Kelvin Kiptum

Mit 24 Jahren Marathon-Weltrekordler Kiptum stirbt bei Unfall

Stand: 12.02.2024 10:51 Uhr

Marathon-Weltrekordler Kelvin Kiptum ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Seine Heimat Kenia ist bestürzt.

Der Schock saß tief. In Kenia, in der Leichtathletik, in der olympische Bewegung - alle waren vereint in Trauer um einen "unglaublichen Athleten", einen Weltrekordhalter und "aufsteigenden Star".

Einen, der, so Marathon-Ikone Eliud Kipchoge, "noch ein ganzes Leben vor sich hatte, um unglaubliche Leistungen zu vollbringen". Denn dass Kelvin Kiptum dazu imstande sein würde, daran bestand spätestens seit dem vergangenen Oktober kein Zweifel.

Er hatte den Weltrekord pulverisiert

Mit nur 23 Jahren hatte der Kenianer auf der Marathon-Strecke von Chicago den Weltrekord seines Landsmanns Kipchoge nicht einfach nur verbessert, er hatte die alte Marke geradezu pulverisiert.

Die Marathon-Welt stand Kopf, ein neuer Star hatte die Weltbühne der Leichtathletik betreten. Nur vier Monate nach seinem Rekordlauf ist Kiptum bei einem Verkehrsunfall gestorben. Er wurde nur 24 Jahre alt.

Auch sein Trainer Garvais Hakizimana stirbt

"Der Unfall ereignete sich gegen 23.00 Uhr. Im Auto waren drei Insassen, zwei starben an Ort und Stelle. Bei den beiden handelt es sich um Kiptum und seinen Trainer", sagte Peter Mulinge, Polizeikommandant von Elgeyo Marakwet im Westen Kenias.

In dem Fahrzeug saßen außerdem Kiptums aus Ruanda stammender Trainer Garvais Hakizimana sowie eine Begleiterin. Hakizimana starb bei dem Unfall ebenfalls, die Frau wurde nach Polizeiangaben schwer verletzt. Es habe keine weiteren beteiligten Fahrzeuge gegeben.

In einem offiziellen Polizeibericht hieß es, Kiptum habe bei dem Unfall "die Kontrolle über sein Fahrzeug" verloren: "Er kam von der Straße ab und fuhr auf der linken Seite in einen Graben. Er fuhr etwa 60 Meter in den Graben, bevor er gegen einen großen Baum prallte."

Kenias Präsident William Ruto entsetzt

Der plötzliche Tod versetzte seine Heimat und die Leichtathletik in tiefe Trauer. "Kiptum war unsere Zukunft", schrieb Kenias Präsident William Ruto bei X. Der zweifache Vater sei ein "außergewöhnlicher Sportler" gewesen, der "auf der ganzen Welt eine außergewöhnliche Spur hinterlassen" habe.

Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbands World Athletics, zeigte sich angesichts des "verheerenden Verlusts von Kelvin Kiptum und seinem Trainer Gervais Hakizimana", der bei dem Unfall mit im Auto saß, "schockiert und zutiefst traurig". Kiptum hinterlasse "ein unglaubliches Erbe".

Die Szene im Sturm erobert

Und das Versprechen einer Weltkarriere, die in Chicago ihren Höhepunkt gefunden hatte. Seit seinem Debüt 2022 hatte Kiptum, der wie viele seiner Mitstreiter aus der Region des "Rift Valley" stammt, die Marathon-Szene im Sturm erobert. In Valencia gelang ihm damals das "schnellste Marathon-Debüt der Geschichte" (World Athletics), im April des vergangenen Jahres war er in London in 2:01:25 Stunden auf Platz zwei der ewigen Bestenliste vorgedrungen.

Weniger als ein Jahr nach seinem Debüt lief er die 42,195 km von Chicago in 2:00:35 - und das in seinem erst dritten Rennen. Den Weltrekord von Kipchoge verbesserte Kiptum um 34 Sekunden.

Kipchoge zeigte sich in einem Post in den Sozialen Medien "zutiefst betrübt über den tragischen Tod des Marathon-Weltrekordhalters und aufsteigenden Stars". In der Leichtathletik war man fest davon ausgegangen, dass die beiden Superstars in diesem Sommer bei den Olympischen Spielen in Paris erstmals aufeinander treffen würden.

IOC-Präsident Thomas Bach reagiert

"Wir hatten uns darauf gefreut, ihn bei den Olympischen Spielen Paris 2024 in der olympischen Gemeinschaft willkommen zu heißen und zu sehen, was der schnellste Marathonläufer der Welt erreichen kann", wurde IOC-Präsident Thomas Bach in einer Mitteilung zitiert.

Der Kenianer galt als aussichtsreicher Kandidat, um als erster Mensch die magische Zwei-Stunden-Marke unter regulären Bedingungen zu knacken. Was bleibt, ist sein Lauf von Chicago. "An einen Weltrekord habe ich heute nicht gedacht", hatte Kiptum damals gesagt: "Ich wusste, dass ich eines Tages ein Weltrekordhalter sein würde." Das bleibt er über seinen Tod hinaus.