Fußball | U17-WM WM-Finale: DFB-Junioren können Geschichte schreiben
Beim Finale der U17-WM könnte die deutsche Nationalmannschaft einen historischen Sieg feiern. Der Gegner ist ein altbekannter.
Die Hände von Noah Darvich greifen den Pokal. Nur ein paar Schritte sind es bis zu seinen Mannschaftskollegen. Dann reckt er die Trophäe in den Himmel, es regnet Konfetti, die Spieler hüpfen, schreien, fallen auf die Knie. Diese Bilder sind der Abschluss einer aus deutscher Sicht großartigen U17-Europameisterschaft im Frühsommer dieses Jahres, bei der die DFB-Auswahl ein packendes Finale gewinnen und somit den Titel bejubeln konnte. Am Samstag könnten sich diese Szenen wiederholen. Die deutsche U17 steht in Surakarta, Indonesien erneut im Endspiel - dieses Mal geht es um den Weltmeister-Titel.
Ebenso wie im EM-Endspiel vom 2. Juni heißt der morgige Gegner Frankreich. Damals konnte sich das Team von Trainer und Ex-KSC-Profi Christian Wück im Elfmeterschießen durchsetzen, ein ähnlich enges und spannendes Spiel ist auch am Samstag zu erwarten. Die Südwest-Talente Maxim Dal (Mainz 05), Max Moerstedt (TSG Hoffenheim) und Noah Darvich (ehemals SC Freiburg, heute FC Barcelona) waren schon beim EM-Triumph dabei und standen in der Final-Startelf.
Auch bei der laufenden WM spielen sie eine wichtige Rolle, Sturmhoffnung Moerstedt ist mit vier Turnier-Toren der treffsicherste Deutsche, Kapitän Darvich unterstreicht mit herausragenden Leistungen, warum er als wohl größtes DFB-Nachwuchstalent gilt. Ergänzt wird das Südwest-Gespann von den Neulingen Louis Babatz (Mainz 05) und Maximilian Herwerth (VfB Stuttgart), die vor sechs Monaten noch nicht mitspielen durften.
Ein Sieg für die Geschichtsbücher?
Von den Offensivproblemen der A-Nationalelf ist bei den Nachwuchskickern nichts zu sehen: Mit Ausnahme des Viertelfinalspiels gegen Spanien (1:0) erzielte die U17 in jedem Spiel mindestens drei Treffer. Mit Moerstedt und Paris Brunner (jeweils vier Tore) sind gleich zwei Deutsche auf dem dritten Platz des Torjäger-Rankings. Die Aufgabe gegen die französische Hintermannschaft wird dennoch eine schwere, so hat Frankreich im kompletten Turnierverlauf erst einen Gegentreffer hinnehmen müssen. Auch im Endspiel der Europameisterschaft gelang der DFB-Auswahl in 120 Minuten kein Treffer gegen "Les Bleus".
Nach der ersten EM-Trophäe im Frühsommer wäre ein WM-Sieg ebenfalls eine Premiere für die deutsche U17. Vier Mal erreichte man das Halbfinale, 2007 und 2011 wurde man Dritter, gewinnen konnte man das Turnier aber noch nie. Nicht weniger historisch: Ein WM-Sieg wäre das erste Mal, dass eine U17-Auswahl sowohl die Europa- als auch die anschließende Weltmeisterschaft gewinnt.
Von Sattheit keine Spur
An der Motivation soll es nicht scheitern. "Wir haben damals bei der Europameisterschaft gedacht, dass wir mit dem Finalsieg unser Ziel erreicht haben, merken aber jetzt, dass der EM-Titel nur ein Zwischenziel auf dem Weg zur Weltmeisterschaft war", erklärte Christian Wück im Vorfeld der Partie. Auch Außenverteidiger Eric da Silva Moreira ist nach dem EM-Triumph noch lange nicht satt: "Einige Leute denken vielleicht: 'Ihr habt schon einen großen Titel gewonnen und seid damit zufrieden'. Aber so denken wir nicht. Wir sind hier nach Indonesien gekommen, um den Pokal zu holen."
Als Grund für den Erfolgs seines Jahrgang nennt der gebürtige Freiburger Darvich aber nicht nur die fußballerische Klasse seiner Mitspieler. Vor allem betont er, dass "die Stimmung in der Mannschaft klasse" sei und alle sich "super verstehen und gegenseitig unterstützen".
Der Weg des deutschen Teams ins Finale
Das Selbstvertrauen und der Hunger sind gegeben. Ob die U17-Junioren den zweiten großen Titel binnen eines halben Jahres perfekt machen können, wird das Gipfeltreffen im Manahan-Stadion entscheiden.
