Otmar Schork

Fußball | 2. Bundesliga Magdeburgs Sportdirektor Schork: Erleichterung und Rundumschlag

Stand: 22.05.2024 17:20 Uhr

Es war eine Saisonbilanz des FCM mit teilweise scharfen Tönen. Sportdirektor Otmar Schork sah eine Berg- und Talfahrt, allerdings sei der 1. FC Magdeburg neben Union Berlin weiterhin die Hausmacht im Osten. Für die neue Saison kündigte der FCM-Sportchef Neuzugänge "auf allen Positionen" an.

"Es gab viele Highlights, aber es gab auch viele Tiefen" – drei Tage nach dem letzten Saisonspiel in der 2. Fußball-Bundesliga hat Otmar Schork, Geschäftsführer Sport beim 1. FC Magdeburg, ein Saisonfazit mit gemischten Gefühlen gezogen. "Die Saison ist eine richtige Berg- und Talfahrt gewesen".

FCM-Bilanz mit Licht und Schatten

"Über allem steht der Klassenerhalt"

Der alles überstrahlende Höhepunkt aus Sicht von Schork: "Über allem steht, dass wir den Klassenerhalt geschaffen haben. Dass wir in die dritte Saison in der 2. Liga gehen." In einem Fußball-Unterhaus, das durch den Abstieg vom 1. FC Köln und den Aufstieg von Preußen Münster noch einmal attraktiver geworden ist. "Wir sind im Konzert der Großen mit den vielen großen Traditionsvereinen dabei."

"Wer ist die Hausmacht im Osten?"

Eine echte „Strahlkraft“ hat der 1. FC Magdeburg für seinen Sportchef Schork: "Wer ist denn die Hausmacht im Osten?", so seine angriffslustige rhetorische Frage bei der Saison-Abschluss-Pressekonferenz am Mittwoch (22.05.2024): "Union Berlin. Und dann kommt Magdeburg. Wo sind alle Vereine, die da waren? Cottbus, Aue, Dresden, Rostock, Erfurt, Jena und unser südlicher Verein?", so Schork mit einem Seitenhieb auf den Halleschen FC. "Die waren alle mal über dem FCM. Und wo sind wir jetzt?"

Otmar Schork: "Wer ist denn die Hausmacht im Osten?"

"Karlsruhe war der absolute Tiefpunkt"

Der FCM hat die Saison als Tabellen-14. beendet, mit 38 Punkten bereits am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt perfekt gemacht. Ein Grund zur Freude. Doch Schork spart auch nicht mit Selbstkritik. Als Tiefpunkt sieht der 66-Jährige die 0:7-Niederlage beim Karlsruher SC ("Das war der absolute Tiefpunkt.").

Kritik an der Magdeburger Offensive

Als Grundproblem sieht Schork die mangelhafte Torausbeute: "Wir haben zu wenig Tore gemacht. Wir hatten nicht den Knipser im Zentrum, der uns belohnt hat. Wir haben nie den richtigen Spagat zwischen Offensive und Defensive gefunden."

Namentlich in die Pflicht nimmt Schork dabei Angreifer Ahmet Arslan ("Unser Königstransfer hat nicht funktioniert"), der nach seiner Leihe zu Dynamo Dresden zum FCM zurückkehren wird, sowie Luca Schuler und Luc Castaignos, die den Verein verlassen haben. "Hätten wir zwei, drei Spieler, die höher treffen würden, dann hätten wir locker, ohne Arroganz und ohne Überheblichkeit, sechs bis neun Punkte mehr", so Schork.

Verstärkungen auf mehreren Positionen

Und so kündigt Schork auch an: "In der Personalpolitik gilt es anzusetzen. Ob das dann ein Zentrumstürmer ist, ein reiner Stoßstürmer oder ein variabler, der kommt, ist egal. Das Entscheidende ist, dass er weiß, wo das Tor steht und dass wir im letzten Drittel eine höhere Abschlussquote hinbekommen, eine höhere Zielstrebigkeit, eine höhere Geradlinigkeit."

Verstärken will sich Magdeburg aber nicht nur in der Offensive: "Nehmen wir die Torhüterposition aus, können wir in allen Positionen ansetzen. In allen Bereichen, Verteidigung, Defensive, Mittelfeld, Offensive, werden Veränderungen vorgenommen", so die Transferpläne des FCM, der fünf Spieler bereits verabschiedet hat.

Keine "sorgenfreie Saison"

In den Blick auf die Zukunft mischt sich dann auch Selbstkritik. Im Vorjahr hatte sich Schork eine "sorgenfreie Saison" gewünscht. Das unterlässt er diesmal: "Wir sind uns bewusst, dass es auch nächstes Jahr schwer wird. Unser Ziel wird nicht eine sorgenfreie Saison sein. Wir werden sagen, wir wollen es wieder schaffen, ein weiteres Jahr in der 2. Liga zu sein."

Dirk Hofmeister