Panamas Cheftrainer Thomas Christiansen

"TORero" Christiansen Bochumer Legende Christiansen führt Panama ins Finale

Stand: 13.07.2023 11:39 Uhr

Panama steht überraschend im Finale beim Gold Cup. Trainer Thomas Christiansen schoss einst den VfL Bochum an die Spitze der Bundesliga, gewann die Torjägerkanone und erleichterte ein Autohaus um einen Neuwagen.

Beim VfL Bochum erinnern sie sich noch sehr gerne an Thomas Christiansen. Denn er war hauptverantwortlich für eine der wenigen Hochzeiten, die der Revierklub in der Fußball-Bundesliga erlebte. Mit sechs Toren in den ersten drei Saisonspielen schoss der Stürmer den Klub in der Saison 2002/03 für vier Wochen an die Tabellenspitze. Am Ende reichte es immerhin noch für Platz neun. Highlight für den VfL am Saisonende: Christiansen gewann mit seinen 21 Treffern die Torjägerkanone und erreichte damit beim Klub Legendenstatus. Das brachte dem Dänen mit dem spanischen Pass den Spitznamen "TORero" ein.

Unvergessen ist die Pressekonferenz vor dem Cottbus-Spiel im August 2002. Die fand in einem Autohaus statt, und Christiansen wurde ein Neuwagen versprochen, sollte er drei Tore gegen die Lausitzer machen. Gesagt, getan - er traf dreifach und sackte das Auto ein.

Thomas Christiansen und sein Dreierpack-Auto

Sportschau, 13.07.2023 12:33 Uhr

Mit Panama beim Gold Cup im Finale

Heute ist Christiansen 50 Jahre alt und ganz weit weg von Bochum. Er ist Nationaltrainer Panamas und sorgt mit den "Canaleros" gerade beim Gold Cup in den USA für Aufsehen. Er ist mit seinem Team beim prestigeträchtigen Kontinental-Turnier ins Endspiel eingezogen. Der Außenseiter bezwang Co-Gastgeber USA im Halbfinale in San Diego mit 5:4 i.E.

Unter Cruyff beim FC Barcelona

Doch was hat Christiansen nach Panama verschlagen? Da ist zum einen sein spanischer Pass. Seine Mutter ist Spanierin, er beherrscht die Sprache fließend. Zudem verbrachte er einen Teil seiner Kindheit in Panama und kennt die Kultur und die Menschen. Er übernahm das Amt im Juli 2020.

Zudem passt Panama perfekt in Christiansens abwechslungsreiche Karriere. Die begann als Junior in Dänemark, nahm aber 1991 mächtig Fahrt auf. Denn damals, Christiansen war 18 Jahre alt, holte der große "König"Johan Cruyff den Stürmer zum FC Barcelona. Der Niederländer war seinerzeit Coach der Katalanen und ließ Christiansen mit Größen wie Romario, Ronald Koeman, Hristo Stoitchkov, Pep Guardiola oder Michael Laudrup trainieren.

Zwei Länderspiele für Spanien

Es reichte jedoch nur zu Einsätzen im B-Team des Spitzenklubs. Kurios: Er schaffte es von dort aus in die spanische U-21 und später unter Javier Clemente sogar in die A- Nationalmannschaft. 1993 machte er zwei Länderspiele und erzielte gegen Litauen sogar ein Tor.

Dennoch kam die Karriere ins Stocken. Christiansen wurde ausgeliehen - nach Gijon, Osasuna, Santander und nach Oviedo, wo er dann auch hängen blieb. Später lief er für Villarreal und Terrassa auf, bevor es nach Griechenland zu Panionios Athen und dann nach Dänemark zu Herfølge ging. Dann kam Bochum, wo er eine Renaissance erlebte. Für den VfL spielte er aber nur anderthalb Jahre. Zur Saison 2003/04 wechselte er zu Hannover 96. Nachdem er zum zweiten Mal wegen eines Ermüdungsbruches im rechten Schienbein operiert worden war, beendete er seine Karriere 2006. In 101 Bundesligaspielen erzielte er 34 Tore. In der zweiten Liga kam er in 30 Spielen auf 17 Treffer.

2003: Thomas Christiansen mit der Torjägerkanone

2003: Thomas Christiansen mit der Torjägerkanone

Finale im Gold Cup gegen Mexiko

Die Trainerkarriere gleicht der eines kleinen Weltenbummlers. Los gingt es 2011 in der Schweiz bei Xamax Neuchâtel. Über Al-Jazira in Abu Dhabi landete er in Zypern bei Larnaka und Nikosia, dann in England bei Leeds United und in Belgien bei Royale Union Saint-Gilloise. Und jetzt Panama.

Er sollte das Team zur WM 2022 nach Katar und damit zur zweiten Qualifikation für ein Weltturnier in Folge führen, scheiterte in der Qualifikation aber knapp. Der Verband hielt dennoch an ihm fest. Was sich beim Gold Cup jetzt auszahlt.

Denn den hat Panama noch nie gewonnen, nach 2005 und 2013 ist es auch erst das dritte Finale für die Mittelamerikaner. Im Endspiel am Sonntag geht es gegen Rekordsieger Mexiko, das im zweiten Halbfinale Jamaika klar mit 3:0 bezwang.

"Traum eines jeden Panamaers"

"In dieses Finale zu kommen, ist der Traum eines jeden Panamaers. Wir mussten für diesen Sieg leiden. Aber so genießt man ihn am besten", sagte Christiansen nach dem Spiel. Und vielleicht wird auch am Sonntag der ein oder andere Bochumer Panama die Daumen drücken.