Fußball | La Liga Was hinter dem Deal zwischen Spotify und dem FC Barcelona steckt

Stand: 16.03.2022 13:54 Uhr

Der Audiostreaming-Dienst Spotify und der FC Barcelona werden Partner. Experten sehen darin den Anfang einer Entwicklung, wie es sie schon im American Football gibt - hin zu einer noch stärkeren Eventisierung des Fußballs.

Der klamme FC Barcelona jubelte am Dienstag (15.03.2022) vor allem neben dem Fußballplatz: Spotify wird neuer Hauptsponsor des Klubs und wird sich diese Partnerschaft Medienberichten zu Folge rund 65 Millionen Euro pro Jahr Kosten lassen. Für das angeblich mit mehr als einer Milliarde Euro verschuldete Barça ist das ein willkommener Segen, während auch für den Audio-Streamingdienst, der sich 2006 in Schweden gründete, mehr dahinter steckt als nur den eigenen Markennamen bekannter zu machen.

Fußballklub als Lockmittel für Musikstars

"Streamingdienste wie Spotify haben ihre Wachstumsmöglichkeiten zu einem gewissen Teil ausgeschöpft. Es geht für sie nun darum, ihr Geschäftsmodell weiterzuentwickeln", sagt Dennis Horn, Digitalexperte des WDR. Die Zusammenarbeit mit einem Fußballverein würde dazu ideal passen, so Horn.

Große Musikstreamingdienste, zu denen neben Spotify auch Marken wie Deezer oder Amazon gehören, stehen in einem zunehmenden Konkurrenzkampf um Inhalte, ähnlich wie wir es beim Videostreaming von Netflix und der immer größeren Zahl an exklusiven Inhalten kennen. Mit einem Partner wie dem FC Barcelona im Rücken könne sich Spotify in dieser Hinsicht entscheidende Vorteile verschaffen und solche Stars möglicherweise leichter an sich binden.

"Eventisierung wie im American Football"

"Denkbar sind zum Beispiel Konzerte der Künstler im Rahmen von Fußballspielen", sagt Dennis Horn. Die Musikstars ihrerseits profitieren von der großen Reichweite. Ohnehin hat sich ihr Geschäftsmodell in den vergangenen Jahren drastisch verändert. Die ausbleibenden Einnahmen durch Plattenverkäufe müssen sie durch Merchandising und Konzerteinnahmen kompensieren.

Wie es im Profifußball in Zukunft aussehen kann, sieht man bereits beim American Football. Dort gibt es beispielsweise beim Super Bowl eine Riesenshow. Auch die Spiele in der nordamerikansichen Basketball-Profiliga NBA verbinden Show und Sport eng miteinander. "Eine solche Eventisierung ist auch im Fußball möglich", sagt Dennis Horn.

Horn geht davon aus, dass Kooperationen mit Technologiekonzernen und großen Profi-Sport-Unternehmen eine immer zentralere Rolle spielen werden, da der virtuelle Raum ein noch umkämpfterer Markt werden wird: "Digitale Güter, die durch NFTs, also digitale Besitzurkunden, sogar einzigartig sein können, nehmen gerade an Bedeutung zu. Einzelne Nutzer geben schon heute Geld zum Beispiel für virtuelle Sportschuhe aus. Damit ist das auch ein Thema für den Profisport."