Die Spieler des VfB Stuttgart bejubeln den Sieg gegen Köln.

Auswärtssieg in Köln Stuttgart baut Serie aus - variabel, erfolgreich, bodenständig

Stand: 01.10.2023 14:37 Uhr

Wenn Guirassy für den VfB nicht trifft, muss eben Joker Undav als Wegbereiter für den nächsten Sieg einspringen. Die Schwaben sorgen in der Liga weiter für Furore, bleiben aber demütig.

Alle Augen waren auf Serhou Guirassy gerichtet, beim vereinshistorischen Saisonstart des VfB Stuttgart glänzte aber ein anderer: Neuzugang Deniz Undav machte mit einem Doppelpack den 2:0-Auswärtserfolg beim 1. FC Köln perfekt, Zehn-Tore-Mann Guirassy war bis auf einen Kopfball an die Latte und einem herausragenden Zuspiel vor dem zweiten Treffer von Undav weitgehend abgemeldet. "Es ist uns klar, dass er am meisten im Fokus steht, er ist ein überragender Spieler", sagte der Doppeltorschütze. "Aber für ihn und für mich sind nur die drei Punkte wichtig."

Wohlgemuth lobt Hoeneß

Und auch für Trainer Sebastian Hoeneß. Er bewies erneut ein glückliches Händchen bei seinen Wechseln und genießt nach dem vierten Sieg in Folge großes Vertrauen von der Vereinsführung. "Die taktischen Anweisungen innerhalb eines Spiels, die Ausschläge, auf die wir direkt reagieren können, die sind auffällig. Wir können schnell wechseln zwischen Ballbesitzfußball und Konterfußball - daran hat auch der Trainer einen sehr großen Anteil", sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth im Sport1-"Doppelpass" am Sonntag. 

VfB überzeugt mit starker Offensive

Mit 15 Punkten aus sechs Spielen, die nächste Partie steht am Samstag (15.30 Uhr) daheim gegen den VfL Wolfsburg an, ist den Schwaben der beste Saisonstart seit 28 Jahren gelungen. Damals hatte der spätere Bundestrainer Joachim Löw sogar 16 Zähler eingefahren. 19 Treffer in diesem Zeitraum hat der VfB in 57 Bundesliga-Jahren noch nie erzielt. Im Vorjahr mussten die Schwaben in die Relegation, jetzt haben sie sich schon ein großes Polster erarbeitet.

Wohlgemuth wünscht sich "Stabilität und Kostanz"

Die zurückliegenden Spielzeiten, als der VfB zweimal nacheinander den Abstieg auf den letzten Drücker gerade noch verhindern konnte, haben Spuren hinterlassen. Von einer Korrektur der Zielvorgabe sieht Wohlgemuth ab. "Ich sehe keinen Anlass dafür", sagte er. "Das wäre auch unlogisch und inkonsequent, wenn wir alle vier Wochen den Kompass ändern - auch mit Blick auf die Mannschaft, von der wir Stabilität und Konstanz erwarten."

Für den Club ist es aber wichtig, dass neben Guirassy mit Undav noch ein zweiter treffsicherer Angreifer lauert. Dazu brachte Silas Katompa Mvumpa nach seiner Einwechslung frische Energie auf den Rasen und war an einem Treffer beteiligt. "Genau das ist der Weg, dass jeder geduldig bleibt und auf seine Chance wartet", sagte Hoeneß. Nur so entstehe jener Spirit, von dem der VfB gerade profitiert. "Das haben wir sehr gut gemeistert, wie alle an einem Strang gezogen haben", lobte auch VfB-Kapitän Waldemar Anton, "dass die Auswechselspieler reinkommen und sofort da sind, ist nicht selbstverständlich".

Stefan Hänsel, Sportschau, 30.09.2023 18:01 Uhr

Torhüter Nübel als Stabilisator des Stuttgarter Spiels

Und nicht nur vorn läuft es nach Plan. Zwischen den Pfosten wirkt Alexander Nübel, der am Spieltag 27 Jahre alt wurde, als Stabilisator auf das Stuttgarter Spiel ein. "Er war natürlich auch ein Faktor", lobte Hoeneß. "Ich fand ihn gut und ich finde ihn bei Flanken enorm: Gutes Timing, nimmt uns da viel weg und das ist wertvoll."

Wertvoll ist für den Verein auch Wohlgemuth. In seiner Zeit als Sportdirektor hat er einige richtige Entscheidungen getroffen und bringt sich so in Stellung für die weiterhin vakante Stelle des Sportvorstandes. "Ich würde diesen Posten für mich nicht kategorisch ausschließen", sagte der 44-Jährige. "Das ist aber auch nichts, was mich nachts um den Schlaf bringt. Das Thema ist aber bei unseren Gremien und dem Aufsichtsrat gut aufgehoben. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass der sportliche Erfolg im Mittelpunkt steht." Den Worten des Sportdirektors lassen die Spieler in diesen Tagen eindrucksvoll Taten folgen.