
NDR-Sport Urteil im Feuerzeug-Skandal: Harsche Kritik von Kiel-Trainer Rapp
Das Feuerzeug-Skandalspiel Union Berlin - VfL Bochum (0:2) und seine Folgen erhitzen weiter die Gemüter: Holstein Kiels Trainer Marcel Rapp kritisiert die Wertung für die Bochumer scharf - und vermisst einen Aufschrei.
Der Kampf um den Klassenerhalt spitzt sich zu. Am Freitagabend (20.30 Uhr) empfängt der 1. FC Heidenheim den VfL Bochum zum Abstiegskrimi. Im Tabellenkeller zwischen beiden platziert ist Holstein Kiel - und hat nicht nur weil sich die Konkurrenz die Punkte streitig macht durchaus noch Chancen, auch in der kommenden Saison Bundesliga zu spielen. "Es ist noch einiges drin", erklärte Rapp zuletzt.
"Union ist betroffen, aber denen ist das wohl egal. Heidenheim und uns interessiert das, aber sonst halt niemanden. Bei anderen Vereinen wäre der Aufschrei größer gewesen."
— Kiels Trainer Marcel Rapp
Dass die Bochumer nur einen Zähler hinter Kiel liegen, hat allerdings auch mit dem angesprochenen Urteil zu tun. 1:1 hatte der VfL eigentlich im Stadion An der Alten Försterei gespielt. Nachdem Torhüter Patrick Drewes aber kurz vor Schluss ein von einem Union-Fan geworfenes Feuerzeug an den Kopf bekommen hatte, entschied zuletzt final auch das Schiedsgericht, dass das Spiel mit 2:0 für Bochum zu werten sei.
Für Rapp vollkommen unverständlich. "Ich kann es nicht nachvollziehen, wie man so ein Urteil fällen kann: Dass eine Mannschaft belohnt wird für etwas, das sie gar nicht geleistet hat. Ich weiß nicht, ob es das schon einmal gab", echauffierte sich der Fußball-Lehrer nun: "Normalerweise wird ja eine Mannschaft bestraft, wenn es einen Fehler gab, und nicht eine andere belohnt."
Union schöpft den Sport-Rechtsweg aus
Neben Union waren zunächst auch der FC St. Pauli und Kiel vor das DFB-Bundesgericht gezogen. Es hieß allerdings, beide Clubs seien nicht direkt betroffen und ihre Einsprüche damit nicht zulässig. Die Auswirkungen in der Tabelle - Kiels Rückstand auf den Relegationsrang wuchs, St. Paulis Vorsprung schmolz - reichten dafür nicht aus. Das Gericht wies allerdings auch den Einspruch der direkt betroffenen Berliner zurück - und entschied pro Bochum.
Holstein-Präsident Steffen Schneekloth erklärte daraufhin, das Urteil akzeptieren zu wollen, fügte aber hinzu: "Aus unserer Sicht hätte es ein anderes Urteil geben müssen, welches nicht direkt in den sportlichen Wettkampf eingreift und damit Dritte, in diesem Fall eben auch uns als KSV Holstein, mit trifft."
Union akzeptierte das Urteil des Bundesgerichts nicht und rief das Schiedsgericht an. Jedoch änderte das am Urteil nichts mehr - und die Berliner ließen es dann auf sich beruhen.
Rapp ärgert die öffentliche Wahrnehmung
Rapp findet, dass die Kieler Einschätzung im öffentlichen Diskurs viel zu kurz gekommen sei. "Bei anderen Vereinen wäre der Aufschrei größer gewesen", ist der Trainer, der mitten im Abstiegskampf seinen Vertrag in Kiel bis 2028 verlängert hat, überzeugt. "Union ist betroffen, aber denen ist das wohl egal. Heidenheim und uns interessiert das, aber sonst halt niemanden."
Die Berliner haben am vergangenen Wochenende - auch ohne den am grünen Tisch verlorenen Punkt - bereits den Klassenverbleib gesichert. Und St. Pauli steht drei Spieltage vor dem Ende bei sechs Zählern Polster auf den Relegationsrang vor dem Ligaverbleib.
Jetzt muss Kiel den Bochumern die Daumen drücken
Holsteins großes Ziel ist eben dieser 16. Tabellenplatz - und der jüngste 4:3-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach hat neuen Mut gegeben. Am Freitag muss Kiel allerdings plötzlich Bochum die Daumen drücken. Bei einem Heidenheimer Sieg würde es für die "Störche", die am Sonntag (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) beim FC Augsburg antreten, immer schwieriger, noch vorzurücken.
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Sport aktuell | 30.04.2025 | 11:17 Uhr