Hoffenheims Tom Bischof (li.) und Stuttgarts Angelo Stiller im Kopfballduell

TSG-Keeper Baumann überragt Hoffenheim stoppt den Höhenflug des VfB Stuttgart

Stand: 30.10.2023 00:00 Uhr

Die Serie des VfB Stuttgart ist gerissen: Nach sechs Bundesliga-Siegen in Serie unterlagen die Schwaben vor heimischer Kulisse der TSG Hoffenheim im baden-württembergischen Duell.

Die TSG Hoffenheim setzte sich am neunten Spieltag mit 3:2 (2:0) beim VfB Stuttgart durch und behält damit auch nach fünf Auswärtsspielen eine "weiße Weste". Grischa Prömel (4. Minute) und Wout Weghorst (21., Foulelfmeter) trafen für die cleveren Kraichgauer gegen bemühte, aber fehlerhafte Schwaben, bei denen Deniz Undav einen Foulelfmeter verschoss (30.). Hoffenheims Keeper Oliver Baumann lenkte den Schuss des Stuttgarters an den Pfosten. Chris Führich (61.). gelang der Anschlusstreffer für die Hausherren, Robert Skov (66.) stellte den alten Abstand wieder her, bevor Undav mit dem 2:3 (73.). das letzte Tor des Tages erzielte.

Der VfB liegt nach seiner zweiten Saisonpleite mit weiterhin 21 Zählern auf Rang drei, kann aber am Sonntag noch von Borussia Dortmund überholt werden. Hoffenheim ist mit nun 18 Punkten zumindest vorübergehend Fünfter.

Hoeneß lobt Spirit, Undav und Baumann ärgern sich

VfB-Trainer Sebastian Hoeneß hatte die spielentscheidenden Punkte aus Stuttgarter Perspektive schnell ausgemacht. "Aus unserer Sicht waren es die Gegentore, die wir früh kassieren", analysierte der Fußballlehrer nach der Partie. "Und natürlich die Effizienz der Hoffenheimer." Einen Vorwurf wollte er seiner Mannschaft aber nicht machen: "Bis zum Schluss haben wir dran geglaubt, wir haben viele richtig gute Situationen noch kreiert. Der Spirit war da, Überzeugung war da, sollte nicht so richtig sein heute."

VfB-Stürmer Deniz Undav, der den Elfmeter verschossen hatte, war geknickter. "Ich bin enttäuscht von mir selbst. Ich muss den Elfmeter reinmachen, das ist meine Qualität", zeigte er sich selbstkritisch. "Ich nehme das Spiel auf meine Kappe."

Und auch auf TSG-Seite war nicht alles rosig. Keeper Oliver Baumann, der Undavs Elfer gehalten und auch sonst eine gute Leistung gezeigt hatte, kritisierte vor allem den fehlenden Ballbesitz bei der TSG. "Am Ende kannst du einfach glücklich sein, dass wir das Spiel gewonnen haben", sagte der TSG-Schlussmann. "Wir haben gute Konter gefahren, aber der Ballbesitz war zu wenig. Das hätte heute auch anders ausgehen können."

Deniz Undav ersetzt den verletzten Serhou Guirassy

Gegenüber dem 3:0-Auswärtserfolg bei Union Berlin begann der VfB Stuttgart mit vier neuen Spielern. Für den verletzten Top-Torjäger Serhou Guirassy brachte Trainer Sebastian Hoeneß im Angriffszentrum Deniz Undav. Für den aus Brighton ausgeliehenen Stürmer das Startelfdebüt. Außerdem rückten Hiroki Ito, Pascal Stenzel und Silas für Dan-Axel Zagadou, Maximilian Mittelstädt und Jamie Leweling in die Anfangsformation. Hoffenheims Coach Pellegrino Matarazzo brachte nach der Heimpleite gegen Frankfurt zwei neue Akteure: Kevin Akpoguma und Tom Bischof für Attila Szalai und Anton Stach.

Der verletzte VfB-Stuttgart-Stürmer Serhou Guirassy saß gegen die TSG Hoffenheim nur auf der Tribüne.

Der verletzte VfB-Stuttgart-Stürmer Serhou Guirassy saß gegen die TSG Hoffenheim nur auf der Tribüne.

Grischa Prömel mit dem frühen Führungstreffer für die TSG

Stuttgart gegen Hoffenheim war auch ein "Duell der Serientäter". Der VfB hatte seine ersten vier Heimspiele allesamt gewonnen, die TSG war auswärts viermal als Sieger vom Platz gegangen. Die Gäste erwischten einen Blitzstart. Wout Weghorst eroberte im Mittelfeld den Ball gegen Stuttgarts Angelo Stiller und schickte Maximilian Beier steil, der aber an VfB-Keeper Alexander Nübel scheiterte. Der Abpraller landete vor den Füßen von Grischa Prömel, der zum 0:1 einschob (4.).

Kurz darauf hatte Stuttgart die Riesenchance auf den Ausgleich. Nach einem Ballverlust von Hoffenheims Florian Grillitsch, der einen Rückpass direkt in die Füße von Undav spielte, war der Angreifer völlig frei vor dem TSG-Tor, doch Keeper Oliver Baumann parierte den Abschluss stark.

Ann-Kathrin Rose, Sportschau, 28.10.2023 18:22 Uhr

Wout Weghorst trifft vom Punkt

In der 18. Minute wurde TSG-Angreifer Beier von Abwehrspieler Anthony Rouault im VfB-Strafraum mit der Hand im Gesicht getroffen. Nach Ansicht der Videobilder entschied Referee Felix Zwayer auf Elfmeter für die Gäste. Weghorst ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen und traf links unten zum 0:2.

Deniz Undav scheitert vom Punkt

Elf Minuten später bekam auch der VfB einen Foulelfmeter, Undav war zuvor von Keeper Baumann gefoult worden. Doch der TSG-Torhüter machte seinen Fauxpas wieder gut und lenkte den Strafstoß des Stürmers an den linken Pfosten (30.).

Im Anschluss kamen die Schwaben zu weiteren Chancen, doch Pascal Stenzel (31.), Undav (40.) und vor allem Führich (41.) verpassten den Anschlusstreffer. Auf Seiten der Hoffenheimer hätte Beier den dritten Treffer nachlegen können, doch VfB-Keeper Nübel war zur Stelle (45.). So ging es mit dem 0:2 in die Pause.

Chris Führich mit dem Anschlusstreffer, Robert Skov kontert

In der zweiten Halbzeit entwickelte sich zunächst eine zerfahrene Partie mit vielen kleinen Fouls und Unterbrechungen, allerdings zunächst ohne weitere Torgelegenheiten. Mit der ersten echten Chance in den zweiten 45 Minuten erzielte der VfB dann den Anschlusstreffer. Nach einem Doppelpass mit Undav schloss Führich nach dessen Hackenvorlage überlegt zum 1:2 ab (61.). Hoffenheim antwortete aber schnell: Nach Vorlage von Beier stellte Robert Skov den alten Abstand mit einem satten Linksschuss wieder her (66.).

Stuttgart antwortete mit wütenden Angriffen. Undav traf nach Pass von Führich den linken Außenpfosten (70.)., nach einer verunglückten Flanke des eingewechselten Jamie Leweling war der Stürmer dann zur Stelle und schob den am Hoffenheimer Pfosten abgeprallten Ball aus Nahdistanz per Kopf zum 2:3 ins Tor (73.).

VfB-Trainer Hoeneß tröstet Undav - "Bin absolut zufrieden mit ihm"

Sportschau, 28.10.2023 18:58 Uhr

Die VfB-Schlussoffensive brachte weitere Gelegenheiten. Der eingewechselte Jeong Woo-yeong scheiterte an Baumann (76.)., in der 80. Minute vergab Silas aus sechs Metern die riesige Chance zum 3:3. In den letzten Minuten warfen die Hausherren alles nach vorne, doch mit Glück und Geschick verteidigte Hoffenheim seinen Vorsprung.

Erste VfB-Heimpleite unter Trainer Sebastian Hoeneß

Letztendlich blieb es beim knappen und etwas glücklichen Sieg für die Gäste, die cleverer und abgezockter agierten. Der VfB ließ die Effizienz aus den letzten Spielen vermissen und vergab zahlreiche gute Torchancen. Für Stuttgart war es die erste Bundesliga-Heimpleite unter Trainer Sebastian Hoeneß, der seit Anfang April im Amt ist.

Spannende Aufgaben in Pokal und Liga

Der VfB Stuttgart trifft nun im DFB-Pokal vor heimischer Kulisse auf Union Berlin (31.10., 18 Uhr), in der Bundesliga geht es anschließend zum baden-württembergischen Landesduell beim 1. FC Heidenheim (05.11., 17:30 Uhr). Die TSG Hoffenheim muss im Pokal bei Borussia Dortmund ran (01.11., 18 Uhr), in der Liga erwarten die Kraichgauer Bayer Leverkusen (04.11., 15:30 Uhr).