DFB-Schiedsrichterlehrwart Lutz Wagner

Eintracht-BVB Thema im hr-heimspiel! Eintracht-BVB: So schätzt Lutz Wagner die strittigen Szenen ein

Stand: 31.10.2023 10:28 Uhr

Beim Spiel Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund bekam Schiedsrichter Robert Schröder viel Kritik ab. DFB-Lehrwart Lutz Wagner ordnete die Leistung im hr-heimspiel! ein.

Beim Bundesliga-Spiel Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund (3:3) gab es gleich mehrere Aufreger-Szenen. Im Mittelpunkt: Schiedsrichter Robert Schröder und sein VAR-Team. Im heimspiel! am Montag schilderte DFB-Lehrwart Lutz Wagner, der bei der Partie als Schiedsrichter-Beobachter im Stadion war, seine Sicht auf vier umstrittene Szenen.

Die Szene: In der 8. Minute will Marius Wolf den Ball aus dem Strafraum schlagen. Ansgar Knauff spitzelt diesen gegen den ausgestreckten Arm des Dortmunders. Schröder lässt zunächst weiterspielen, entscheidet nach Ansicht der Bilder aber auf Elfmeter.

Lutz Wagner: "Wolf will den Ball wegschlagen. Er holt aus, dabei schwingt der Arm mit. Hätte er sich den Ball selbst an die Hand geschossen, wäre es sowieso klar gewesen, dann gibt es kein strafbares Handspiel. Jetzt hat ihn Knauff kurz vorher weggespitzelt. Aber wo liegt der Unterschied? Wolf hätte auch so nicht die Abwehrfläche verbreitert, um den Ball aufhalten zu wollen, es war keine Torgefahr. Der Schiedsrichter hatte erst richtig entschieden. Und dann ist die ganze Lawine ins Rollen gekommen und man hat sich zu sehr auf den weit abgespreizten Arm konzentriert. Leider die falsche Intervention durch den VAR, was zu einem falschen Strafstoß geführt hat."

Highlights: Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Die Szene: In der 37. Minute stürmt Omar Marmoush auf BVB-Keeper Alexander Meyer zu. Dieser bringt den Eintracht-Stürmer zu Fall. Schröder bleibt nach Ansicht der Bilder bei seiner Entscheidung: kein Elfmeter.

Lutz Wagner: "Der Schiedsrichter hat gesehen, dass der Torwart den Ball gespielt hat. Das war definitiv auch so, aber nicht in der Aktion, in der er ihn zu Fall bringt, sondern danach. Wenn man die Chronologie der Ereignisse anguckt, war zuerst das Greifen nach dem Fuß. Deswegen hätte er eigentlich dazu kommen müssen, dass es ein Strafstoß war. Der VAR hat ihn zu Recht rausgeholt. Robert Schröder war der festen Meinung, dass Meyer doch den Ball leicht berührt. Das war eine Fehldeutung von ihm."

Elfmeter oder nicht? Der Aufreger des Eintracht-Spiels im Video

Die Szene: In der 55. Minute trifft Youssoufa Moukoko zum 2:2 für den BVB. Beim Schuss steht Niclas Füllkrug allerdings in der Nähe von Eintracht-Keeper Kevin Trapp im Abseits. Schröder gibt den Treffer, der VAR schaltet sich nicht ein.

Lutz Wagner: "In der Sichtlinie steht er nicht. Die zweite Frage ist: Übt dieser Spieler einen Einfluss auf den Torhüter aus oder verhält er sich ruhig? In diesem Fall verhält sich Füllkrug ganz ruhig. Er ist im Prinzip ein berechenbares, stehendes Hindernis. Der Schiedsrichter muss auch beurteilen: Hätte Kevin Trapp den Ball gehalten, wenn Füllkrug nicht dagewesen wäre? Ich muss zugeben: Hätte der Schiedsrichter dieses Tor wegen Abseits nicht gegeben, wäre der VAR nicht reingegangen, weil es keinesfalls eine klassische Fehlentscheidung ist. Wir haben für beide Seiten Argumente und jetzt kommt es drauf an, wie man sie gewichtet."

Die Szene: In der Nachspielzeit zupft Hugo Larsson nach einem BVB-Freistoß den aufgerückten Nico Schlotterbeck im Strafraum am Trikot. Schröder gibt keinen Elfmeter, auch der VAR meldet sich nicht.

Lutz Wagner: "Wir haben eine Pärchenbildung und der Schiedsrichter muss auf das richtige schauen. Er schaut meistens da hin, wo der Ball ist. Und der Ball war nicht bei den beiden. Also ist es verständlich, dass der Schiedsrichter gar nicht auf dieses Pärchen geschaut hat. Jetzt frage ich: Ist das glasklar falsch oder ist es zumindest eine gewisse Ermessensentscheidung? Da haben wir gesagt, dass es nicht so klar ist. Da könnten wir bei jedem zweiten Eckball einen Strafstoß pfeifen."