Novak Djokovic (l.) und Casper Ruud spielen um den Titel bei den French Open.

French Open Djokovic gegen Ruud - ein Finale für die Geschichtsbücher

Stand: 11.06.2023 09:54 Uhr

Im Endspiel der French Open der Männer geht es für Novak Djokovic und Casper Ruud heute (Ab 15 Uhr live im Ticker bei der Sportschau) um einen ganz besonderen Titel. Im Falle eines Sieges hätten beide einen Platz in der Tennis-Historie sicher.

Denn heute wird auf dem Court Philippe-Chatrier French-Open-Geschichte geschrieben. Im Finale kämpfen Novak Djokovic und Casper Ruud nicht nur um den Titel in Paris, sondern auch um Historisches.

Steffen Gaa, Sportschau, 11.06.2023 09:24 Uhr

Ruud hat erneut die Chance, als erster Norweger einen Grand-Slam-Titel im Tennis zu gewinnen. Und Djokovic kann sich mit seinem 23. Titel bei der Serie der großten Turnier-Quartetts bestehend aus Australian Open, French Open, Wimbledon und US Open zur ewigen Nummer eins krönen.

Djokovic: "Ein Privileg, Geschichte in diesem Sport zu schreiben"

Aktuell teilt sich der Serbe mit Rafael Nadal den Thron. Der Spanier kann wegen einer langwierigen Hüftverletzung in diesem Jahr in Paris nicht dabei sein, 14 seiner 22 Grand-Slam-Siege holte er in Roland Garros. Diese Vormachtstellung auf der roten Asche ist auch der Grund dafür, warum Djokovic trotz sechs Finalteilnahmen erst zweimal Sieger der French Open wurde. Ohne Nadal soll nun Titel Nummer drei folgen.

"Ich bin in der glücklichen Situation, dass es bei meinen Spielen zuletzt oft um Historisches ging - ich liebe dieses Gefühl", sagte Djokovic. "Es ist ein Privileg, Geschichte in dem Sport zu schreiben, den ich liebe. Da ist die Motivation natürlich besonders groß, wie man sich denken kann."

Alcaraz verkrampft aus Ehrfurcht vor Djokovic

Zumal der 36-Jährige schon die größtmögliche Hürde genommen hat. Im Halbfinale bezwang Djokovic den an Nummer eins gesetzten Carlos Alcaraz in vier Sätzen. Er profitierte dabei von Krämpfen des 20-Jährigen - und von seiner Vergangenheit.

Denn Alcaraz gab zu: "Ich hatte Krämpfe vor lauter Nervosität und Anspannung, weil ich gegen eine Legende wie Djokovic gespielt habe." Der hatte sich und seinen Körper voll im Griff und war deshalb der Sieger eines Spiels, das als vorgezogenes Finale bezeichnet worden war.

Novak Djokovic profitierte im Halbfinale von den Muskelproblemen Carlos Alcaraz und steht in seinem 34.Grand Slam Finale

Novak Djokovic profitierte im Halbfinale von den Muskelproblemen von Carlos Alcaraz und steht in seinem 34.Grand Slam Finale

"Erfahrung ist nicht so entscheidend, sie gewinnt dir kein Spiel. Aber sie kann dir helfen, mit den Emotionen umzugehen und deine Energie richtig einzusetzen", sagte Djokovic. "Meine Qualität war sehr hoch, mein bestes Spiel dieses Turnier kam zur richtigen Zeit, und so habe ich mich wieder in die Situation gekämpft, um einen Grand-Slam-Titel zu kämpfen."

Ruud ist Außenseiter im Finale der French Open

Mit einer ähnlichen Souveränität, aber ohne die ganz große Herausforderung im bisherigen Turnierverlauf hat das auch Djokovics Finalgegner Ruud geschafft. Drei Sätze hat der 24-Jährige nur abgegeben, im Halbfinale gegen Alexander Zverev verlor er sogar nur sieben Spiele beim 6:3, 6:4, 6:0. Dennoch geht er auch in sein drittes Finale bei einem Grand Slam als Außenseiter.

"Ich versuche, möglichst ohne Druck und mit wenigen Emotionen zu spielen, nicht viel nachzudenken. Ich bin nicht hierher gekommen und dachte, dass ich zu den Favoriten auf das Finale zähle. Aber natürlich war es mein Ziel, diesen Platz im Endspiel zu verteidigen", sagte Ruud. "Novak will seinen 23. Titel, ich meinen ersten - das ist ein großer Unterschied. Aber wir werden beide alles geben."

Voller Fokus: Casper Ruud steht zum zweiten Mal in Folge im Finale von Roland Garros und möchte diesmal den Titel holen

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Mehr Reife dank zwei Finalniederlagen

Vor genau einem Jahr ging es für die derzeitige Nummer vier der Weltrangliste erstmals auf die große Bühne des Court Philippe-Chatrier am abschließenden Sonntag der French Open. Gegen seinen Freund Nadal wurden ihm jedoch eindrucksvoll die Grenzen aufgezeigt.

"Es war das erste Mal, dass ich in der Situation war, ein Grand-Slam-Finale zu spielen. Es war schwierig für mich, mich in dieser Atmophäre wohlzufühlen. Das war nicht einfach, aber eine gute Erfahrung für mich", sagte Ruud nach dem 3:6, 3:6, 0:6.

Bei den US Open im vergangenen Herbst folgte die zweite Chance auf den ersten Titel bei einem Grand Slam. Wieder scheiterte Ruud, gegen Alcaraz war es aber eine deutlich engere Angelegenheit beim 4:6, 6:2, 6:7, 3:6. Schon da bewies er, besser mit der Atmosphäre eines solch großen Spiels klarzukommen. Am Sonntag gegen Djokovic will Ruud dann beweisen, dass er ein solch großes Spiel auch gewinnen kann.