Nach der Saison kein Frankfurt-Trainer mehr: Oliver Glasner

Verein bestätigt Eintracht Frankfurt und Oliver Glasner trennen sich nach dem DFB-Pokal-Finale

Stand: 09.05.2023 19:37 Uhr

Eintracht Frankfurt und Oliver Glasner gehen ab Sommer getrennte Wege. Das bestätigten die Hessen am Dienstagabend. Ein Glasner-Nachfolger steht wohl schon bereit.

Von Carsten Schellhorn

Eintracht Frankfurt und Trainer Oliver Glasner werden sich nach dem DFB-Pokal-Finale in Berlin trennen. Das gaben die Hessen am Dienstagabend bekannt. Die Eintracht habe sich "nach langen und intensiven Gesprächen sowie einer ausführlichen Analyse mit Cheftrainer Oliver Glasner dazu entschieden, die Zusammenarbeit im Anschluss an die Spielzeit 2022/23 zu beenden." Demnach habe die sportliche Entwicklung und die Gesamtdarstellung in der Rückrunde die Klubverantwortlichen zu einer Neubewertung des Status quo veranlasst, der Vertrag von Glasner hatte ursprünglich eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2024.

"Wir sind der Auffassung, dass nach all den Spekulationen und auch aufgrund der in den letzten Wochen und Monaten aufgekommenen Unruhe rund um die Trainerpersonalie nun Klarheit in der Zukunftsfrage wesentlich ist, um den Fokus von Trainer und Mannschaft komplett auf die Saisonziele und das Pokalfinale zu richten", wird Sportvorstand Markus Krösche in der Mitteilung des Vereins zitiert. "Daher möchten wir gemeinsam am bestmöglichen Abschied arbeiten und uns mit voller Kraft auf die letzten Spiele konzentrieren."

"Ich akzeptiere die Entscheidung der Vereinsführung"

"Ich akzeptiere die Entscheidung der Vereinsführung, die mir plausibel dargelegt wurde. Die Gespräche mit Markus Krösche und Timmo Hardung waren ehrlich, offen und fair, so wie unser Austausch in den zurückliegenden Jahren immer konstruktiv und von hohem gegenseitigem Respekt geprägt war", so Glasner. Es sei nun aber nicht der Zeitpunkt für Abschied oder Rückblick, vielmehr wolle man in den kommenden Wochen alles daransetzen, über die Leistungen im Endspurt der Bundesliga die Voraussetzungen für das Finale in Berlin zu schaffen und den DFB-Pokal wieder nach Frankfurt zu holen. "Es ist mir persönlich von sehr hoher Bedeutung, dass die Eintracht in der kommenden Saison wieder großartige Nächte auf internationaler Bühne feiern kann", so Glasner weiter.

Die Trennung kommt nicht mehr überraschend. Nach einer Wutrede am Samstag im Anschluss an die Niederlage bei der TSG Hoffenheim hatte Vorstandssprecher Axel Hellmann Eintracht-Trainer Glasner öffentlich kritisiert und eine gemeinsame Zukunft mit dem Trainer angezweifelt.

Doch kein Blut im Urin bei Hasebe?

Die Eintracht-Bosse sollen in den vergangenen Wochen immer verstimmter über das öffentliche und das interne Verhalten von Glasner gewesen sein. Das öffentliche, immer noch ziemlich positive Bild von Glasner und das interne Bild sollen sich stark unterschieden haben, heißt es. Dazu passen Informationen, nach denen das Verhältnis von Glasner und einem Teil der Mannschaft nicht mehr intakt sei.

Die Wutrede von Glasner nach der 1:3-Niederlage in Sinsheim soll das Fass dann zum Überlaufen gebracht haben. So hatte Glasner behauptet, dass sich Eintracht-Oldie Makoto Hasebe derart aufopfere, dass er nach den Spielen Blut im Urin gehabt haben soll. Nach Informationen aus dem Umfeld der Eintracht soll das jedoch nicht den Tatsachen entsprechen.

Eintracht-Trainer Glasner rastet aus: Die Wutrede im Video

So setzte sich bei der Eintracht immer stärker die Erkenntnis durch, dass es mit Glasner keine vertrauensvolle Zukunft geben könne. Dass er die Form von Souveränität, die sich die Eintracht-Oberen wünschten, nicht garantiere.

Toppmöller steht wohl als Nachfolger von Glasner bereit

Glasner steht also nur noch bei den ausstehenden Bundesliga-Spielen gegen Mainz, Schalke und Freiburg sowie im DFB-Pokal-Endspiel Anfang Juni gegen RB Leipzig an der Außenlinie. Wobei er jetzt am Samstag im Heimspiel nicht wirklich an der Außenlinie steht, sondern - wegen der Roten Karte vom Spiel in Hoffenheim - auf die Tribüne verbannt sein wird.

Im Sommer soll nach Informationen des hr-sport Dino Toppmöller die Nachfolge von Glasner antreten. Fix ist jedoch noch nichts. Toppmöller spielte in der Saison 2002/03 ein Jahr für die Eintracht und war zuletzt Co-Trainer bei Bayern München. Dem Vernehmen nach haben beide bereits über Details gesprochen. Krösche und Toppmöller kennen sich aus gemeinsamen Leipziger Zeiten, der Eintracht-Sportvorstand schätzt den 42-Jährigen sehr.