Biathlon | Mixed-Staffel "Klemmer" in Otepää - Déjà-vu für deutsche Mixed-Staffel

Stand: 13.03.2022 13:51 Uhr

Wieder kein Podium, wieder Probleme beim Startläufer am Schießstand: Der Auftritt im Mixed-Rennen der deutschen Biathleten erinnerte stark an den bei den Olympischen Spielen. Zum Sieg lief - na klar - Norwegen.

Nach den starken Vorstellungen in den vergangenen Tagen beim Weltcup in estnischen Otepää hatten sich die deutschen Biathleten in der letzten Mixed-Staffel in dieser Saison viel vorgenommen.

Doch statt einem Platz auf dem Podest wurde es für Roman Rees, Benedikt Doll, Vanessa Voigt und Schlussläuferin Denise Herrmann am Sonntag (13.03.2022) nur Rang vier. Die DSV-Skijäger liefen nach dem schwachen Start von Rees hinterher und hatten keine Chance auf das Treppchen, weil die Konkurrenz keine großen Fehler machte und auch in der Loipe schneller unterwegs war.

Norwegen gewinnt auch ohne Bö-Brüder

Den Sieg schnappte sich wie schon bei Olympia das Quartett aus Norwegen. Auch ohne die beiden Bö-Brüder waren die Skandinavier nicht zu knacken. Sivert Bakken, Vetle Sjåstad Christiansen, Tiril Eckhoff und Ingrid Landmark Tandrevold dominierten das Rennen von Beginn an und gewannen in 1:19:39,3 Stunden mit 22,5 Sekunden vor Schweden und Frankreich (+ 34,6 Sekunden). Die Deutschen hatten 1:53,7 Minuten Rückstand auf Sieger Norwegen.

Rees - "Total dämliche Situation"

Roman Rees, in der Mixed-Staffel bei Olympia nicht dabei, schlüpfte in die neue Rolle des Startläufers und dürfte sich kurz an Vanessa Voigt, die beim Olympischen Mixed-Wettbewerb als Startläuferin zwei Mal in die Runde musste, erinnert haben. "Ich hab einfach schlecht geschossen. Es war keine gute Leistung und kein guter Tag für mich", ärgerte sich Rees in der Sportschau.

Mit zwei Nachladern begann der normalerweise so treffsichere Rees ungewohnt wacklig und hatte dazu noch Probleme beim Nachladen, als sich die Patrone verklemmte. "Eine total dämliche Situation", sagte Rees später. Er reihte sich im Feld der 20 Teams nur an drittletzter Stelle ein - 35 Sekunden hinter den führenden Franzosen.

Auf der Strecke kämpfte sich Rees nach vorn und kam als Elfter zum zweiten Schießen. Aber wie gewonnen, so zerronnen: Mit drei Nachladern vermied er geradeso eine Strafrunde, der Rückstand auf die Spitze nach dem "Bummelschießen" betrug aber schon fast eine Minute und wuchs auf der Strecke weiter.

Doll mit "kleiner" Aufholjagd

Benedikt Doll bekam eine ordentliche Hypothek aufgebrummt und hetzte mit 1:16,9 Minuten Rückstand auf die führenden Norweger als 13. hinterher. Wenn es ihn noch Richtung Podest spülen sollte, musste die Konkurrenz mitspielen. Tat sie aber nicht! Norwegen (Christiansen) und Frankreich (Fillon Maillet) räumten alle Scheiben ab. Schweden brauchte zwei Nachlader.

Als Doll zu seinem ersten Schießen kam, waren die besten Vier (Norwegen, Frankreich, Schweden und Österreich) schon 30 Sekunden auf der Strecke. Doll blieb immerhin fehlerfrei und machte Plätze gut. Als Achter kam er zum zweiten Schießen und verließ den Schießstand mit einem Nachlader als Neunter. Auch wenn Doll auf den sechsten Platz vorpreschte, war der Rückstand auf das Podium mit 1:20 Minuten schon gewaltig. "Es ist hart, wenn man die ganze Zeit allein laufen muss. Mein Ziel war eine Nullserie am Schießstand. Das habe ich leider wieder knapp verfehlt", so Doll.

Voigt übergibt als Fünfte an Herrmann

Für Vanessa Voigt ging es vor allem um die Rehabilitation nach dem verkorksten Mixed-Auftritt bei Olympia. Das gelang! Mit zehn Volltreffern setzte die Thüringerin ihre starke Bilanz in Otepää fort. Das Treppchen war dennoch außer Reichweite. Um den Sieg "stritten" nach dem sechsten von acht Schießen nur noch Norwegen, Schweden und Frankreich. Für das deutsche Team ging es zumindest noch um Platz vier.

Herrmann bärenstark - Rückstand aber zu groß

Diesen Rang hatte vor der letzten Gruppe Tschechien inne. 15 Sekunden hinter Jessica Jusilova nahm Denise Herrmann als Fünfte das Rennen auf. Noch vor dem ersten Schießen war die laufstärkste Deutsche an der Tschechin vorbeigeprescht. Nach einer fehlerfreien Serie setzte sie sich ab.

Spätestens nach fünf weiteren Treffern ohne Nachlader im Stehendanschlag war der vierte Platz sicher - glücklich war das DSV-Quartett, das sich etwas mehr ausgerechnet hatte, damit nicht. "Wir wollten ums Podium mitkämpfen, aber dafür muss alles glatt gehen. Die Drei, die vorn stehen, haben das richtig gut gemacht", so Herrmann, die für Rees Verständnis hatte: "So ein Klemmer kann jedem mal passieren."