Almedin Civa Lok Leipzig, Trainer

Fußball | Regionalliga 1. FC Lok Leipzig: Endspiel für Coach Almedin Civa?

Stand: 06.10.2023 08:00 Uhr

Wohin steuert der 1. FC Lok Leipzig mit seinem Cheftrainer Almedin Civa? Nach nur einem Punkt aus den letzten fünf Regionalliga-Partien ist der Coach angezählt und ein Sieg am Freitagabend gegen Hertha BSC II (19 Uhr im Liveticker und in der App) fast schon Pflicht.

Es krankt bei den Leipzigern seit Wochen eigentlich an mehreren Stellen. Lok ist defensiv nicht stabil und kassiert meist frühe Gegentore, rennt danach einem Rückstand hinterher, lässt beste Chancen aus und steht wiederholt nach dem Abpfiff mit leeren Händen da. "Das letzte Quäntchen auf dem Platz kommt nicht", wirkte auch Civa nach dem jüngsten 0:2 von Luckenwalde einigermaßen ratlos.

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Hertha BSC II legte der 51-Jährige den Finger in die Wunde. Das Manko sei das Toreschießen. Zudem bekomme man zu einfache Gegentreffer. "Man ist immer sehr enttäuscht nach Niederlagen. Es ist schwer, die Niederlagen hinzunehmen. Wir sind wieder an kleinen Unkonzentriertheiten gescheitert. Das müssen wir gegen Hertha besser machen und uns nicht hinstellen und sagen, da ist der Wurm drin", sagte der Coach mit Blick auf die eigenen Fehler.

1. FC Lok Leipzig patzt auch beim FSV Luckenwalde

Lok fehlt ein Leader – Leistungsträger außer Form

Was aber gerade in dieser schwierigen Situation auffällt: Es fehlt eine ordnende Hand im Mittelfeld, ein gestandener Spieler, der das Spiel an sich und die teils verunsicherten Spieler mit sich reißt. Routinier Sascha Pfeffer war bis zum Sommer so einer. Riccardo Grym füllt die Rolle aktuell noch nicht aus und knüpft nicht an sein starkes Frühjahr an. Zudem laufen weitere Stammkräfte wie Osman Atilgan oder Farid Abderrahmane ihrer Topform hinterher. Auch Kapitän und Torgarant Djamal Ziane hat Ladehemmung, wird allerdings auch viel zu selten mit ordentlichen Flanken gefüttert. Klar ist: wenn angesichts des übersichtlich großen Kaders der Blau-Gelben drei, vier Spieler nicht ihre Form abrufen, wird es in dieser ausgeglichenen Liga ganz schwer.

Djamal Ziane spricht mit den Fans

Kapitän Djamal Ziane wirkte nach dem Luckenwalde-Spiel ratlos.

Das Ergebnis dieser Gemengelage sind aktuell nur zehn Punkte aus neun Spielen – und nur zwei Tore aus den letzten fünf Partien. Civa selbst weiß genau um die derzeitige Gemütslage seiner Mannschaft. Im Training spüre er Wille und Mentalität. Es fehle die nötige Lockerheit, was aber angesichts der letzten Ergebnisse nicht verwundert. "Wir versuchen auch, ein bisschen einfacher zu spielen. Die Jungs betreiben sehr viel Aufwand. Dann guckst du dir sie im Training an und hoffst, dass sie das im Spiel auch machen. Aber jeder verarbeitet die Situation anders", so Civa. 

Und so wächst nicht nur der Druck auf die Mannschaft, sondern natürlich auch auf Almedin Civa, der zuvor drei überaus erfolgreiche Jahre in Probstheida verantwortete. Nach der Niederlage in Luckenwalde brodelte es – wie schon seit einigen Wochen – bei den Fans. Eine positive Meldung vor dem Hertha-Spiel: Ryan Adigo ist wieder an Bord, könnte auf der Außenposition eine Alternative sein.  

Stephan Schmidt (Hertha, Trainer)

Berlins Trainer Stephan Schmidt

Auch Hertha II fehlt die Leichtigkeit

Die kleine Hertha hat nach einem sensationell starken Start ebenfalls eine Delle. Nach vier Siegen zum Auftakt gab es in den letzten fünf Partien ganze zwei Zähler, dafür gleich mal zwölf Gegentore. Und dabei glichen sich die Bilder. Vorn erspielten sich die Berliner beste Chancen, hinten kassierten sie einfache Gegentore, weil nicht konsequent verteidigt wurde. Man sei zu passiv und insgesamt fehle "die Leichtigkeit im Zentrum und beim Abschluss", erklärte Trainer Stephan Schmidt.

Doppelter Ziane sichert Lok Leipzig Dreier bei der Hertha

Letzte Saison: Vier Ziane-Tore gegen Hertha II

Ein Blick in die vergangenen Duelle mit Hertha könnte aus Leipziger Sicht ein wenig Hoffnung bringen. Insgesamt gab es bei 19 Spielen in der Regionalliga 14 Siege des 1. FC Lok. Auch die beiden Partien der vergangenen Saison gingen an die Sachsen. Beim 4:2-Heimsieg im August 2022 traf Ziane doppelt, auch Osman Atilgan knipste. Und im Rückspiel in Berlin drehte Ziane mit wiederum zwei Toren die Partie und sorgte für einen 2:1-Erfolg. Vielleicht wiederholt sich Geschichte ja doch. Ein Sieg könnte einige Blockaden lösen.

rei