Alexander Rosen und Pellegrino Matarazzo

Fußball | Bundesliga Nach schwacher Saison: Umbruch bei der TSG Hoffenheim "etwas größer"

Stand: 28.05.2023 14:43 Uhr

Die TSG Hoffenheim will im Sommer eine neue Mannschaft zusammenstellen. Nach dem unerwarteten Abstiegskampf steht Sportchef Alexander Rosen in der Bringschuld.

Jede Menge Aufräum- und Aufbauarbeiten stehen bei der TSG Hoffenheim nach einer enttäuschenden Saison an. Besonders gefordert in den kommenden Wochen ist Sportchef Alexander Rosen, der nach dem am Ende erfolgreich bestrittenen Abstiegskampf ankündigte, dass sich der Kader des Tabellenzwölften der Bundesliga im Sommer deutlich verändern werde.

"Unsere Mannschaft wird schon ein anderes Gesicht haben", sagte der 44-Jährige nach dem etwas glücklichen 1:1 zum Saisonfinale beim VfB Stuttgart. "Der Umbruch wird etwas größer sein."

Allerdings müsse der Club in der Transferphase vor ihrer 16. Saison im Oberhaus einen deutlich zweistelligen Millionen-Überschuss erwirtschaften, um finanziell eine "schwarze Null" zu erreichen, erklärte Rosen. In der Tabelle der Etats ordnete er seinen Verein weiter zwischen Rang neun und elf ein.

Verlässt Baumgartner die TSG Hoffenheim?

Als potenzieller Verkaufskandidat gilt Offensivspieler Christoph Baumgartner. "Da braucht man, glaube ich, auch kein sonderlich begabter Fußballfachmann zu sein, um zu wissen, dass dieser Spieler ein Marktinteresse nach sich zieht", sagte Rosen über den österreichischen Nationalspieler. Baumgartners Marktwert wird auf mindestens 20 Millionen Euro geschätzt, sein Vertrag im Kraichgau läuft bis 2025.

Die wenig effektiven Leihgaben Kasper Dolberg und Thomas Delaney verlassen jedenfalls den Club. Ein Verbleib von Angeliño, Leihgabe von RB Leipzig, gilt als eher unwahrscheinlich. Zudem läuft der Vertrag von Ex-Nationalspieler Sebastian Rudy aus.

Das Gerüst der neuen Mannschaft bilden sollen Torjäger Andrej Kramaric, Kapitän und Torhüter Oliver Baumann sowie Mittelfeldspieler Dennis Geiger, der seinen Vertrag kürzlich bis 2027 verlängert hat.  Zurück kommen die ausgeliehenen Talente Marco John und Maximilian Beier von der SpVgg Greuther Fürth und von Hannover 96. Doch das sind eher Randnotizen, wenn sich die Hoffenheimer nach der Erfahrung der vergangenen Monate entscheidend verstärken wollen.

Unabhängig von Baumgartners Zukunft besteht vor allem in der vordersten Offensive Bedarf, da Munas Dabbur nur wenig zum Einsatz kam und Kramaric sich immer mehr zum Ballverteiler dahinter entwickelt hat. "Völlig falsch" wäre es nach Ansicht Rosens, jetzt gleich große Ambitionen für die neue Spielzeit zu verkünden.

Hoffenheim blickt auf "verdienten" Klassenerhalt zurück

Die TSG - einst ein Kandidat für das internationale Geschäft - hatte den Klassenverbleib schon nach dem 4:2 in der Vorwoche gegen den künftigen Champions-League-Teilnehmer 1. FC Union Berlin praktisch sicher. "In den letzten zehn bis elf Spielen waren wir gut dabei", erklärte Trainer Pellegrino Matarazzo. "Der Klassenerhalt ist verdient."

Der 45-Jährige hatte die Mannschaft im Februar vom glücklosen André Breitenreiter übernommen und war zunächst mit fünf Niederlagen gestartet. "Er ist nicht unter dem Druck zusammengebrochen", sagte Rosen über den früheren VfB-Coach. Er lobte auch das vereinsinterne Krisenmanagement ("Wir sind ruhig geblieben") und die Mannschaft für ihren Endspurt: "Für mich Charakter mit drei Ausrufezeichen dahinter."

TSG-Keeper Baumann: "War ein brutales Jahr"

Grundsätzlich, meinte der sichtlich geschaffte TSG-Keeper Baumann etwas weniger begeistert, "müssen wir uns weiter stabilisieren. Es war ein brutales Jahr."