
NDR-Sport Stadion-Kletterer soll 12.000 Euro für SEK-Einsatz zahlen
Ein Mann aus Osnabrück muss für einen SEK-Einsatz bei der Fußball-EM 2024 rund 12.000 Euro bezahlen. Er war beim Spiel von Deutschland unter das Dach des Dortmunder Westfalenstadions geklettert.
Das Polizeipräsidium Dortmund habe dem Mann auf dem Postweg einen Bescheid über 12.076,93 Euro zugeschickt, teilte ein Polizei-Sprecher am Mittwoch mit. Ein Großteil des Betrages - 9.973,00 Euro - entfällt den Angaben nach auf Personalkosten. An dem Einsatz waren 108 Polizistinnen und Polizisten beteiligt - darunter ein Spezialeinsatzkommando (SEK). Der Rest der Summe sei für die Überprüfung und Sicherstellung des Rucksacks des Kletterers durch Beamte des Landeskriminalamtes NRW sowie für den Einsatz eines Polizeihubschraubers entstanden.
Stadion-Kletterer will Strafe nicht akzeptieren
Der Mann kann gegen den Bescheid Klage beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen einreichen, so der Sprecher. Auf Antrag sei eine Ratenzahlung möglich. Medienberichten zufolge habe der Anwalt des Osnabrückers bereits angekündigt, den Bescheid nicht zu akzeptieren. Bislang musste der Osnabrücker nur einen Strafbefehl über 1.050 Euro wegen Hausfriedensbruchs zahlen.
Kein Sprengstoff im Rucksack
Der damals 21-Jährige war am 29. Juni 2024 während des EM-Achtelfinalspiels von Deutschland gegen Dänemark unter das Dach des Dortmunder Westfalenstadions geklettert. Die Polizei überwachte ihn bis zum Spielende, dann holte ihn das SEK aus der Dachkonstruktion. Bei der Festnahme untersuchten Spezialisten des Landeskriminalamtes seinen Rucksack auf Sprengstoff und fanden eine Kamera-Ausrüstung, so der Polizeisprecher. Gegenüber Ermittlern habe der Mann angegeben, dass er auf das Stadiondach geklettert war, um dort "gute Fotos" zu machen.
NRW-Innenminister Reul: "Warnsignal an alle"
Laut Polizei gehört er zur sogenannten Roofer-Szene - also zu Leuten, die unbefugt auf hohe Gebäude klettern. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) befürwortet nach Angaben eines Sprechers die Entscheidung, dem Mann die Einsatzkosten in Rechnung zu stellen. Es "ist absolut richtig und ein Warnsignal an alle, sich an die Spielregeln zu halten", sagte Reul demnach.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | 26.04.2025 | 12:00 Uhr