French Open Zverev verpasst Finale in Paris - Ruud fordert Djokovic
Alexander Zverevs Traum vom ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere ist vorerst geplatzt. Im Halbfinale der French Open musste sich der Tennis-Olympiasieger dem Vorjahresfinalisten Casper Ruud aus Norwegen mit 3:6, 4:6, 0:6 geschlagen geben. Ruud trifft im Finale am Sonntag (15 Uhr im Live-Ticker auf sportschau.de) auf den Serben Novak Djokovic.
Nach der schweren Knöchelverletzung im Vorjahr verlor Zverev damit auch sein drittes Halbfinale in Serie beim Sandplatzklassiker in Paris. "Wenn man schaut, wo er vor einem Jahr war: Heute ist er wieder zurück, wieder ein Weltklassespieler, wieder in einem Halbfinale eines Grand Slams. Er hat das gut gemacht", sagte Eurosport-Experte Boris Becker nach der Partie.
Auch Zverev war trotz der Niederlage zufrieden mit seiner Leistung in Rolland Garros und zählt sich zukünftig zu den Anwärtern auf einen Grand-Slam-Titel. "Vielleicht nicht in Wimbledon (3. bis 16. Juli, d. Red.), weil es auf Gras gespielt wird, das ist schwieriger für mich. Aber generell gesprochen ist das von jetzt an meine Denkweise", sagte der 26-Jährige. "Das Positivste ist einfach, dass ich jetzt sagen kann, dass ich zurück bin. Ich bin zurück auf dem Level, wo ich vom Tennisspielen her war."
Verletzung am Oberschenkel
Dennoch konnte Zverev im Duell mit dem Weltranglistenvierten nicht an seine vorherigen Leistungen anknüpfen und ließ zahlreiche Möglichkeiten ungenutzt. Zverev wäre der erste deutsche Finalist bei den French Open seit Michael Stich 1996 gewesen.
Im Halbfinale macht Zverev dabei offenbar auch eine Blessur aus dem Training zu schaffen. "Ich hätte es geliebt, das Finale zu spielen und ich habe es als große Chance gesehen. Aber er war viel, viel besser", sagte Zverev. "Ich konnte mich nicht so richtig gut bewegen." Am Ende des letzten Trainings habe er sich eine kleine Zerrung im Oberschenkel zugezogen.
Nach nur 2:09 Stunden verwandelte Ruud auf dem größten Pariser Court Philippe Chatrier seinen zweiten Matchball. Der 24-Jährige trifft im Endspiel am Sonntag nun auf Novak Djokovic.
Krampf-Drama um Alcaraz
Der 36-jährige Serbe hatte sich im Halbfinal-Match zuvor gegen den schwer angeschlagenen Spanier Carlos Alcaraz mit 6:3, 5:7, 6:1, 6:1 durchgesetzt und darf auf den dritten Titel beim Sandplatzklassiker in Paris hoffen.
Alcaraz hatte nach einem schnellen Schritt zu Beginn des dritten Satzes mit Krämpfen zu tun und wirkte anschließend völlig gehemmt. Der Weltranglistenerste ließ sich mehrfach durch einen Physiotherapeuten behandeln, doch konnte er in der restlichen Partie keinen Sprint mehr ansetzen. Nach dem 1:0 im dritten Satz holte der 20-Jährige nur noch ein Spiel zum 1:5 im vierten Durchgang.
Geplagt von Krämpfen: Der Spanier Carlos Alcaraz im Halbfinale gegen Novak Djokovic.
"Der erste und zweite Satz waren wirklich, wirklich intensiv. Mein Arm hat dann angefangen zu krampfen. Am Anfang des dritten Satzes begann ich, in jedem Teil meines Körpers, nicht nur in den Beinen, Krämpfe zu bekommen", sagte Alcaraz nach dem Match. "Es war wirklich schwierig, mich zu bewegen."
Druckvolles Match von Djokovic
Zu Beginn der Partie waren Alcaraz Druck und Nervosität sichtlich anzumerken. Nach jedem gewonnenen Punkt feuerte der Spanier sich selbst an, sprach sich Mut zu. Doch mit seinen starken Returns setzte Djokovic seinen Gegner sofort unter Druck, dominierte die Anfangsphase.
Beim Stand von 3:4 im zweiten Satz ließ sich Djokovic längere Zeit am offenbar schmerzenden rechten Unterarm behandeln. Doch nachdem sich Alcaraz den zweiten Satz gesichert hatte, ereilte den Spanier wenig später der Schock - und dann das rasche Aus.
Alcaraz verlor im zweiten Duell erstmals in seiner Karriere gegen Djokovic und muss nun auch fürchten, vom Serben als Nummer eins der Welt abgelöst zu werden, sollte dieser am Sonntag im Finale triumphieren.
Djokovic kann Grand-Slam-Rekord schaffen
Der Weltranglistendritte Djokovic braucht nur noch diesen Sieg für seinen 23. Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier, mit dem er sich den alleinigen Rekord vor Rafael Nadal sichern würde.
Siebtes Finale in Paris: Novak Djokovic jubelt nach dem Sieg gegen Carlos Alcaraz.
Für den zweitältesten Finalisten in der Geschichte der French Open ist es bereits das 34. Endspiel bei einem Grand Slam und das siebte Endspiel in Paris.