Nationalspieler Antonio Rüdiger nach seinem Eigentor gegen die Ukraine.

BR24 Sport Ein Jahr vor EM: Stimmungstief statt Fußballfest

Stand: 12.06.2023 21:17 Uhr

Das symbolträchtige Freundschaftsspiel gegen die Ukraine entpuppt sich als sportliche Enttäuschung für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Es setzt drei Gegentore im Jubiläumsspiel - ein Jahr vor der Heim-EM gibt es viele Baustellen.

Von BR24Sport

Während die Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft an diesem symbolträchtigen Abend im 1000. Länderspiel noch eine kleine Ehrenrunde im ausverkauften Weserstadion drehten, gratulierte Hansi Flick kurz den tapferen Ukrainern und verschwand schnell im Kabinengang der Bremer Arena. Der Bundestrainer wirkte nachdenklich und enttäuscht nach dem nächsten Stimmungsdämpfer.

Individuelle Fehler beim 3:3

"Das Spiel zeigt die Verfassung der Mannschaft", räumte Flick im "ZDF" nach dem ernüchternden 3:3 gegen die Ukraine ein. "Man merkt, dass die Mannschaft aktuell nicht mit der breiten Brust unterwegs ist. Daran müssen wir arbeiten.", ergänzte der 58-Jährige und sprach von "individuellen Fehlern" nach einem guten Beginn.

Viele offene Baustellen

Mal wieder: Wie schon beim 2:3 im Testspiel gegen Belgien Ende März war das DFB-Team vor über 35.000 Zuschauern insbesondere defensiv erneut nicht turniertauglich. Ein Jahr vor dem Anpfiff der Heim-EM hat Flick noch viele Baustellen zu bearbeiten. So wird das nichts mit einem Fußball-Sommermärchen 2024. Oder etwa doch?

Experiment Dreierkette gescheitert

Das Experiment mit der Dreierkette aus Nico Schlotterbeck, Matthias Ginter und Antonio Rüdiger scheiterte und wurde später abgebrochen. Flick hat seinen System-Test nach gut einer Stunde auf 4-3-3 umgestellt. Der Unmut war zeitweise bei den Fans nicht zu überhören: Erst kamen die "Werder Bremen"-Rufe, dann hallten lautstarke "Ukraine"-Sprechchöre durch das Stadion.

Druck auf Flick wächst

Auch wenn die Benefiz-Partie im Zeichen der Ukraine-Unterstützung stand, war es aus DFB-Sicht ein sportlich bedenklicher Abend. Immerhin mit einem versöhnlichen Ende. Der Druck auf den früheren Münchner Meistercoach wächst vor den weiteren Tests in Polen (16.6., 20.45 Uhr, Livereportage) und gegen Kolumbien.

Jubiläumsspiel als Friedenszeichen

Dass es mehr als nur um Fußball ging, war an diesem symbolträchtigen Tag bei hochsommerlichen Temperaturen in Bremen klar. "Stop War - Wir gemeinsam für Frieden", stand auf einer überdimensionalen ukrainischen Fahne außen am Stadion, beide Teams liefen begleitet von 22 Flüchtlingskindern ein und auf der Tribüne verfolgten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev nebeneinander das Spiel.

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Quelle: BR24Sport 12.06.2023 - 18:00 Uhr