Michael Mronz ist neues IOC Mitglied

Neues IOC-Mitglied Michael Mronz - Management-Qualitäten für die olympische Idee

Stand: 17.10.2023 14:10 Uhr

Als Sportmanager und Vermarkter machte sich Michael Mronz einen Namen. Jetzt soll der gebürtige Kölner mit seinen unternehmerischen Fähigkeiten das IOC voranbringen.

In den ersten Minuten nach der erfolgreichen Wahl überwog erst einmal der Stolz bei Michael Mronz. Er freue sich, dass er mit großer Mehrheit neben sieben anderen neuen Mitgliedern in das 107-köpfige Gremium gewählt und ihm so viel Vertrauen entgegen gebracht worden sei. "Für mich ist das ein sehr besonderer Moment. Er ist verbunden natürlich mit einer großen Verantwortung", sagte Mronz direkt nach der Verkündung im Interview mit der ARD-Sportschau.

Vor allem sein großer Erfahrungsschatz in der Ausrichtung großer internationaler Sportveranstaltungen sei ausschlaggebend für die Wahl gewesen, so der Kölner. Dem IOC gehören neben Athleten, Athltensprechern und Vertretern nationaler Verbände auch sogenannte "Individuals" an. Dieser Kategorie wird der 56-jährige Deutsche zugeordnet.

Als Kind auf Kölner Tennisplätzen unterwegs

Dem Sport ist Mronz seit Kindesbeinen verbunden. Schon als Sechsjähriger war er gemeinsam mit seinem Bruder Alexander als Balljunge bei Kölner Tennisturnieren aktiv. Während sein Bruder später eine Profi-Tenniskarriere einschlug und in jungen Jahren mit Steffi Graf liiert war, entdeckte Michael früh seine Management-Qualitäten.

Bereits als 22-Jähriger veranstaltete er in seinem Geburtsort Köln sein erstes Tennisturnier, die Cologne Open. Mronz gründete seine eigene PR-Agentur und machte sich als Ausrichter von Sportveranstaltungen und anderen Events früh einen Namen.

Marcus Tepper, Sportschau, 17.10.2023 10:19 Uhr

Seit 1997 fungiert der Sportmanager - noch immer Mitglied in der FDP - als Geschäftsführer der Aachener Reitturnier GmbH. In dieser Funktion baute er den CHIO in Aachen als größtes Reitturnier der Welt aus. Diese Qualitäten seien wohl entscheidend gewesen, warum das IOC und insbesondere Präsident Thomas Bach ihn nun in den elitären IOC-Zirkel berief.

Aachener Reitturnier zu Großevent ausgebaut

Die genauen Beweggründe, warum Thomas Bachs Wahl auf ihn fiel, kenne er nicht. Sein unternehmerischer Blick habe aber wohl eine entscheidende Rolle gespielt, sagte Mronz. So hätte sich das große Aachener Reitturnier unter seiner Führung einem viel breiteren Publikum geöffnet, die Zuschauerzahl sei von 200.000 auf 350.000 gestiegen.

Die Sommerspiele 2024 in Paris seien ein ähnlich gutes Beispiel, bei dem der Sport noch näher zu den Menschen gebracht werden soll. So wird die Eröffnungsfeier in der Pariser Innenstadt stattfinden, wo sie mehr Öffentlichkeit erzielen soll. "Das sind Dinge, wo ich in der Lage bin, mich einzubringen", erklärt Mronz.

Dass er aufgrund seiner unternehmerischen Tätigkeiten als IOC-Mitglied in Interessenskonflikte geraten könne, glaubt Mronz nicht. Seine Agentur habe er verkauft, im Tennis sei er nur noch beratend tätig und der Job als Geschäftsführer in Aachen ließe sich durchaus weiterführen. Auch sein erst Anfang September vollzogener Ausstieg aus dem PR-Unternehmen "Storymachine", das er gemeinsam mit Ex-Bildchef Kai Diekmann gründete, habe nichts mit der jetzigen IOC-Nominierung zu tun.

Mronz - "Es gibt keine konkreten Erwartungen an meine Person"

Sportschau, 17.10.2023 11:54 Uhr

Keine Aussage zur Olympiabewerbung

Wie hoch der Erwartungsdruck sei mit Blick auf jetzt drei deutsche Vertreter im IOC, neben ihm und Thomas Bach auch die frühere Fechterin Britta Heidemann, und einer möglichen deutschen Olympiabewerbung - damit könne er wenig anfangen, sagte Mronz. Er wolle seine Ideen einbringen, es sei aber noch zu früh, in dieser Hinsicht Absichtserklärungen abzugeben. In der Diskussion ist eine deutsche Olympiabewerbung für 2036 und auch für 2040.

Bei der bislang letzten deutschen Olympiabewerbung für die Spiele 2032 war auch Mronz involviert. Er hatte mit einer Privatinitiative versucht, die Spiele in die Region Rhein-Ruhr zu holen. Als die Bemühungen scheiterten, geriet er mit dem DOSB und insbesondere dem damaligen Präsidenten Alfons Hörmann in Konflikt.

Das ist Vergangenheit - nun freue er sich auf die Zusammenarbeit mit dem DOSB, in dessen Präsidium er mit der IOC-Wahl automatisch aufgerückt ist. Der jetzige DOSB-Präsident Thomas Weikert bezeichnete Mronz‘ Wahl bereits als "exzellent".