Enttäuschte Spieler des VfB Stuttgart

"Müssen uns nochmal raffen" Relegation statt Klassenerhalt: Frust und Trotz beim VfB

Stand: 28.05.2023 09:16 Uhr

Der VfB Stuttgart hatte den Klassenerhalt gegen Hoffenheim in der eigenen Hand. Ein Sieg hätte den Schwaben zum sicheren Bundesliga-Verbleib gereicht. Jetzt dominierten Frust und Trotz.

Nach Abpfiff der Partie gegen die TSG Hoffenheim herrschte Stille in der Stuttgarter Arena. Kein Vergleich zum letzten Spieltag der Vorsaison, als der VfB durch ein Tor von Wataru Endo in der Nachspielzeit die Klasse gehalten hatte. Diesmal waren die Schwaben mit einer guten Ausgangssituation ins Saisonfinale gegangen: Bei einem Sieg gegen die bereits geretteten Hoffenheimer wäre dem VfB der Klassenerhalt sicher gewesen.

Nun wartet die Relegation

Doch es kam anders. Stuttgart schaffte trotz Überlegenheit und einer Vielzahl an Chancen nur ein 1:1. Der Ausgleich von Tiago Tomas (80. Minute) nach Rückstand durch Ihlas Bebou (75.) war zu wenig. Somit müssen die Brustringträger in die Relegation gegen den Dritten der 2. Liga - entweder den Hamburger SV oder den 1. FC Heidenheim.

Vorstandschef Alexander Wehrle: "Zwei weitere Matchbälle"

Immerhin: Als die Mannschaft mit gesenkten Köpfen vor der Fankurve stand, gab es aufmunternden Applaus. "Wir müssen positiv bleiben, wir haben es nach wie vor in der eigenen Hand. Wir hätten heute einen Sieg verdient gehabt. Das Spiel ist abgehakt, am Donnerstag und Montag haben wir zwei weitere Matchbälle", sagte Vorstandschef Alexander Wehrle.

Fabian Bredlow: "Wir hatten die Chancen"

Bei den Spielern war eine Menge Frust zu spüren - aber auch Trotz. So gab sich etwa Torhüter Fabian Bredlow zwiegespalten. "Wir hatten die Chancen, aber es ist uns nicht geglückt, ein Tor mehr als der Gegner zu schießen", sagte der Keeper gegenüber SWR Sport. "Den Willen kann man keinem bei uns absprechen. Jetzt haben wir halt zwei Spiele mehr vor der Brust. Wir werden uns morgen anschauen, wer der Gegner sein wird."

Waldemar Anton: "Wir sind enttäuscht"

Kämpferischer präsentierte sich da schon Abwehrspieler Waldemar Anton. "Wir sind enttäuscht. Wir wollten es direkt schaffen - das hat nicht geklappt. Wir müssen uns jetzt nochmal raffen", sagte der Innenverteidiger. "Wir müssen das in den nächsten Tagen aufarbeiten - und dann bin ich da sehr optimistisch."

Waldemar Anton: "Solche Spiele gibt es"

Doch woran lag es, dass der VfB gegen Hoffenheim den benötigten Dreier nicht einfahren konnte? "Es lag nicht am Druck. Der Ball wollte aber nicht rein. Wir hatten enorm viele Abschlüsse, doch immer war ein Fuß dazwischen oder wir haben die Latte getroffen. Solche Spiele gibt es. Das müssen wir akzeptieren und bereits jetzt den Fokus auf die nächsten Spiele legen", sagte Anton.

VfB-Coach Sebastian Hoeneß will Enttäuschung "abhaken"

VfB-Trainer Sebastian Hoeneß blickte bereits auf die kommenden Aufgaben. "Für heute dominiert Enttäuschung, aber morgen werden wir uns auf- und ausrichten. Wir waren teilweise etwas hektisch, aber wir müssen schauen, dass wir das abhaken und in der Relegation besser machen", sagte der Coach.

"Jetzt geht es um ein gutes Mindset. Da werde ich in den nächsten Tagen viel investieren", kündigte Hoeneß bereits konkrete Maßnahmen an."

Vier Trainer, trotzdem Relegation

Damit geht für den VfB Stuttgart eine Vier-Trainer-Saison in die Verlängerung: Der Klub war mit Pellegrino Matarazzo auf der Bank in die Saison gegangen. Ihn beerbte nach einer Sieglos-Serie vor dem zehnten Spieltag Michael Wimmer, ehe nach der WM-Pause Bruno Labbadia als Coach folgte.

Doch unter dem erfahrenen Trainer stellte sich kein Erfolg ein - im Gegenteil. Er wurde am 04. April gefeuert, Hoeneß sollte Stuttgart retten. Eine Herkulesaufgabe! Damals hatten die Schwaben gerade 0:3 bei Union Berlin verloren und standen nach 26 Spieltagen mit 20 Punkten am Tabellenende. Der Abstand auf Platz 15 betrug fünf Zähler.

Zu viel, um noch die direkte Rettung zu schaffen, wie sich letztlich zeigte. Nun muss der VfB nachsitzen - und auf ein positives Ende einer chaotischen Spielzeit hoffen.