der Körper mitmacht, würde ich gerne durchlaufen und mich über eine Top-10-Platzierung in der Gesamtwertung freuen", sagte Hennig vor Beginn des prestigeträchtigen Etappenrennens, das traditionell rund um den Jahreswechsel stattfindet.

Der Fokus des deutschen Langlauf-Teams ist in diesem Winter auf die Olympischen Winterspiele (4. bis 20. Februar) gerichtet. Die Devise der Schlickenrieder-Schützlinge lautet: Zunächst die Qualifikation für Olympia schaffen, dann zeitig die dritte Impfung gegen das Coronavirus holen.

Die Tour de Ski ist daher nur ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Peking. Bei Anführerin Hennig müsse man die Erwartung nach der Krankheit zudem "deutlich nach unten schrauben", ließ Schlickenrieder wissen.