Nationalspielerin Hanna Orthmann im Spiel gegen USA

Finalturnier der Nationenliga Volleyballerinnen wollen Favoritinnen ärgern

Stand: 12.07.2023 16:13 Uhr

Zum ersten Mal hat sich das deutsche Volleyballteam der Frauen für das Finalturnier der Nationenliga (VNL) qualifiziert. Nun möchte das Team von Bundestrainer Vital Heynen im Konzert der Großen mitmischen und vielleicht sogar für eine Überraschung sorgen.

Von Calvin Bayer

Wie es gehen kann, zeigten die deutschen Volleyballerinnen vor gut zwei Wochen in der Vorrunde der Nationenliga: Mit couragiertem Kampf, Einsatzbereitschaft und einem unbedingten Willen zwang man die klar favorisierten Polinnen in den fünften und damit entscheidenden Satz. In nahezu allen Statistiken lag das deutsche Team vorne: Gesamtzahl der Punkte, Anzahl der Blocks und Fehler. Aber am Ende stand eine 2:3-Niederlage.

Premiere für Deutschland

Eine ähnlich starke Leistung wollen die deutschen Volleyballerinnen im texanischen Arlington (USA) zeigen, wenn dort die Weltelite des Frauen-Volleyballs aufeinander trifft. Im K.o.-System kämpfen die acht Teams in der Finalrunde der Nationenliga um den Titel. Den Anfang macht das deutsche Team im Viertelfinale gegen Polen am Mittwoch (12.07.2023, 23 Uhr MEZ).

Die deutschen Frauen konnten sich dabei zum ersten Mal seit Einführung der Nationenliga im Jahr 2018 für das Finalturnier qualifizieren. Den Männern ist das noch nie gelungen und auch dieses Jahr wurde es nichts mit dem Finale. Bei den Damen standen bislang drei zehnte Plätze als beste Platzierung in den Rekordbüchern. Nun ist es schon einmal mindestens der achte Rang.

Schwerer Auftakt gegen Polen

Nun wartet eben wieder dieser Brocken zum Auftakt auf das deutsche Team: Die Polinnen haben die Vorrunde gewonnen und in zwölf Spielen nur zwei Niederlagen kassiert. Damit gehen sie als an Position Eins gesetztes Team ins Turnier. Die deutschen Volleyballerinnen erreichten in der Vorrunde den achten Rang und erkämpften sich damit den letzten Qualifikationsplatz. Allerdings kommt es deshalb nun zum Duell gegen die Titelanwärterinnen.

Dass auch die Polinnen bezwingbar sind, haben die USA und die Niederlande in der Vorrunde gezeigt. Beide konnten sich gegen die Favoritinnen durchsetzen. Die Niederländerinnen sogar glatt in drei Sätzen, und das, obwohl sie ansonsten eine schwache Vorrunde spielten und die Qualifikation für das Finalturnier verpassten. Aber sie haben gezeigt, dass auch Außenseiter gegen Polen bestehen können.

Die Favoritinnen

Nicht nur Polen darf sich aufgrund der Ergebnisse in der Vorrunde berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen. Das Gastgeber-Land USA wäre ohnehin für das Finale gesetzt gewesen und erreichte trotzdem den zweiten Platz der Vorrunde. Als dreifache Gewinnerinnen in bislang vier Auflagen der Nationenliga muss definitiv mit ihnen gerechnet werden.

Neben diesen beiden Teams zählen auch Italien und Brasilien zu den Titelanwärterinnen. Italien ist Titelverteidiger, Brasilien kam in den vergangenen drei Jahren jeweils ins Finale - und verlor. Die besten sieben der Weltrangliste sind neben den elftplatzierten Deutschen beim Finalturnier dabei, das es so erst seit 2018 gibt.

Neben Nations League auch Weltmeisterschaft

Die Volleyball Nations League (VNL) wurde sowohl bei den Damen als auch den Herren als jährliches Event eingeführt, bei dem wichtige Weltranglistenpunkte gesammelt werden, die auch für die Qualifikation für die Olympischen Spiele entscheidend sind. Der Modus sieht so aus: 16 Teams spielen in einer Vorrunde zwölf Spiele. Die besten sieben Teams qualifizieren sich für die Finalrunde, wo auch das Austragungsland gesetzt ist. Dort spielen die acht Teams dann Ausscheidungsspiele hintereinander. Die drei Spiele von Viertelfinale bis Finale finden innerhalb von nur fünf Tagen statt.

Im Volleyball gibt es neben der Nationenliga auch noch Weltmeisterschaften (alle vier Jahre) und Europameisterschaften (alle zwei Jahre). Deutschland richtet mit drei anderen Ländern die kommende Europameisterschaft ab Ende August in Düsseldorf aus. Die bisher letzte Medaille für die deutschen Frauen bei einem großen Turnier gab es 2013 mit Silber bei der Europameisterschaft.

Deutschland optimistisch

Und auch wenn das Turnier bei einer Niederlage gegen Polen sehr schnell vorbei sein kann: Das deutsche Team hat bereits jetzt sein bestes Ergebnis in der bisherigen Geschichte der Nationenliga erreicht und wichtige Weltranglistenpunkte auf dem Weg zu den Olympischen Spielen gesammelt. Entsprechend zuversichtlich ist auch die deutsche Kapitänin Anna Pogany: "Wir werden alles reinhauen. Ich denke, wir sind ein unangenehmer Gegner."