Kiels Trainer Filip Jicha mit Emotion

NDR-Sport SG Flensburg-Handewitt verliert, THW Kiel quält sich zum Pflichtsieg

Stand: 18.05.2025 19:37 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt hat am Sonntag in der Handball-Bundesliga durch ein 28:33 (14:17) gegen die Rhein-Neckar Löwen die zweite Heimpleite der Saison kassiert. Zuvor war der THW Kiel beim abgeschlagenen Schlusslicht 1. VfL Potsdam beim 25:22 (10:11) knapp an einer Blamage vorbeigeschrammt.

Von Christian Görtzen

Damit steht fest: Der THW Kiel ist am 30. Spieltag in der Tabelle am Nordrivalen vorbeigezogen. Kiel rückte mit jetzt 44:16 Punkten in der Tabelle zumindest vorübergehend auf den dritten Rang vor. Die Mannschaft von SG-Trainer Ales Pajovic fiel mit nun 42:18 Zählern auf den sechsten Platz zurück.

Ohne Rückenwind zum EL-Final-Four nach Hamburg

Wichtiger als die Liga ist für die beiden schleswig-holsteinischen Top-Clubs ein anderer Wettbewerb: Am kommenden Wochenende findet in Hamburg das Final Four in der European League statt. Flensburg-Handewitt trifft am Sonnabend (15 Uhr) auf Ligakonkurrent MT Melsungen, Kiel am selbigen Tag um 18 Uhr auf Montpellier HB. Ein Landesderby im Finale am Sonntag ist also durchaus möglich.

Zu viele Fehler im Spiel der SG Flensburg-Handewitt

Flensburgs Auftakt gegen die Rhein-Neckar Löwen konnte sich noch ganz gut sehen lassen. Nach sechs Minuten stand es 5:5. Danach war es aber wie abgeschnitten. Bei den Gastgebern reihten sich technische Fehler und Fehlwürfe aneinander - mit der Folge, dass sie nach einer Viertelstunde mit 7:12 zurücklagen. Lasse Möller brachte mit seinem Tor die SG auf 12:14 heran (26.). Zur Pause waren es dann aber wieder drei Tore Rückstand (14:17).

SG Flensburg-Handewitt - Rhein-Neckar Löwen 28:33 (14:17)

Tore Flensburg-Handewitt: Jakobsen (10/2 Siebenmeter), Möller (7), Jörgensen (5), Hansen (2), Horgen (2), Golla (1), Larsen (1)
Tore Rhein-Neckar Löwen: Anderson (12/2), Knorr (6), Schefvert (6), Nothdurft (5), Kohlbacher (3), Groetzki (1)
Zuschauer: 6.300
Strafminuten: 4 / 4

Neun Minuten nach Wiederanpfiff sorgte der auf Mitte spielende Däne Lasse Möller für das 20:20 - es war der erste Gleichstand seit dem 5:5. Es rumpelte allerdings weiterhin gehörig im Offensivspiel der Gastgeber. Jim Gottfridsson setzte einen freien Wurf neben das Tor, Mads Mensah Larsen scheiterte an Löwen-Keeper Mikael Appelgren - sieben Minuten vor Schluss lag die SG mit 26:30 zurück.

Diesen Rückstand holten die Norddeutschen, bei denen Emil Jakobsen mit zehn Toren am erfolgreichsten war, nicht mehr auf.

THW Kiel in Potsdam mit vielen Problemen

Beim THW Kiel, der in Potsdam ohne Abwehrchef Hendrik Pekeler (Knieverletzung) antrat, lief schon in der Anfangsphase ganz wenig zusammen. Als den Gastgebern nach eigener Auszeit sogar ein 3:0-Lauf gelang, hieß es aus Kieler Sicht nach einer Viertelstunde 5:6.

Den Norddeutschen ging auch danach nichts leicht von der Hand. Beim Stand von 7:7 (24.) nahm ein erzürnter Jicha eine Auszeit, um seinen Spielern laut und ganz deutlich zu sagen, dass das bislang Gezeigte viel zu wenig war. Allzu große Wirkung erzeugten seine Worte im ersten Durchgang nicht mehr - Kiel lag zur Pause mit 10:11 hinten.

Wolff rettet Kiel die beiden Punkte

Nach dem ersten Zwei-Tore-Rückstand (10:12) war dann Andreas Wolff zur Stelle. Die Paraden des Nationaltorhüters trugen dazu bei, dass sich der THW eine 16:13-Führung erarbeiten konnte. Immer wieder scheiterten die Kieler jedoch an VfL-Torwart Martin Tomovski - so wie Emil Madsen in der 55. Minute beim Stand von 21:21 per Siebenmeter.

1. VfL Potsdam - THW Kiel 22:25 (11:10)

Tore Potsdam: Akakpo 6, Orlov 5, Simic 4, Paulnsteiner 3, Kraus 2, Fuhrmann 1/1, Kofler 1
Tore Kiel: Madsen 7/1, Imre 4/2, Dahmke 3, Zerbe 3/1, E. Ellefsen a Skipagötu 2, Johansson 2, Wiencek 2, M. Landin 1, Pabst 1
Zuschauer: 2.250
Strafminuten: 4 / 2

Lukas Zerbe machte es wenig später besser und erzielte per Strafwurf das 23:21 für die Gäste. Kiels erfolgreichster Spieler Madsen (sieben Treffer) entschied 70 Sekunden vor der Schlusssirene mit dem 25:22 die Partie zugunsten des großen Favoriten, in dessen Reihen Wolff der beste Spieler war.

"Das war so peinlich."
— THW-Spieler Emil Madsen

Madsen sah das nach der Partie genauso, der dänische Rückraumspieler formulierte es nur um einiges deutlicher: "Wir sind der THW Kiel, und wir spielen so Handball - das war peinlich. Das war so schlecht von allen Spielern. Andy war natürlich gut, aber von allen anderen war es schlecht. Wenn wir nicht Andy Wolff gehabt hätten, hätten wir verloren."

Dieses Thema im Programm:
Schleswig-Holstein Magazin | 18.05.2025 | 19:30 Uhr