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Fußball | Regionalliga Showdown in Cottbus – wird Rot-Weiß Erfurt der Spielverderber?

Stand: 13.05.2023 09:00 Uhr

Das Drehbuch könnte kaum spannender sein: Am drittletzten Spieltag kann Energie Cottbus im Topspiel gegen Rot-Weiß Erfurt den vorzeitigen Staffelsieg holen, die Thüringer könnten den Titelkampf aber auch wieder spannend machen. Im Hexenkessel "Stadion der Freundschaft" werden 20.000 Zuschauer erwartet.

Kann der FC Rot-Weiß Erfurt den Kampf um den Staffelsieg in der Regionalliga Nordost noch einmal spannend machen? Oder feiert Energie Cottbus vor bis zu 20.000 Fans bereits am Samstag (13 Uhr im Ticker und live hören in der SpiO-App) Platz eins? Viel spricht dafür, dass die Lausitzer diesen ersten Matchball verwandeln. Doch die Thüringer haben den Kampf um Platz eins noch längst nicht aufgegeben. "Wenn wir verlieren, ist die Meisterschaft gelaufen, wenn wir gewinnen, ist sie wieder offen. Das ist eine geile Ausgangssituation", erklärte Trainer Fabian Gerber.

Wollitz: "Müssen den richtigen Schlüssel finden"

Die Favoritenrolle geht dennoch nach Cottbus. Das Team von Claus-Dieter Wollitz hat sich im Lauf der Saison gesteigert, ist eingespielt und kann jeden Gegner mit einer großen Wucht unter Druck setzen. 28 Punkte aus den letzten elf Partien sprechen eine eindeutige Sprache. Und so ist der Coach der Lausitzer schon voller Vorfreude: "Es ist ein Matchball, dennoch gibt es einen Gegner, Erfurt spielt eine tolle Saison. Die wollten seit dem Winter Erster werden, was aber auch verständlich ist. Sie hauen alles raus, ich hoffe, wir auch. Unser Publikum ist außergewöhnlich, ich bin sehr dankbar, dass ich das nochmal begleiten darf. Dieser Kessel, diese Wucht. Wir müssen den richtigen Schlüssel, das richtige Maß und die richtige Ordnung finden“, sagte der 57-Jährige bei "Niederlausitz-TV". Bei aller Euphorie verwies Wollitz noch einmal auf den "guten Gegner". 

Claus-Dieter Wollitz (Trainer FC Energie Cottbus)

"Es ist ein Matchball" - Claus-Dieter Wollitz vor dem Spiel gegen Erfurt.

Ruhe und Geduld hat sich in Cottbus ausgezahlt

Dass der Kampf um den Staffelsieg nur über Energie gehen wird, das war dem Fußballlehrer schon früh klar. Auch als der Saisonstart eher mäßig verlief, man nach fünf Spieltagen bei sieben Zählen stand. "Nach dem BAK-Spiel (2:1 für Berlin Anm. d. Red.) wurde ich sehr kritisiert, weil ich da auf der PK sagte, wenn wir so weiterspielen, wird der Weg zum Staffelsieg nur über uns gehen." Wichtig sei dabei gewesen, dass es im Verein ruhig blieb. "Ein großes Lob an das Präsidium, die hatten die Überzeugung. Vertrauen ist im Fußball extrem wichtig." Das zahlt die Mannschaft nun Woche für Woche zurück. Mit Nicolas Wähling und Eric Hottmann (zusammen 21 Tore) hat man ein starkes Offensivduo. Aber das Spiel in Halberstadt zeigte auch: Malcolm Badu und Jan Shcherbakovski fügten sich zuletzt in Halberstadt (3:1-Sieg) nahtlos ein, erzielten alle Tore.

Rot-Weiß Erfurt fehlt das Matchglück

Der FC Rot-Weiß Erfurt spielt nach wie vor eine außergewöhnliche Saison. Als Aufsteiger, der sicher besser besetzt ist als so manch Neuling in den letzten Jahren, konnten die Thüringer lange Zeit Euphorie und Schwung mitnehmen. Dass drei der letzten sechs Spiele verloren gingen, hatte verschiedene Gründe. Zum einen ließ das Gerber-Team unheimlich viele Chancen liegen und in einigen Situationen hatte man das Gefühl, das Matchglück ist ein wenig abhandengekommen. Dazu kam auch Verletzungspech. Dennoch ist noch alles möglich für RWE, einen Sieg in Cottbus vorausgesetzt.

Trainer Fabian Gerber (Erfurt)

Erfurts Trainer Fabian Gerber

Hajrulla sichert im Hinspiel einen Punkt

Im Hinspiel am 4. Dezember 2022 zeigten die Erfurter unglaubliche Comeback-Qualitäten. Vor 7.500 Fans lagen die Lausitzer durch Dennis Slamar und Nicolas Wähling bis zur 75. Minute bereits in Führung. Dann kam und traf Romarjo Hajrulla innerhalb von vier Minuten zwei Mal, am Ende war sogar noch ein Sieg für Erfurt möglich. Jener Hajrulla wird seit über zwei Monaten schmerzlich vermisst, machte bis zu seiner Verletzung im Februar im Sturm den Unterschied aus, als Knipser, ständiger Unruheherd und Passgeber. Ob es am Samstag für ein Comeback reicht? Die Chancen für 90 Minuten sind nicht allzu groß, obwohl der Stürmer wieder ordentlich mittrainieren konnte.

Rot-Weiß Erfurt erkämpft Punkt gegen Cottbus

Tolles Signal: Seidemann bleibt bis 2024

Eine positive Meldung und auch ein Signal sendete Kay Seidemann noch am Donnerstag (11.05.2023). Der Offensivmann bleibt wie auch Hajrulla den Erfurtern unabhängig vom Ausgang der Saison ein weiteres Jahr erhalten. "Wir freuen uns riesig, dass Kay nun noch länger bei uns bleibt", so Gerber. Vielleicht gibt das noch einen zusätzlichen Schub für den Samstag.

Torjubel Kay Seidemann, FC Rot Weiss Erfurt

Wichtiges Puzzleteil: Kay Seidemann belibt ein Erfurter.

rei