Spieler des SC Freiburg feiern trotz dem verlorenen Spiel gegen Frankfurt mit ihren Fans den Einzug in den Europapokal

Fußball | Meinung Trotz verpasster Champions League: SC Freiburg darf stolz auf seine Saison sein

Stand: 18.05.2025 11:02 Uhr

Die erstmalige Teilnahme an der Champions League hat der SC Freiburg zwar verpasst, aber die Leistung der Breisgauer in dieser Saison war trotzdem mehr als respektabel, findet SWR-Sportredakteur Johann Schicklinski.

Von Johann Schicklinski

Die Enttäuschung war groß beim SC Freiburg. Die Breisgauer hätten sich durch einen Sieg gegen Eintracht Frankfurt zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte für die Champions League qualifizieren können, verloren aber gegen die Hessen mit 1:3. Somit spielt der Sport-Club in der kommenden Spielzeit in der Europa League.

Mit negativem Torverhältnis auf Rang fünf

Für mich ist das mehr als ein Trostpflaster, auch den zweithöchsten europäischen Wettbewerb sehe ich als Erfolg. Und mal ganz ehrlich, die Champions League hätte Freiburg zwar gerne mitgenommen, so richtig verdient wäre die Teilnahme aber nicht gewesen. Zu oft war der SC gegen die Klubs, die in der Tabelle weit oben stehen, nur zweiter Sieger, wie auch das finale Spiel gegen die Eintracht bewies. Die Schwarzwälder mussten teils deftige Niederlagen einstecken und schlossen die Saison mit einem negativen Torverhältnis auf Rang fünf ab.

Da Freiburg aber gerade gegen die Klubs aus der untere Tabellenhälfte performt und viele knappe Spiele gezogen hat, geht der fünfte Platz für mich absolut in Ordnung. Und ist aufgrund der Konstanz auch verdient. Diese hatte der Sport-Club Konkurrenten wie RB Leipzig oder dem VfB Stuttgart voraus.

Viele Erfolge in den vergangenen Jahren

Bei den Breisgauern sind sie jetzt erstmal zurecht enttäuscht, aber mit etwas Abstand werden sie sich hoffentlich auch über die Europa-League-Qualifikation freuen können. Für mich ist diese die Bestätigung einer hervorragenden Entwicklung in den letzten Jahren. 2022 qualifizierte sich Freiburg für die Europa League und stand im Finale des DFB-Pokals, wo man erst im Elfmeterschießen gegen RB Leipzig verlor. 2023 verpasste man die Königsklasse nur knapp, abermals stand am Ende die Europa League. 2024 wurde erst am letzten Spieltag die Teilnahme an der Conference League verspielt.

Julian Schuster führt den Weg von Christian Streich fort

Der SC Freiburg hat in den vergangenen Jahren nachhaltig bewiesen, dass er zur erweiterten Spitzengruppe im deutschen Fußball gehört - was er nun bestätigt hat. Und das im Jahr eins nach Christian Streich. Ich gebe zu, dass für mich die Zukunft des Sport-Clubs nach dem Abschied vom Kult-Trainer am Ende der vergangenen Saison schwer vorhersehbar war.

Der neue Coach Julian Schuster, der auf den "Übervater" folgte, hat meine Bedenken allerdings schnell zerstreut und sich von Streich emanzipiert, aber in einem angemessenen Maß. Durch eine Evolution, nicht durch eine Revolution. Schuster hat die starke Arbeit von Streich unaufgeregt fortgeführt, hier und da Stellschrauben angepasst, seine eigene taktische Ausrichtung sowie einen direkten Zugang zu seinen Spielern gefunden und viele gute Ansätze seines Vorgängers übernommen.

Eine starke Entwicklung in den letzten Jahren

Deswegen steht nun die völlig verdiente Qualifikation für die Europa League. Auch wenn es nicht die Champions League wurde, war die Saison für mich ein Erfolg. Richtung sowie Entwicklung stimmen zudem - und sind noch nicht zu Ende. Das macht zusätzlich Mut - und wer weiß: Vielleicht klappt es dann ja in naher Zukunft mit der Königsklasse.

Sendung am Sa., 17.5.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Baden-Württemberg