Volleyball | MTV Stuttgart Stuttgarts Michelle Petter: "Der Druck ist der gleiche"

Stand: 10.05.2023 10:28 Uhr

Die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart wollen am Mittwochabend (20:15 Uhr) in der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft gegen Potsdam wieder in Führung gehen.

Beim SC Potsdam herrschte am Samstag auch aufgrund verteilter Shirts mit dem Slogan "so sehen Sieger aus" Partystimmung, bei den Spielerinnen von Allianz MTV war rasche Aufarbeitung gefragt. Nach der 1:3-Niederlage Stuttgarts in Brandenburg ist die Serie um die Deutsche Meisterschaft in der Frauen-Volleyball-Bundesliga wieder ausgeglichen - im Heimspiel am Mittwoch um 20:15 Uhr will Stuttgart den Vorteil wieder auf die eigene Seite ziehen. "Das Ziel ist, den Sieg zu holen, beim Heimspiel vor unserer eigenen Kulisse", meint Außenangreiferin Luisa Keller im Gespräch mit dem SWR. Momentan steht es in der Finalserie 1:1, drei Siege sind nötig, um die Meisterschale in Empfang nehmen zu dürfen.

Im dritten Finale will Stuttgart früher ins Spiel kommen

Nach dem Auftaktsieg vergangene Woche hätte sich Allianz MTV diesen "Meisterschafts-Matchball" schon letzten Samstag organisieren können. Doch in Potsdam verloren die Schützlinge von Co-Trainer Faruk Feray, der für den angeschlagenen Cheftrainer Tore Aleksandersen an der Seitenlinie steht, mit 1:3. Sportdirektorin Kim Oszvald-Renkema hat auch die Ursache dafür ausgemacht: "Am Samstag sind wir auf jeden Fall zu spät ins Spiel gekommen, haben zu viele Eigenfehler produziert." Daher sei die Niederlage auch verdient gewesen, meint die Niederländerin. Die Devise für Stuttgarts Volleyballerinnen für Mittwochabend ist nun klar. Von Anfang an wach sein, den starken Gegner um Ex-Stuttgart-Angreiferin Hester Jasper nicht ins Spiel kommen lassen. Oszvald-Renkema: "Wir müssen schauen, dass wir mit unseren Aufschlägen Potsdams Annahme mehr unter Druck setzen, dass sie das schnelle Spiel nicht aufziehen können."

"Potsdam hat uns gezeigt, was wir im zweiten Spiel nicht gut gemacht haben", sagt auch Libera Michelle Petter. "Ich glaube alle Mädels sind heiß, das hier vor eigener Kulisse besser zu machen und an das erste Spiel anzuknüpfen."

Den Heimvorteil nutzen

Die Kulisse mit mehr als 2.000 Fans kann das große Plus für den amtierenden Meister aus Stuttgart in dieser Finalserie sein. Die ausverkaufte Scharrena im Neckarpark kann eine unglaubliche Lautstärke entfachen - das wissen auch die Spielerinnen von Allianz MTV Stuttgart selbst. "Wir haben wieder eine ausverkaufte Halle, den Support von unseren Fans. Den wollen wir mitnehmen, alles zeigen und alles auf dem Court lassen, was wir haben", sagt Luisa Keller. In dieser Saison hat das Team schon gezeigt, dass man in eigener Halle jedem Gegner gefährlich werden kann. Auch dem jetzt sehr selbstbewussten SC Potsdam. Mit den Fans im Rücken kann Allianz MTV die paar Prozent mehr rauskitzeln, die vielleicht über Sieg oder Niederlage entscheiden. Dementsprechend ist der Heimvorteil Stuttgarts, der ja auch in einem entscheidenden Spiel Fünf greifen würde, nicht zu unterschätzen.

Lange Finalserie - Kritik an der Ansetzung

Großartigen Druck ob des vielleicht vorentscheidenden Spiels am Mittwoch verspürt man in Stuttgart aber noch nicht. "Es wissen alle Spielerinnen, die auf dem Feld stehen, dass es eine Finalserie ist. Da musst du sowieso in jedem Spiel, jedem Satz, jedem Punkt alles geben, von daher ist der Druck der gleiche", meint Michelle Petter. "Klar hätten wir das Matchball-Spiel schon am Mittwoch haben können, das haben wir nicht geschafft. Somit steht es 1:1 und wir müssen wieder mit Feuer reingehen."

Das angesprochene Feuer fehlte im zweiten Spiel ein wenig, Faruk Feray monierte gar in einer Auszeit die Körpersprache. "Emotional sollten wir alles reinhauen", äußert auch Sportdirektorin Oszvald-Renkema. In Stuttgart wissen sie aber auch, das solch eine Meisterschaft nicht beim Stand von 1:1 entschieden wird. "Jeder von uns weiß, dass das eine Finalserie ist, die zieht sich über mindestens drei Spiele, da gibt es ein paar Ups and Downs", sagt Luisa Keller. Man sei aber professionell und wisse, was zu tun sei, das werde man am Mittwoch auf dem Feld sehen.

Dieses Jahr soll es ein bisschen anders ablaufen als in der letzten Saison. Zur Erinnerung: Damals verlor Allianz MTV das zweite Heimspiel, musste dann in Potsdam gar zwei Meisterschafts-Bälle abwehren. Erst im fünften Spiel durfte Stuttgart feiern. Diese nervlichen Strapazen könnten - zumindest vorerst - mit einem Sieg im dritten Aufeinandertreffen am Mittwoch ausgeräumt werden. "Wir hatten natürlich nicht damit gerechnet, dass es eine 3:0-Serie geben wird", sagt Kim Oszvald-Renkema.

Dazu sind die beiden besten deutschen Mannschaften auch viel zu sehr auf Augenhöhe. Es kann also gut sein, dass die Fans beider Mannschaften wieder ein alles entscheidendes fünftes Spiel erleben. Das dann bereits zwei Tage nach dem vierten Finalspiel stattfinden würde. Ein Umstand, den Oszvald-Renkema nicht gutheißt. In einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung kritisiert die 35-jährige: "Es muss endlich Überlegungen geben, um so eine Finalserie nicht in kürzester Zeit durchknallen zu müssen. Diese Ansetzung hat nichts mehr mit Sport zu tun. Die fünfte Partie wäre ein Harakiri-Duell, weil beide Teams kaputt sind"