Iga Swiatek nach ihrer Niederlage gegen Alize Cornet

Tennis in Wimbledon Swiateks Serie gerissen, Nadal souverän

Stand: 02.07.2022 22:15 Uhr

Für die Nummer eins der Tennis-Welt, Iga Swiatek, kam in Wimbledon das überraschende Aus. Die Französin Harmony Tan hat ihren Siegeszug beim Rasen-Klassiker in Wimbledon fortgesetzt. Die deutsche Überraschung Jule Niemeier ist mit Andrea Petkovic im Doppel ausgeschieden. Bei den Männern steht Rafael Nadal im Achtelfinale. Stefanos Tsitsipas scheiterte nach einem hitzigen Match an Nick Kyrgios.

Nach 37 Siegen in Folge hat Iga Swiatek wieder ein Tennismatch verloren und damit das Achtelfinale in Wimbledon verpasst. Die 21 Jahre alte Polin unterlag am Samstag (02.07.2022) in der dritten Runde überraschend der routinierten Französin Alize Cornet 4:6, 2:6.

"Ich habe mich hier nicht in Bestform gefühlt, ich wusste daher, dass es passieren kann", sagte Swiatek: "Ich habe vieles probiert, um mich besser zu fühlen, aber es hat nicht geklappt." Sie hoffe, "irgendwann stolz" auf ihre Serie zu sein, jetzt sei sie "zufrieden" mit dem Erreichten.

Cornet beendet Swiatek-Dominanz

Swiatek hatte auf der WTA-Tour seit Monaten nach Belieben dominiert, sechs Turniere inklusive der French Open gewonnen und sich an die Spitze der Weltrangliste gesetzt. Mit dem Rasen in Wimbledon fremdelte sie jedoch, schon in der zweiten Runde musste sie gegen die Außenseiterin Lesley Pattinama Kerkhove aus den Niederlanden über drei Sätze gehen. Gegen die in Wimbledon ungesetzte Cornet war nun Endstation.

Die Nummer 37 im Ranking spielt im All England Club ihr 62. Grand-Slam-Turnier nacheinander und stellt damit die Bestmarke der Japanerin Ai Sugiyama ein. Für sie war es der vierte Sieg über eine Weltranglistenerste, 2014 hatte sie ebenfalls in der dritten Runde die topgesetzte Serena Williams (USA) geschlagen. Das Achtelfinale damals war ihr bislang bestes Resultat in Wimbledon.

Mit Petra Kvitova ist eine weitere frühere Wimbledonsiegerin ausgeschieden. Die Tschechin unterlag der an Nummer 4 gesetzten Paula Badosa 5:7, 6:7.

Harmony Tan weiter im Höhenflug: "Es ist großartig"

Harmony Tan konnte ihren Höhenflug fortsetzen. Die Erstrunden-Bezwingerin von Serena Williams gewann am Samstag in 51 Minuten 6:1, 6:1 gegen die Britin Katie Boulter und erreichte erstmals das Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier.

"Ich kann es noch nicht glauben. Es ist großartig", sagte die 24 Jahre alte Tan. "Es war wirklich emotional in der ersten Runde gegen Serena. Heute war es wirklich gutes Tennis."

Tan hatte Williams bei deren Einzel-Comeback nach einem Jahr Verletzungspause in der ersten Runde bezwungen und trifft nun auf die US-Amerikanerin Amanda Anisimova, die sich mit 6:7 (4:7), 6:2, 6:1 gegen Coco Gauff durchsetzte. Gauff galt nach ihren Erfolgen in Paris als Mitfavoritin, im All England Club hatte sie schon zweimal (2019 und 2021) das Achtelfinale erreicht.

Schon drei überraschende Achtelfinalistinnen

In der Runde der besten 16 stehen damit drei Spielerinnen, die im Ranking jenseits der Top 100 geführt werden: Neben Tan überraschten auch Tatjana Maria (Bad Saulgau/Nr. 103) und Heather Watson (Nr. 121). Die Britin trifft am Sonntag auf Wimbledondebütantin Jule Niemeier (Dortmund/Nr. 97).

Niemeier und Petkovic scheiden im Doppel aus

Im Doppel ist Jule Niemeier einen Tag vor ihrem Einzel-Achtelfinale ausgeschieden. Die 22-Jährige verlor an der Seite der zwölf Jahre älteren Andrea Petkovic (Darmstadt) gegen Xu Yifan/Yang Zhaoxuan (China/Nr. 9) 3:6, 6:0, 5:7. Dabei vergab das deutsche Duo einen Matchball. Niemeier hat bei ihrem Debüt im All England Club bereits drei Einzel gewonnen und trifft am Sonntag (14.30 Uhr) auf dem Centre Court auf die Britin Heather Watson.

Nadal nach Sieg gegen Lorenzo im Achtelfinale

Der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger Rafael Nadal darf weiter vom dritten Major-Titel des Jahres träumen. Der 36 Jahre alte Spanier hat beim 6:1, 6:2, 6:4 gegen den Italiener Lorenzo Sonego mit der bislang souveränsten Leistung des Turniers das Achtelfinale erreicht. In den beiden vorigen Runden hatte Nadal jeweils einen Satz abgegeben.

In der Runde der besten 16 trifft er nun auf den Niederländer Botic van de Zandschulp, den er bereits bei den French Open bezwungen hatte.

Hitziges Match zwischen Kyrgios und Tsitsipas

Für den an Nummer vier gesetzten Stefanos Tsitispas kam im letzten Match des Tages das unerwartet frühe Aus. Der Grieche musste sich in einem hitzig geführten Match gegen den Australier Nick Kyrgios nach 3:17 Stunden mit 7:6, 4:6, 3:6, 6:7 geschlagen geben.

Nick Kyrgios nach dem Sieg gegen Stefanos Tsitsipas

Kyrgios lieferte sich immer wieder Diskussionen mit dem Schiedsrichter, nach dem Ende des zweiten Satzes forderte er eine Disqualifikation seines Gegners, nachdem Tsitsipas den Ball in Richtung Tribüne geschlagen hatte und dafür eine Verwarnung kassierte. Der Grieche antwortete, indem er dem ans Netz vorgerückten Kyrgios gleich zweimal einen Passierschlag voll auf den Körper drosch.

"Das hat sich angefühlt wie im Zirkus", sagte Tsitsipas nach dem Match. Kyrgios' Verhalten sei nicht zu akzeptieren, so Tsitsipas: "Irgendwer muss sich mit ihm hinsetzen und reden."

Kyrgios hatte am Ende im Tie-Break des vierten Satzes die besseren Nerven, die Psycho-Spielchen der drei vorausgegangenen Stunden waren für ihn dann kein Thema mehr: "Egal, was auf dem Platz passiert ist, ich liebe ihn. Ich bin mit seinem Bruder gut befreundet", sagte Kyrgios.