
Freitag gegen Wolfsburg Bayer-Frauen vor Topspiel - selbstbewusst und demütig
Mit einem Sieg kann Bayer Leverkusen heute Tabellenführer VfL Wolfsburg in der Frauen-Bundesliga stürzen. Ziel ist jedoch erst einmal, ein ebenbürtiger Gegner zu sein. Eine Zusammenfassung des Spiels ist in der Sportschau-Sendung auf ONE ab 22.35 Uhr zu sehen.
Ein konkretes Saisonziel wollten die Verantwortlichen von Bayer 04 Leverkusen vor der Saison in der Frauen-Bundesliga nicht festlegen. Dafür war der Umbruch der Mannschaft im Sommer zu groß.
Schlüsselspielerinnen wie Nationalspielerin Elisa Senß, Verteidigerin Caroline Siems und Stürmerin Verena Wieder verließen den Verein. Mit Roberto Pätzold stand zudem ein neuer Trainer an der Seitenlinie beim Tabellensechsten der Vorsaison.
Dass es so kommt, wie es nun gekommen ist, damit hätten sie in Leverkusen wahrscheinlich ohnehin nicht gerechnet. Aber: Bayer 04 Leverkusen hat am letzten Spieltag der Hinrunde die Chance, Herbstmeister zu werden.
Topspiel gegen VfL Wolfsburg am Freitag
Gut, dazu muss einiges zusammenpassen. Zum einen dürfen die Topteams Eintracht Frankfurt und Bayern München ihre Spiele nicht gewinnen. Zum anderen muss Bayer 04 am Freitagabend (18.30 Uhr) sein Heimspiel gegen den aktuellen Spitzenreiter VfL Wolfsburg gewinnen.
"Ich denke, weil wir zuhause spielen, haben wir eine sehr gute Chance, das Spiel erfolgreich zu gestalten", sagte Torhüterin Friederike Repohl. Das Ergebnis sei aber erst einmal zweitrangig: "Wir wollen einfach ein gutes Spiel auf den Platz bringen. Wir wollen Wolfsburg möglichst lang Gegenwehr bieten", sagte sie. Wenn es dann für etwas Zählbares und vielleicht sogar die Tabellenführung reicht, wäre das für die 30-Jährige aber eine "super Sache", aber auch nur eine "Momentaufnahme".
Gute Leistungen, aber noch kein Sieg in Topspielen
Dass Bayer 04 gegen die Topteams mithalten kann, hat die Mannschaft in dieser Saison bereits bewiesen. Auch, wenn dabei noch kein Sieg herausgesprungen ist. Gegen Frankfurt führte Bayer bereits mit 2:0, spielte am Ende aber noch 2:2. Auch gegen den FC Bayern führte die Werkself mit 2:1, unterlag dann aber in Unterzahl mit 2:3. Das war die bislang einzige Saison-Niederlage. In den übrigen Spielen holte Bayer sieben Sieg und zwei Unentschieden.
Jetzt soll "endlich auch mal ein Sieg" gegen ein Topteam eingefahren werden, sagte Trainer Pätzold. "Natürlich wissen wir um die Stärke des Gegners, aber wir wissen auch um unsere Qualität, die wir in den letzten Spielen auf den Platz gebracht haben. Deswegen sind wir auch sehr, sehr selbstbewusst und freuen uns, hoffentlich ein ebenbürtiger Gegner zu sein."
Leverkusen und Wolfsburg mit Siegesserien
Die vergangenen vier Pflichtspiele - nach der Niederlage gegen Bayern - hat Leverkusen alle gewonnen. Wolfsburg reist jedoch mit einer noch längeren Siegesserie hat und ist in den vergangenen sieben Pflichtspielen jeweils als Sieger vom Platz gegangen.
Auch der direkte Vergleich spricht klar für den VfL. Von 26 Duellen hat Wolfsburg satte 22 gewonnen. Drei Spiele endeten Unentschieden, erst einmal konnte Leverkusen gewinnen. Aber: "Wir haben in allen Spielen gezeigt, dass wir unser Spiel auf den Platz bringen können", sagte Pätzold.
Ein besonderes Spiel ist es für Torhüterin Repohl. Sie wechselte 2021 aus Wolfsburg nach Leverkusen und habe auch mit "ein, zwei Spielerinnen" intensiven Kontakt. "Ich freue mich auf ein Wiedersehen Aber nur vor und nach dem Spiel. Während des Spiels kenne ich da keine Freunde und da gilt dann 90 Minuten nur Bayer Leverkusen."
Repohl: "Kollektiv funktioniert wahnsinnig gut"
Die Gründe für den Erfolg der Werkself in dieser Saison seien vielfältig, sagte Repohl: "Das ist ein Zusammenspiel aus vielen Dingen. Wir haben eine unfassbar intensive Vorbereitung gehabt. Wir haben ein neues Spielsystem integriert. Wir haben natürlich auch einen neuen Coach bekommen, der viele neue Ideen hat." Außerdem stimme die Teamchemie: "Das Kollektiv funktioniert gerade wahnsinnig gut. Ich denke, das ist das, was uns ausmacht."
Überbewerten möchte die gebürtige Bielefelderin die Situation aber nicht: "Man muss das auch ein bisschen einordnen. Die Topteams haben Punkte gelassen, wo man es jetzt nicht unbedingt erwartet hätte. Das spielt uns sicherlich in die Karten. Es freut uns, dass wir da oben mit dabei sind und wollen das natürlich möglichst lang offen gestalten."
Weiter kein konkretes Saisonziel
Ein konkretes Saisonziel will Trainer Pätzold deshalb auch trotz der guten Hinrunde immer noch nicht ausgeben: "Wir haben grundsätzlich gesagt, dass wir uns weiterentwickeln wollen, dass wir den Abstand zu den Teams, die in der Vergangenheit vor uns standen, verkürzen wollen. Das ist mit Blick auf den Moment gut gelungen", sagte er.
In der Rückrunde gelte es nun, die Hinrunde zu bestätigen: "Da gehört auch eine gewisse Konstanz dazu, die wir uns erarbeiten wollen. Wir werden jetzt auch keine Platzierung für die Rückrunde aussprechen. Ich denke, damit sind wir auch im Sommer gut gefahren."