Pascal Groß auf dem Spielfeld

Debüt für die Nationalelf Pascal Groß - die späte Berufung des England-Legionärs

Stand: 31.08.2023 13:18 Uhr

Nach sechs erfolgreichen Jahren in der Premier League ist der schon 32-Jährige Pascal Groß erstmals bei der Nationalmannschaft dabei. Der Spätstarter hat eine interessante Geschichte.

Als der englische Premier-League-Klub Brighton and Hove Albion am vergangenen Wochenende mit 1:3 gegen West Ham den Kürzeren zog, gab es wenig zu feiern an der Küste des Ärmelkanals. Pascal Groß hatte bei der ersten Saisonniederlage der "Seagulls" dennoch einen kleinen Moment der Freude: Dem 32-jährigen gebürtigen Mannheimer gelang der Ehrentreffer für Brighton - es war sein insgesamt 27. Ligatreffer für den Küstenklub, für den er seit sechs Jahren unterwegs ist.

Bester Torschütze für Brighton

Und dieser Treffer war durchaus geschichtsträchtig - Groß ist nunmehr der beste Torschütze des Vereins in der Premier League überhaupt. Er löste den bisherigen Top-Schützen Glenn Murray (39) ab, der zuvor mit 26 Treffern an der Spitze der Liste gestanden hatte.

Mittelfeldspieler Groß hat sich in der Premier League schon lange einen Namen gemacht. Der Erfolg Brightons, das sich mit Rang sechs in der letzten Saison erstmals für die Europa League qualifiziert hat, hängt ganz eng mit der Geschichte des Deutschen zusammen.

2017 von Ingolstadt auf die Insel

Als Groß 2017 vom FC Ingolstadt für rund drei Millionen Euro auf die Insel wechselte, hatte Brighton gerade den Aufstieg in die Premier League geschafft. Dass sich der Aufsteiger beim damaligen Bundesliga-Absteiger bediente, kam für die meisten Außenstehenden total überraschend.

Aber sie hatten Groß schon länger im Blick, und der benötigte kaum Zeit, um sich auf die veränderten Gegebenheiten einzustellen. "Die ersten zwei, drei Spiele habe ich noch gebraucht, am Ende habe ich mich aber relativ schnell akklimatisiert", so Groß vor einigen Wochen gegenüber der Medienabteilung seines Ex-Vereins, die dem ehemaligen Akteur einen Artikel in der Vereinszeitung widmete.

Tore für die Geschichtsbücher

Für Brighton erzielte Groß am 4. Spieltag das erste Premier League-Tor in der Vereinsgeschichte der Blau-Weißen und verewigte sich damit in den Geschichtsbüchern seines Arbeitgebers. Bereits zu seiner Zeit an der Donau schaffte der Rechtsfuß Historisches, als ihm am 3. Oktober 2015 gegen Eintracht Frankfurt das allererste Schanzer Heim-Tor in der Bundesliga gelang: "Das sind schöne Momente und Erinnerungen, auf die man sehr gerne zurückschaut", so Groß.

Gleich in seiner ersten Saison in Brighton schaffte Groß 15 Scorerpunkte, war maßgeblich am Erreichen des 15. Tabellenplatzes und dem damit verbundenen Klassenerhalt beteiligt. Mit seiner intelligenten Spielweise, seinem taktischen Geschick und seiner Torgefahr war er auf Anhieb eine echte Bereicherung für die Liga - vom DFB allerdings blieb Groß unbeachtet.

Pascal Groß im Zweikampf

Pascal Groß (r.) überzeugt in der Premier League.

Groß vor der WM: "Chancen sind nicht besonders"

Als junger Spieler bei Hoffenheim und Karlsruhe absolvierte er vier Spiele für die deutsche U20, durfte bislang aber noch kein A-Länderspiel bestreiten.

Angesprochen auf seine Möglichkeiten bei der Nationalelf sagte Groß noch vor rund einem Jahr im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Katar: "Natürlich ist die Nationalmannschaft ein Traum für mich. Aber ich muss das realistisch sehen, meine Chancen sind nicht so besonders."

Flick korrigiert die DFB-Meinung zu Groß

Hansi Flick korrigiert die Einstellung des DFB nun, mit der ersten Berufung geht Groß' Traum nun spät in Erfüllung. "Ich habe mich lange mit seinem Trainer Roberto de Zerbi über Pascal unterhalten. Er hat mir von dem großen taktischen Geschick von Pascal berichtet. Und klar: Er hat letzte Saison wieder beeindruckend für Brighton gespielt."

Achter oder Zehner

In der Nationalelf könnte Groß als Goretzka-Ersatz auf der Acht spielen, also den Box-to-Box-Spieler geben, wie man heutzutage sagt. Er könnte sich zwischen den Strafräumen bewegen und mit seinen Ideen und seiner Torgefahr das Angriffsspiel in Schwung bringen. Denkbar wäre auch die klassische Zehn, also der Spielgestalter im Zentrum. Auf beiden Positionen hatte das deutsche Team zuletzt deutlich zu Tage tretende Schwächen offenbart.

Und Groß selbst? Der hat sich natürlich noch nicht öffentlich zur Nominierung geäußert, Hansi Flick berichtet aber davon, das sich "Pascal enorm gefreut hat und total heiß auf die Nationalmannschaft ist."