Rodeln | WM in Oberhof Goldgrube Oberhof macht Werbung für das Rodeln und die Region

Stand: 30.01.2023 11:18 Uhr

Nach der WM ist vor der WM. Zumindest in Oberhof. Nach den begeisternden Rodel-Festspielen freut sich die Kleinstadt im Thüringer Wald über viel Aufmerksamkeit und die nahende Biathlon-WM.

Deutsche Goldhamster, 16.000 Zuschauer und ganz viel warme Worte: Die Rodel-Weltmeisterschaft im winterlichen Oberhof war ein voller Erfolg und steigert die Vorfreude auf die Biathlon-WM, die am 8. Februar beginnt.

"Die Welt hat tolle Rennrodelwettkämpfe in Oberhof erlebt, voller Stimmung, Spannung und mit perfekter Organisation. Das Sportland Thüringen hat sich herausragend präsentiert", lobte Thüringens Sportminister Helmut Holter am Abschlusstag. Der Freistaat hatte im Vorfeld 83 Millionen Euro in Sportstätten und Region investiert und hofft auf Aufmerksamkeit, von der die Kleinstadt mit ihren 1.600 Einwohnern profitieren wird.

Oberhof als Wintersport-Hochburg

Rauschendes deutsches WM-Fest in Oberhof

Die deutschen Rennrodler zahlten für die Investionen mit tollen Wettkämpfen zurück und sorgten so für rundum perfekte Weltmeisterschaften. Acht der neun Goldmedaillen sicherten sich die BSD-Athleten, deren Dominanz erdrückend war. Eine Medaille nach der anderen wurde aus dem hochmodernen Eiskanal gefischt - nur im Einsitzer der Männer war ein Österreicher der Schnellste. Gejubelt wurde dennoch, dafür sorgte Lokalmatador und Publikumsliebling Max Langenhan, der Zweiter wurde. "Silber fühlt sich heute wie Gold an. Ich bin sehr happy bei diesen sensationellen Fans hier. Die hätten mich auch aufgefangen, wenn ich 30. geworden wäre", sagte Langenhan, dessen zweites Wohnzimmer Oberhof ist und der nach einer schweren Handverletzung erst spät in die Saison einsteigen konnte.

Max Langenhan holt Gold und Silber bei Rodel-WM in Oberhof

Eitberger sorgt für Rodel-Märchen

Die Rodel-Nation Deutschland schwebte förmlich auf Wolke sieben. Schon am ersten Wettkampftag feierten die Frauen im Sprint einen Vierfachsieg. Dass ausgerechnet Dajana Eitberger gewann, war fast zu kitschig, um wahr zu sein. Die 32-Jährige ist Ilmenau geboren und auf der Bahn in Oberhof groß geworden. Dort, wo alles einst begann, wurde sie bei ihrer letzten WM als Einzelstarterin Weltmeisterin. Künftig wird Eitberger im Doppelsitzer fahren.

WM in Oberhof: Ein goldener Samstag für die deutschen Rennrodler

Goldschmied Loch: Entspannung statt Party

Da gingen die Goldmedaillen für Felix Loch und die beiden Doppelsitzer Toni Eggert/Sascha Benecken und Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal in den Sprintrennen am Freitag fast unter. Das Titelspektakel setzte sich am Samstag mit den nächsten drei Goldmedaillen weiter. Am Abschlusstag trumpfte auch noch die Staffel auf. Goldschmied und Trainer Norbert Loch schwärmte von "einer tollen Mannschaftsleistung", verzichtete aber auf die große Meisterparty. "Die Athleten machen noch eine kleine Party, aber ich werde mich ins Auto setzen, nach Hause fahren und mal zwei Tage runterkommen“, sagte der 60-Jährige. Schon am Wochenende geht es mit dem Weltcup in Altenberg weiter.

Auch Oberhof kann nur kurz verschnaufen und sich über die gelungene WM freuen. "Die letzten Tage haben verdeutlicht, dass das Herz des internationalen Rodelsports in Oberhof schlägt", bilanzierte der Präsident des Thüringer Schlitten- und Bobsportverbandes, Andreas Minschke, und lobte ausdrücklich die Bahncrew, die jeden Tag aufs Neue für perfektes Eis sorgte.

Biathleten schon in den Startlöchern

Eis braucht Oberhof in zwei Wochen nicht. Ab dem 8. Februar steht mit der Biathlon-WM schon das nächste Sport-Event auf dem Programm. Wenn die weltbesten Biathleten um die Titel kämpfen nicht, muss die Loipe top präpariert sein, der Nebel am besten einen weiten Bogen um die Arena machen und der Wind möglichst einschlafen. Wenn es so glatt läuft, wie bei der Rodel-WM steht den nächsten Festspielen nichts im Weg.

Sanny Stephan