Peter Knäbel als Sportvorstand des Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04

Niederlage in Paderborn Kritik am Team und Trainersuche - Ungemütliche Zeiten auf Schalke

Stand: 01.10.2023 14:56 Uhr

Beim kriselnden Schalke 04 steht Sportvorstand Peter Knäbel in der Verantwortung und nimmt nun die Mannschaft in die Pflicht. Gleichzeitig ist er auf Trainersuche.

Immerhin: Ein neuer Vorstandsvorsitzender scheint gefunden. "Wir haben einen neuen CEO gefunden und eine Einigung erzielt", bestätigte der Aufsichtsratsvorsitzende Axel Hefer der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag und ergänzt: "Er wird zeitnah in der Länderspielpause vorgestellt werden." Zur Person des Nachfolgers von Bernd Schröder, dessen Vertrag im gegenseitigem Einvernehmen zum 31. Juli aufgelöst worden war, machte Hefer noch keine Angaben. 

Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel indes kritisierte die Mannschaft der Gelsenkirchener nach der 1:3-Niederlage beim SC Paderborn mit sehr deutlichen Worten.

"Wir können uns die ganze Zeit erzählen, wie gut diese Mannschaft ist und wie viel Qualität sie hat und wo sie alle schon gespielt haben und was sie gerne alles wollen. Aber am Ende zählt: Was machen sie mit dem Trikot von dem Verein, der sie bezahlt? Und das ist heute eindeutig zu wenig", sagte Knäbel, der sich in den Katakomben des Paderborner Stadions am Freitagabend (2909.2023) regelrecht in Rage redete. Den Auftritt des Revierklubs nannte er "mutlos" und "naiv". Bei den Fans bat er um Entschuldigung.

Naiv bei Kontern

"Wenn ich in so ein Spiel gehe als Profi, dann weiß ich, worauf es ankommt. Wenn ich in der 43. Minute das Gegentor kriege, dann weiß ich: Gegen einen gut organisierten Gegner kann ich ausgekontert werden. Dann kann ich mich nicht so dämlich anstellen wie die in der 2. Halbzeit", sagte Knäbel.

Das habe er der Mannschaft auch so gesagt. Nach dem 0:1 durch Felix Platte kurz vor der Pause, kassierte Schalke noch zwei weitere Gegentore durch Florent Muslija. "Am Ende ist das Ergebnissport, es ist Leistungssport. Und da zählt das Ergebnis und die Leistung auf dem Platz. Und das war heute ungenügend", sagte Knäbel.

Wohl noch kein neuer Trainer bis Hertha-Spiel

Mit nur sieben Punkten aus acht Spielen liegt Erstliga-Absteiger Schalke in der 2. Fußball-Bundesliga auf dem Abstiegsrelegationsplatz. An diesem Wochenende kann der Revierclub sogar noch weiter abrutschen. "Man kann die Situation scheiße nennen, man kann sagen, sie ist unbefriedigend und sie ist höchst gefährlich. Das ist das, was ich denke", sagte Knäbel.

In dieser gefährlichen Situation muss der Schalker Sportvorstand zudem noch einen neuen Trainer finden. Die Suche könnte sich hinziehen, der zuletzt gehandelte Sandro Schwarz wird es wohl nicht. Der Trainermarkt ist quasi leer, finanziellen Spielraum hat S04 kaum. Gegen Hertha sitzen laut Knäbel wohl wieder Matthias Kreutzer und Mike "Buyo" Büskens an der Linie.

Fans wendeten sich ab

Knäbel nimmt die Spieler in die Pflicht: "Ich denke, die Spieler haben bei Matthias und Buyo auch etwas gutzumachen." Dennoch glaube er, dass jetzt keiner der Trainerkandidaten nach der "Scheißleistung" denkt, auf S04 sei ein "Sauhaufen". "Dennoch war das sicher keine Bewerbung der Mannschaft", bilanzierte Knäbel.

Die Fans sehen das ähnlich und erwarten mehr von ihrem Team: Nach der Niederlage gegen Paderborn war die Stimmung mehr als angespannt. Beim Gang in die Kurve sangen die Anhänger unter anderem "Wir sind Schalker und ihr nicht!", dazu flogen einige Bierbecher auf den Platz.

Rückt Knäbel selbst in den Fokus?

Sollte das Spiel gegen Berlin erneut nicht erfolgreich verlaufen, könnte die Situation noch gefährlicher werden - vor allem auch für Knäbel selbst. Denn er hat den Kader mitverantwortet, der nun unterdurchschnittlich agiert. Es droht ein ungemütlicher Herbst in Gelsenkirchen zu werden.